![Bild](https://www.rock-planet.de/ext/dmzx/imageupload/files/c1374f7ddab29a2ca1d8bfebcb43d581.jpg)
Gordon Giltrap – Visionary
Gordon Giltrap ist ein Gitarrist der „alten Garde“ (Jahrgang 1948), der sich sein Können seit seinem zwölften Lebensjahr selbst beibrachte. Dabei entwickelte er in den Jahren einen eigenen Stil, seinen Stil. In meiner Plattensammlung befinden sich vier LPs aus seiner umfangreichen Discographie. Anfang der 70er Jahren veröffentlichte Giltrap reine Folkalben. Später veränderte er seinen Stil, reicherte seine Stücke, ausschließlich instrumental, mit elektronischen Elementen an und steuerte so spätestens mit dem Album „Visionary“ in seine Prog-Phase.
„Visionary“ ist ein ein Album, welches extrem vielseitig und spannend ist. Ruhige akustische Passagen wechseln oder entwickeln sich zu bombastisch hymnischen Klangkonstruktionen. Wunderbare Beispiel sind die kurzen Stücke zu Beginn der zweiten LP-Seite „The Price of Experience“ und „The Dance of Albion“. Gerade das zweitgenannte Stück hat eine gewisse mittelalterliche Attitüde, könnte aus der Renaissance stammen. Dabei ist dem, in den Grundzügen rockigen Gitarrenspiel immer mal wieder eine angejazzte Note zu entnehmen. Giltrap spielt dabei mit den Gefühlen. Hier mal locker und schwungvoll (Lucifer´s Cage), dann wieder melancholisch, getragen.
Ich habe im Bereich des Prog-Rock meine Probleme mit den oftmals ausufernden Longtracks. Insoweit ist „Visionary“ eine wunderbare Ausnahme. Kein Musikstück der elf Tracks umfassenden LP überschreitet die vier Minuten. Zudem ist das Album akustischer Gitarren-Prog, der mit Streichern, Bläsern und Percussion geschmack- und stilvoll angereichert wird, ein Album, welches durch seine Vielfältigkeit besticht und einfach so dahin fliegt.