Leider stand die Karriere der wahrscheinlich einzigen echten britischen Country Rock Band unter keinem guten Stern. Dabei waren sie doch so exzellent, so unbritisch, so harmonieselig und handwerklich so begabt. Keines ihrer leider nur wenigen Alben fand ich durchschnittlich. Dafür hallte ihr eigener Kompositions-Stil noch lange nach und öffnete unter anderem auch den Weg zum späteren Pubrock, deren Protagonisten die Bandmitglieder Nick Lowe und Ian Gomm waren. Ausserdem spielte die halbe Band später in der klassischen Pub Rck Band von Graham Parker mit (The Rumour). Und Nick Lowe startete solo auch so richtig durch.
Bereits im Jahre 1964 spielten die beiden Schulfreunde Nick Lowe und Brinsley Schwarz zusammen in der Band 4 Plus 1, die - absolut zeittypisch - Coversongs der Beatles, der Stones und von Chuck Berry spielte. 1965 rief Nick Lowe dann seine erste Band ausserhalb der Schulumgebung ins Leben. Er nannte das Trio Three's A Crowd, welches er zusammen mit Pete Whale und Barry Landerman gegründet hatte. Auch in dieser Combo fanden sich Coversongs der Beatles und neu auch der Hollies im Repertoire, ausserdem begann Brinsley Schwarz auch damit, eigene melodische Rocksongs zu schreiben. Dies führte schliesslich zu einem ersten Plattenvertrag. Die Gruppe veröffentlichte mit "Shy Boy" eine erste Single. Kurioserweise veröffentlichten sie diese Scheibe unter dem Bandnamen Kippington Lodge, womit Three's A Crowd auch Geschichte waren. Zwar war diese Single total erfolglos. Aber Nick Lowe fand den Song toll, weshalb er in die Band einstieg. Drei weitere Singles, alles Eigenkompositionen aus der Feder von Brinsley Schwarz und Nick Lowe sollten folgen, alle wiederum ohne jede Reputation. Inzwischen wurden auch die weiteren Musiker ausgewechselt und neu spielten Bob Andrews und Billy Rankin mit. In dieser Besetzung nahm die Band einen Beatles-Song auf, und veröffentlichte ihn als nächste Single. Von der Platte "In My Life" wurden angeblich nur 60 Stück verkauft, was sogleich zum Bruch mit der Plattenfirma führte, welche die Band fallen liess.
Die nunmehr unter dem Namen Brinsley Schwarz (nach ihrem Gründer) operierende Band suchte nach Auftrittsmöglichkeiten und verteilte auch fleissig Demo Tapes ihrer bislang veröffentlichten Musik, plus weiterer Songs, welche sie selbst geschrieben hatten und an Konzerten spielten, die jedoch nie veröffentlicht worden waren. Damit hatten sie schliesslich Erfolg und konnten viele Konzerte bestreiten, sowohl als Support Act, als auch als Headliner. Dies führte sie sogar bis in die USA, wo Brinsley Schwarz als Opener für Quicksilver Messenger Service und Van Morrison spielen konnten. Zu zählbaren Erfolgen führte dies aber nicht, und so landete die Gruppe schliesslich wieder ohne grosse Aussicht auf Erfolg in England. Hier jedoch konnten sich Brinsley Schwarz zumindest in der zweiten Reihe gut etablieren: Konzertanfragen folgten, ebenso Plattenangebote. Und so nahmen Brinsley Schwarz in unveränderter Besetzung in den Jahren von 1970 bis 1974 insgesamt sechs Alben für United Artists Records auf. Das Ende folgte erst, als das Label pleite ging und so manch weitere Band, welche dort unter Vertrag stand, in vertragslosen Zustand brachte, was letztlich Brinsley Schwarz zum aufgeben bewog.
Ian Gomm und Nick Lowe starteten eine Solokarriere, mehr oder minder erfolgreich im Falle von Ian Gomm, wesentlich erfolgreicher jedoch Nick Lowe. Und die weiteren Bandmitglieder, so der Bandleader Brinsley Schwarz, Bob Andrews und Billy Rankin schlossen sich Graham Parker an, und gründeten mit diesem die Band Graham Parker & The Rumour. Unter dem Namen The Rumour spielten die Musiker ohne ihren Chef auch Platten ein, die jedoch - wir ahnen es - völlig ohne Erfolg blieben, während Graham Parker zu einem Aushängeschild des britischen Pub Rock avancierte und bis heute die Musikfans begeistert. Brinsley Schwarz waren vielleicht zur falschen Zeit am falschen Ort, denn in den USA, wo zwar viel mehr Konkurrenz bestanden hätte, wäre ihre sympathische Art, Country Rock zu spielen, langfristig bestimmt einträglicher gewesen. Für mich sind Brinsley Schwarz noch heute eine der besten Bands aus den frühen 70er Jahren.
Lieblingsalben: Despite It All (1970), New Favourites (1974)
Lieblingssongs: Country Girl (1970), Surrender To The Rhythm (1972), (What's So Funny 'Bout) Peace, Love and Understanding (1974)
Hier meine Brinsley Schwarz Platten:
Brinsley Schwarz (1970)
Despite It All (1970)
Silver Pistol (1972)
Nervous On The Road (1972)
Please Don't Ever Change (1973)
New Favourites (1974)
Surrender To The Rhythm (Compilation) (1991)
[Rating] Brinsley Schwarz
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[Rating] Brinsley Schwarz
Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
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Re: [Rating] Brinsley Schwarz
Brinsley Schwarz (1970)
Despite It All (1970)
Silver Pistol (1972)
Nervous On The Road (1972)
Die anderen Alben kenne ich nicht .....
Despite It All (1970)
Silver Pistol (1972)
Nervous On The Road (1972)
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Re: [Rating] Brinsley Schwarz
Brinsley Schwarz (1970)
Despite It All ( 1970)
Silver Pistol (1972)
Nervous on the Road (1972)
The New Favourites of Brinsley Schwarz (1974)
Despite It All ( 1970)
Silver Pistol (1972)
Nervous on the Road (1972)
The New Favourites of Brinsley Schwarz (1974)