Als Paul Kantner und Grace Slick ihr neues Unternehmen Jefferson Starship lancierten, hatten sie schon mehrere Post-Airplane Projekte gemeinsam realisiert, doch was sie dann mit dem ersten Starship Album im Jahre 1974 präsentierten, war nicht nur eine stilistische Rundum-Erneuerung, es war auch endgültig jegliche Hippieness weg. Das goutierten die brettharten Airplane Fans überhaupt nicht, doch das erwies sich als nicht weiter schlimm, denn mit der neuen Band und der neuen Musikausrichtung gewannen sie neue Fans und das nicht zu knapp, denn erst unter dem Starship Banner wurden sie in den Staaten finanziell so richtig erfolgreich, verkauften millionenfach Platten und konnten viele Top Hits verbuchen. Mir persönlich lagen Starship immer näher als Airplane, was wohl in erster Linie mit meinem Alter zu tun hat. Airplane waren bereits Geschichte, als ich mich intensiv für Rockmusik zu interessieren begann. Erste Tuchfühlung war ja die "Bark" - ein Abschlussprojekt noch unter dem Airplane Banner, und wohl bis heute mein Lieblingsalbum insgesamt. Was jedoch nicht bedeutet, dass es aus meiner Sicht keine "Fünfer" unter dem Starship-Logo gab, ganz im Gegenteil. Mit den ersten drei Alben "Dragon Fly", "Red Octopus" und "Spitfire" schufen sie drei wahre Poprock-Perlen der 70er Jahre, die bis heute nichts an Glanz eingebüsst haben. Erst allmählich begann das Starship zu wanken, jedoch nicht, wie oft geschrieben gegen Ende der 70er Jahre. Nein, keinesfalls würde "Freedom At Point Zero" von 1979 nicht mindestens exzellent sein, und ihr aus meiner Sicht schönstes Gitarrensolo, das uns Craig Chaquico geschenkt hat, kredenzten sie auf "Save Your Love" erst 1981 auf dem Album "Modern Times", aber so nach und nach wurde das Sternenschiff lahmer und erlitt schliesslich eine Bruchlandung, indem es gegen Mitte der 80er Jahre auf irgendeinem Pop-Planeten in seichtes Wasser abstürzte, komplett absoff und langsam vor sich hin verrottete. Spätere Reanimationsversuche, ein neues Sternenschiff zu lancieren, scheiterten an zu wenig gehaltvollen Songs - einige wirklich feine Momente wie beispielsweise auf "Jefferson's Tree Of Life" ausgenommen (!). Mit dem Tod von Kapitän Kantner verkam die Gruppe bald zur 70er Revival Partyband, die inzwischen eher Vorprogramm als Hauptkonzert bestreitet. Während ihre Reise durch die 70er und frühen 80er Jahre jedoch waren sie für mich eine der besten Poprockbands, und ihre Platten blieben bis heute für mich unverzichtbare Trouvaillen in meinem Plattenregal. Dazu gehören auch die einen oder anderen Soloalben von Jefferson Starship Mitgliedern, welche in diesem Zeitrahmen veröffentlicht wurden, allen voran Kantner's brilliantes Opus "The Planet Earth Rock & Roll Orchestra" von 1983. Grottenschlecht indes fand ich immer diese wirklich üblen, auf modern getrimmten Grace Slick Alben. Schauderhafte Musik einer Göttin, unanhörbarer Quatsch für mich.
Mein Jefferson Starship und Nebenprojekte Sammlung ab 1974
Lieblingsalben:
Dragon Fly (1974),
Red Octopus (1975),
Spitfire (1976),
Earth (1978),
Freedom At Point Zero (1979),
Modern Times (1981)
Lieblingssongs: Es sind einfach viel zu viele.
Dragon Fly (1974)
Red Octopus (1975)
Spitfire (1976)
Earth (1978)
Freedom At Point Zero (1979)
Modern Times (1981)
Winds Of Change (1982)
Nuclear Furniture (1984)
Deep Space/Virgin Sky (1995)
Windows Of Heaven (1998)
Across The Sea Of Suns (2001)
Jefferson's Tree Of Liberty (2008)
Soloalben der Jefferson Starship Musiker ab 1974
Paul Kantner • The Planet Earth Rock & Roll Orchestra (1983)
Paul Kantner • Venusian Love Songs (2017)
Grace Slick • Dreams (1980)
Grace Slick • Welcome To The Wrecking Ball (1980)
Papa John Creach & Zulu • Playing My Fiddle For You (1974)
Papa John Creach • I'm The Fiddle Man (1975)
Papa John Creach • Rock Father (1976)
Papa John Creach • Inphasion (1978)
Marty Balin • Balin (1981)
Marty Balin • Lucky (1983)
Craig Chaquico • Acoustic Highway (1993)
Craig Chaquico • Acoustic Planet (1994)
Craig Chaquico • Once In A Blue Universe (1997)
Craig Chaquico • Follow The Sun (2009)
Craig Chaquico • Fire Red Moon (2012)
Mickey Thomas • Alive Alone (1981)
Rockige Weihnachten an alle! 
