[REVIEW] M Clan • Sin Enchufe (2001)

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Beatnik
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[REVIEW] M Clan • Sin Enchufe (2001)

Beitrag von Beatnik »

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'Es un buen momento'...es ist eine gute Zeit. Carlos Tarque, Sänger der spanischen Band M Clan, gebürtiger Chilene, singt es auf diesem am 23. November 2000 aufgezeichneten Konzert im gleichnamigen Stück und bringt damit die Stimmung des gesamten Anlasses perfekt auf den Punkt. Tarque verfügt über eine warme Reibeisenstimme, jener von Rod Stewart nicht unähnlich, und hat ein Faible für Musik im Stile von AC/DC, Led Zeppelin, den Georgia Satellites, Deep Purple oder Status Quo - fühlt sich also im klassischen Rock zuhause, welche auch die Roots der Musik von M Clan bilden. Auf den ersten drei Studioalben zelebrierten sie bereits eine hervorragende Mixtur aus klassischem Rock, gewürzt mit typisch spanischen Folklore-Elementen, was besonders in den Stücken mit akustischer Gitarre stets durchschimmerte. Die Fan-Gemeinde wuchs rasch und M Clan waren äusserst erfolgreich sowohl mit eigenen Stücken, die auch immer in die spanischen Charts gelangten, aber auch mit Fremdkompositionen, denen die Gruppe jeweils einen ganz persönlichen Stempel aufzudrücken vermochte, nachzuhören etwa bei "Llamando A La Tierra" vom Album "Usar Y Tirar" aus dem Jahre 1999, welches eine Adaption des Songs "Serenade" der Steve Miller Band ist und das die Band sowohl spanisch, wie auch original in englisch aufgenommen und veröffentlicht hat. Oder die hier auf der "Sin Enchufe" vertretenen unplugged-Varianten "Maggie Despierta" (Rod Stewart's "Maggie May") und "Todo Negro" (Rolling Stones' "Paint It Black").

Die Band M Clan wurde im März 1993 in Murcia (Spanien) von Carlos Tarque, dem Gitarristen Santiago Campillo, dem Bassisten Pascual Saura und dem Schlagzeuger Juan Antonio Otero gegründet. Etwas später kam dann noch der Gitarrist Ricardo Ruipérez hinzu, und bis heute sind Sänger Tarque und Gitarrist Ruipérez die einzigen beiden Konstanten in der Band. Mit enormen Vorschusslorbeeren ausgestattet, ermöglichte die Plattenfirma DRO den Musikern, die Aufnahmen zu ihrem ersten Album "Es Un Buen Momento" in Memphis, Tennessee einzuspielen. Das Ergebnis war genauso, wie es sich alle Beteiligten erhofft hatten: Ein hervorragendes Rock-Album mit hörbaren Reminiszenzen an den amerikanischen Rock'n'Roll, gewürzt mit typisch spanischen Flamenco-Elementen und zahlreichen Folkrock-Arrangements. 1995 erschienen, bescherte es der Band gleich drei erfolgreiche Singles-Auskopplungen: "En mis Manos", "Perdido en la Ciudad" und "Donde el Río Hierve". Zwei Jahre später nahmen M Clan ihr zweites Album "Coliseum" in Kanada auf, und die Platte klang über weite Strecken gestraffter, kann durchaus als Hard Rock Album bezeichnet werden. Nach der dritten Studio-Veröffentlichung "Usar Y Tirar" 1999 mit den Singles-Hits "Llamando A La Tierra" und "Quédate A Dormir" spielte die Gruppe im November 2000 diesen unplugged-Abend im Studio El Alamo in Madrid, der live aufgezeichnet und sowohl als CD, als auch auf DVD veröffentlicht wurde und zum grössten Erfolg der Band avancierte.

Betitelt "Sin Enchufe" (ohne Stecker), spielte die hier siebenköpfige Band mit insgesamt 10 weiteren Musikern (inklusive Chor und Bläser-Satz) 17 prächtig arrangierte Stücke, von denen etliche zuvor nicht auf irgendwelchen Tonträgern in Studio-Versionen zu hören waren. So zum Beispiel der Opener "Carolina", der sich als grosser Hit entpuppte, als Live-Single auch veröffentlicht wurde und bis heute das bekannteste Stück der Band geblieben ist. Gitarrist Santiago Campillo spielt auf allen Stücken hervorragend akustische Gitarre und alle Songs des Abends erhalten in diesen ungestöpselten Versionen eine viel stärkere spanische Note als die jeweiligen Originale. Rod Stewart's "Maggie May" ("Maggie Despierta") sticht dabei besonders hervor. Die Gruppe spielt dann an dem Abend auch immer wieder perfekt gestylten Rhythm'n'Blues, der vor allem geprägt ist von den beherzten Bläsern und mit "Usar Y Tirar" ihren musikalischen den Höhepunkt bietet.

Dazwischen gibt es dank der Instrumentierung, die immer mal wieder wechselt, auch mal französisches Flair zu hören, etwa wenn das Akkordeon als tragendes Instrument eingesetzt wird. Folkrock der Marke The Waterboys ist ebenfalls zu hören und insgesamt gerät der die Jahre zuvor gespielte härtere Rock hier zusehends in den Hintergrund, was natürlich auch der akustischen Grundausrichtung geschuldet ist. Man hört den Songs ihren ursprünglichen Charakter nicht an, sie funktionieren aber genauso toll in ihren steckerlosen Versionen. Musikalische Highlights sind neben "Carolina" besonders auch die erstmalig an diesem Konzert gespielten Titel "Souvenir", "Los Periódicos de Mañana", "Qué está pasando", "Sin equipaje", "El Tren que nunca cogimos" und vor allem auch das Rolling Stones-Cover "Todo Negro" ("Paint It Black").

Das Album wurde von Alejo Stivel produziert, einem der erfolgreichsten und bekanntesten Produzenten im spanischsprachigen Raum, der auch selber singt und Platten veröffentlicht, als Produzent jedoch auch für Projekte von Carlos Nunez, Rubia oder Airbag verantwortlich zeichnete. Für M Clan wurde er zum sogenannten Hausproduzenten. Er hat einige ihrer Platten produziert, wie zum Beispiel den Studio-Nachfolger dieses Unplugged-Albums im Jahre 2004 mit dem Titel "Sopa Fria" (kalte Suppe).

"Sin Enchufe" ist eines der ganz wenigen unplugged Alben, die ich wirklich von A bis Z toll finde. Es gibt hier keine Durchhänger zu hören und vor allem auch keine müden Variationen irgendwelcher Rocksongs, welche auf zahlreichen anderen solchen Platten ja doch leider sehr oft geboten werden. Die Songs der Band um Carlos Tarque und Ricardo Ruipérez überzeugen durch ihre hohe kompositorische Qualität, ihre Arrangement-Finessen und letztlich einfach dadurch, dass sie schlicht kompetent und packend gespielt sind.







Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.

Haben ist besser als brauchen.
(Alte Plattensammlerweisheit)
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Emma Peel
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Re: [REVIEW] M Clan • Sin Enchufe (2001)

Beitrag von Emma Peel »

Die aus Spanien stammende Band unter der Führung von Carlos Tarque war mir mal wieder nicht bekannt. Aber ihr getragener Rock mit den akustisch eingesetzten Instrumenten kommt gefühlvoll und zugleich beseelt rüber. Da ist ein gewisser Schmelz in der Musik, den ich als sehr positiv empfinde. Alles wirkt wenig aufgeregt, sondern befindet sich im Fluss. Der vermittelte Spaßfaktor, den die einzelnen Musiker entwickeln, ist geradezu spürbar.

In meinen Augen ist das ganz schöne Musik und abermals Dank für die aussagekräftige Rezi.
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BRAIN
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Re: [REVIEW] M Clan • Sin Enchufe (2001)

Beitrag von BRAIN »

Gefällt mir alles sehr gut.
Strictly Acoustic und schön erdig, an die Sprache muss ich mich hier allerdings gewöhnen.
Höre zwar viel Prog in unterschiedlichen Sprachen aber Folk/Singer-Songwriter präferiere ich englisch.
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves
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