Tausende Menschen strömten in den Golden Gate Park zu „Be-ins“, friedlichen Zusammenkünften voller Musik, Poesie und politischer Reden.
Es war das erste Mal, dass eine Bewegung auftrat, die Liebe, Gemeinschaft und Freiheit statt Konsum und Krieg fördern wollte.
Auf der Bühne standen Dichter wie Allen Ginsberg, Aktivisten wie Jerry Rubin, Gurus wie Timothy Leary mit seinem „Turn on, tune in, drop out“ – und Bands wie Jefferson Airplane, Grateful Dead oder Big Brother & The Holding Company.
Das Zentrum dieser neuen Welt war das Viertel Haight-Ashbury.
Hier lebten Studenten, Dichter, Musiker und Aussteiger zusammen in viktorianischen Häusern und Kommunen.
San Francisco war eine multikulturelle Stadt, geprägt von chinesischen, mexikanischen und lateinamerikanischen Einflüssen, und bot damit den idealen Boden für ein Experiment in Freiheit.
Die Musik wurde schnell zum Herzstück der Bewegung.
Am 15. Oktober 1965 organisierte Chet Helms mit seiner Family Dog Production Company das erste Tanzkonzert in der Longshoreman’s Hall.
Bands wie die Charlatans, Jefferson Airplane und Great Society spielten, dazu liefen erste psychedelische Lightshows.
Wenig später übernahm der clevere Manager Bill Graham das Fillmore Auditorium und machte es zum bekanntesten Konzertsaal der Stadt.
Hier verbanden sich Tanz, Projektionen, Stroboskope und Musik zu Gesamtkunstwerken, die bald legendär wurden.
Der „San-Francisco-Sound“ war keine klar definierte Stilrichtung, sondern eine Haltung.
Er mischte Rock mit Blues, Folk, Jazz, Country und sogar indischer und mexikanischer Musik.
Einflüsse von Muddy Waters, Chuck Berry oder Howlin’ Wolf waren ebenso spürbar wie Ragas von Ali Akbar Khan.
Typisch war der Offenheit für lange Improvisationen und für die Idee, Musik als kollektives Erlebnis zu begreifen.
Musiker und Publikum waren Teil derselben Gemeinschaft, und viele Bands lebten in Kommunen, was den engen Zusammenhalt noch verstärkte.
Zu den prägenden Gruppen gehörten Jefferson Airplane mit ihren LSD-Hymnen wie „White Rabbit“, die bluesgetränkten Big Brother & The Holding Company mit Janis Joplin, die improvisationsfreudige Grateful Dead und die psychedelischen Quicksilver Messenger Service.
Später kamen Moby Grape, Steve Miller Band und andere hinzu.
Bis 1968 zählte man in San Francisco über drei Dutzend bedeutende Underground-Bands.
Höhepunkt dieser Bewegung war das Monterey Pop Festival 1967.
Dort traten an einem Wochenende nahezu alle Größen auf: Jimi Hendrix, Janis Joplin, The Who, Ravi Shankar, Grateful Dead und viele mehr.
Das Festival war bewusst als Non-Profit-Veranstaltung organisiert, der Überschuss floss in soziale Projekte.
Die Musik diente als Sprachrohr einer Generation, die Liebe an die Stelle des Krieges setzen wollte.
Doch je größer der Erfolg, desto stärker setzte auch die Vereinnahmung ein.
Hippies wurden zur Touristenattraktion, die Medien etikettierten alles mit „Flower Power“, und die Bewegung verlor ihre ursprüngliche Unschuld.
Dennoch blieb der San-Francisco-Sound Symbol für die Verbindung von Musik, Utopie und gesellschaftlichem Aufbruch.
Sein Einfluss reichte bald weit über die Stadt hinaus.
Festivals wie die Essener Songtage 1968 zeigten, dass die Gegenkultur längst Europa erreicht hatte.
Bands wie Jefferson Airplane oder Grateful Dead prägten nicht nur den Rock, sondern auch das Selbstverständnis einer Jugend, die ihre Zukunft selbst gestalten wollte.
San Francisco war in diesen Jahren nicht einfach nur eine Stadt , es war ein Ort voller Träume von einer anderen, menschlicheren Welt.














