
Heinz Rudolf Kunze – Angebot & Nachfrage
Wenn ich schon mal bei Neuheiten bin; am 12. September erschien das 47. Werk von Heinz Rudolf Kunze, Angebot & Nachfrage. Ich habe mich gefragt, ob der ehemalige Liedermacher und Geschichtenerzähler, der seit dem Kinks-Cover "Lola" von 1984 auch als "Rocker" gilt, mir noch etwas zu sagen hat. Spätestens seit der Vorabveröffentlichung von "Besuch mich Marie" war mir klar: Ja, das hat er.
Der Titel Angebot & Nachfrage ist Programm: Kunze macht uns mit 17 neuen Songs ein Angebot und hofft, dass es Anklang findet. Bei mir ist das definitiv der Fall. "Besuch mich Marie" geht direkt ins Ohr. "Die Angst geht um" stimmt nachdenklich und überrascht mit feinen musikalischen Finessen. In "Was bin ich wert" sinniert Kunze über die Gewissheiten des Lebens und stellt fest, dass im Alter nicht mehr alles schwarz-weiß ist, sondern Grautöne auftauchen. Er wirft die Frage auf, ob das gelebte Leben mit den richtigen Werten gefüllt war.
Neben diesen philosophischen Fragen präsentiert Kunze auch einige beeindruckende Liebeslieder. Sie sind bemerkenswert, weil sie nicht die üblichen Plattitüden bedienen. Stattdessen singt Kunze über Wärme und Zuneigung, auf eine Weise, die zu ihm und seinem Publikum passt. Es ist gut gemacht.
Ist Angebot & Nachfrage nun ein überragendes Kunze-Werk oder schlicht ein hervorragendes Alterswerk? Es widerstrebt mir, es als reines Alterswerk abzutun, aber diese Texte hätte ein jüngerer Heinz Rudolf Kunze so nicht schreiben können. Für mich ist Angebot & Nachfrage schlicht ein grandioses Album. Nicht nur bei "Sie sind Migranten" sorgt es dann auch noch für Gänsehautmomente.












