Geboren 1944 in Derby, begeisterte sich Kevin Coyne schon früh für Musik und Malerei. Mitte der 60er Jahre arbeitete er zunächst als Kunsttherapeut in einer psychiatrischen Klinik, später als Sozialarbeiter mit Drogensüchtigen. Diese Erfahrungen lehrten ihn, dass die Welt kein fairer Ort ist, wie er selber einmal sagte. Sie beeinflussten nachhaltig seine Musik, seine Malerei und seine Texte, die sich vornehmlich mit den Ausgestossenen und Vergessenen der Gesellschaft beschäftigen.
Auch Kevin Coyne selbst blieb ein Aussenseiter im Musikbusiness, folgte nie irgendwelchen Trends, sondern ging konsequent seinen Weg und performte mit eindringlicher, rauer Stimme seine Songs zwischen Rock, Folk und Blues. Trotz einiger kommerzieller Erfolge in den 70er Jahren, der Verehrung vieler Musikerkollegen von Sting und Andy Summers bis John Lydon sowie dem Lob der Musikkritik blieb Kevin Coyne, der im Laufe seiner Karriere mehr als 40 Alben veröffentlichte, der grosse Durchbruch verwehrt.
Nach einer schwierigen Zeit in den 80er Jahren, die von einem Nervenzusammenbruch, Alkoholproblemen und der Scheidung seiner Ehe gekennzeichnet waren, fand Kevin Coyne, der Songschreiber, Trinker, Maler, Dichter, Verlierer und Rock’n’Roll-Besessene im deutschen Nürnberg eine neue Heimat und schuf bis zu seinem Tod ein umfangreiches bildnerisches Oeuvre, das sich stilistisch am 'Bad Painting' und der 'Art Brut' orientiert. Neben einem ausführlichen biographischen Essay enthält das Buch auch Aufsätze zu den verschiedenen Facetten von Kevin Coyne's vielfältigem Werk, zahlreiche Photografien, eine Auswahl seiner Bilder und Zeichnungen, Interviews, Gedichte und Songtexte. Ausserdem seine komplette Diskographie, von welcher bei mir im Regal inzwischen die meisten auch stehen. Ja, ich würde mich als absoluter 'Die Hard Kevin Coyne Fan' bezeichnen.
