Tranceformer hat geschrieben: ↑Mo 26. Feb 2024, 10:10
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War – The World Is A Ghetto
Ich vermute, dass die 1970er LP „Eric Burdon declares War“ in sehr vielen Plattensammlungen steht. Für mich eine grandiose LP ohne Schwächen dessen Hit „Spill The Wine“ von mir immer noch gerne gehört wird.
Die Geschichte der Band begann allerdings früher, die Formation hieß zunächst The Creators und Nightshift. Nachdem sich Eric Burdon von den Animals getrennt hatte, kam dieser mit der Band zusammen und benannte sie um in „War“. Es folgte 1970 das bereits erwähnte Album. Noch im gleichen Jahr kam mit „The Black Man´s Burdon“ ein weitere überzeugendes Werk heraus. Es folgte 1971 eine Europatournee und die Trennung. Burdon verließ die Band, angeblich wegen Erschöpfung. War die Band zunächst zur Präsentation der Musik von Eric Burdon installiert worden, so entwickelte sie nach Burdons Abgang ein sehr dynamisches Eigenleben mit zahlreichen musikalischen Höhepunkten.
Es folgten also weitere richtig gute Alben und ein richtig fettes Ausrufezeichen setzte die Band 1972 mit dem Werk „The World Is A Ghetto“, welches sich 1973 zum erfolgreichsten Album in den USA mauserte.
An dieser Stelle muss ich anmerken, dass ich in den 70er Jahren nicht viel mit der Funk- und Soul-lastigen Musik von War anfangen konnte. Meine Vorliebe für das Album „Eric Burdon Declares War“entwickelte sich auch erst später. Ebenso mein Interesse für die Band War ohne Burdon. Über eine „Greatest Hits“ wurde mein Interesse für die Band in den 90er Jahren neu geweckt, gleichwohl landete das Album „The World Is A Ghetto“ bislang nicht in meiner Plattensammlung.
Nun also die im Jahr 2022 neu aufgelegte Fassung und die ist, dies möchte ich gleich vorweg schicken, ein richtiges Hörerlebnis. Die Platte läuft ruhig, kein knacksen, keine Nebengeräusche, ein sehr ausgewogener Klang.
Musikalisch bedient uns War mit einem Mix aus Rock- und Latin-Rhythmen der Nach-Pschedelic-Aera. Sechs Titel befinden sich auf der LP, davon drei Long-Tracks. Gut, den Abschluss der ersten LP-Seite bildet „City, Country, City“, es klingt wie eine etwas zu lang geratene Jam-Session. Egal, Schwamm drüber, denn der Rest ist genial, insbesondere der Opener „The Cisco Kid“. Das Kernstück der zweiten LP-Seite ist der Titelsong „The World Is A Ghetto“. Bläser, Mundharmonika und ein brillanter Harmoniegesang machen aus diesem zehnminütigen Stück, von dem keine Sekunde fehlen dürfte, ein geniales Meisterwerk. Der Song befindet sich auch auf der „Greatest Hits“ LP (LA Records 0060.160) in einer vierminütigen Version; kein Vergleich zur langen Version. Ergänzt wird das Ganze noch mit dem achtminütigen „Four Cornered Room“, einem klasse Song, der einen Hauch Wild-West-Feeling versprüht. „Beetles In The Bog“ schließt die zweite LP-Seite ab und auf der ersten Seite präsentieren uns die Protagonisten zwischen „The Cisco Kid“ und „City, Country, City“ mit „Where Was You At“ ein Stück mit einer faszinierenden funkigen Gitarre.
Wie ich finde, ist das Album „The World Is A Ghetto“ genau das richtige Werk, um in die Musik von War (ohne Eric Burdon) einzusteigen und der Beweis, dass die Band weitaus mehr zu bieten hat als „Spill The Wine“.