Sabattis "Warning In The Sky" -1970-
Die Bandgründung erfolgte im Jahre 1968 in der US Stadt Rochester, nachdem die einzelnen Mitglieder zuvor in Schülerbands gespielt hatten. Hierbei handelte es sich um blutjunge Burschen im Alter von 19 – 20 Jahren. Waren bisher Coverversionen angesagt gewesen, so wollten sie nun eigene Stücke schreiben und musikalisch umsetzen. Der Bandname mag für Außenstehende abenteuerlich klingen, hat aber keine weitere tiefgreifende Bedeutung. Es handelt sich lediglich um einen kleinen Ort, wo eine der Musikerfamilien mehrfach zum Campen unterwegs war. Auftrittsorte waren generell rar gesät und erfolgten in der Regel in verschiedenen Colleges ihrer Heimatstadt und der näheren Umgebung. Somit war ihr Bekanntheitsgrad regional äußerst begrenzt.
Als musikalische Vorbilder fungierten sicherlich Bands wie Deep Purple, Grand Funk Railroad oder Mountain. Es war aber nicht nur keyboardlastiger Hardrock, den sie spielten, sondern ihre Songs wurden auch mit leichten Blues- bzw. Progelementen veredelt. Aber auf jeden Fall dominieren Orgelelemente und fette Riffs.
Aufbruchsstimmung tat sich auf, als im März 1970 Demoaufnahmen ihres Albums im Heimstudio von Mick Guzauski erfolgten. Guzauski erlangte später allergrößte Beachtung, erhielt sogar mehrere Grammy’s für sein musikalisches Schaffen, allerdings mit anderen musikalischen Größen wie u.a. Eric Clapton oder Chuck Magione.
Schwungvoll startet der Opener „Everday Is Cool“, getragen von einer eingängigen Melodie, entwickelt sich das Stück immer mehr zu einem pulsierenden Kessel, der lediglich durch die hier eingewobenen Sololäufe der Gitarre und dem Keyboard noch verfeinert wird.
Im Folgestück „Crystal Mirror“ wird das Tempo nochmals angezogen und es erfolgt ein hardrockiger Schmelztiegel mit einem wummernden Bass, dampfenden Gitarrenleads und dem allgegenwärtigen Keyboard. In fast schon stoischer Ruhe ist das Schlagzeug hier der Taktgeber.
Der Titeltrack „Warning In The Sky“ zeigt auf, dass sie auch einen Gang herunterschalten können und im Bereich des epischen erzählenden Progrocks mit entsprechenden Härteanteilen Zuhause sind. Gerade die Harmonien der Gitarre und des Keyboards veredeln das Stück, das von kraftvollen Wendungen gezeichnet ist und immer wieder ruhige geradezu edle Passagen münden. Alles wird untermalt durch die kraftvolle und zugleich rauchige Stimme des Sängers.
Das Stück „The Devil’s In You“ ist ein derartiger Hardrockkracher, der es mit Glück sogar in die damaligen Hitparaden hätte schaffen können. Es zündet von Anfang an und löst bei mir reine Freude aus. Einfaches Stillsitzen ist hier nahezu ausgeschlossen.
Aus einem ähnlichen Holz ist das Stück „Green Glass And All That Jazz“ geschnitzt, hat aber nichts mit Jazz zu tun, wie der Titel vielleicht vermuten könnte. Hier tobt sich der Gitarrist im wahrsten Sinne des Wortes aus, ohne in wilde Frickelei zu verfallen, wo es nur um Geschwindigkeit geht. Die hierbei entwickelte Atmosphäre ist in der Tat hitzig und atemberaubend und alles wird knackig begleitet durch seine Mitspieler.
Der Longtrack „Coversation With Billy“ zeigt auf, dass die Band auch in ruhigen und verhaltenen Passagen Akzente setzen kann. Die schon traurig anmutende Stimmung wird durch das Keyboard untermalt und es wird ein Klangteppich ausgerollt, auf dem man sich treiben lassen kann. Der melancholische Gesang ist hierbei das Bindeglied, der berührende Momente vermittelt. Das sind in meinen Augen einfach nur schöne Klangträumereien.
Und alles, was so verheißungsvoll mit den Demoaufnahmen begann, nahm ein Jahr später ein jähes Ende. Keine der angesprochenen Plattenfirmen wollte die klanglich einwandfreien Demoaufnahmen veröffentlichen und die Band brach auseinander, ehe sie durchstarten konnten.
Es gingen weitere 41 Jahre ins Land, ehe die von mir besprochenen Aufnahmen auf dem Label Jargon Records erstmalig veröffentlicht und einer größeren Zuhörerschaft zugänglich gemacht wurden. Das Album ist sicherlich kein Meilenstein. Hier wird aber Musik vermittelt, die mich auch heute noch anspricht.
Musiker:
Jim Marvin: Guitar, Lead Vocals
Rocky Kaler: Bass
Gary Culotta: Keyboard, Vocals
Larry Wegman: Drums
Musikstücke:
1. Everday Is Cool 4:18
2. Crystal Mirror 5:05
3. Warning In The Sky 6:45
4. Conversation With Billy 8:16
5. The Devil’s In You 2:46
6. Bought And Sold 3:17
7. Green Glass And All That Jazz 2:39
[REVIEW] Sabbatis "Warning In The Sky" (1970)
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Re: [REVIEW] Sabbatis "Warning In The Sky" (1970)
Interessant und schön zu lesender Bericht über eine Band, die ich bis dato nicht kannte. Von den Songbeispielen gefällt mir "The Devil's In You" am besten.Louder Than Hell hat geschrieben: ↑Fr 30. Jun 2023, 11:37 Sabattis "Warning In The Sky" -1970-
Die Bandgründung erfolgte im Jahre 1968 in der US Stadt Rochester, nachdem die einzelnen Mitglieder zuvor in Schülerbands gespielt hatten. Hierbei handelte es sich um blutjunge Burschen im Alter von 19 – 20 Jahren. Waren bisher Coverversionen angesagt gewesen, so wollten sie nun eigene Stücke schreiben und musikalisch umsetzen. Der Bandname mag für Außenstehende abenteuerlich klingen, hat aber keine weitere tiefgreifende Bedeutung. Es handelt sich lediglich um einen kleinen Ort, wo eine der Musikerfamilien mehrfach zum Campen unterwegs war. Auftrittsorte waren generell rar gesät und erfolgten in der Regel in verschiedenen Colleges ihrer Heimatstadt und der näheren Umgebung. Somit war ihr Bekanntheitsgrad regional äußerst begrenzt.
Als musikalische Vorbilder fungierten sicherlich Bands wie Deep Purple, Grand Funk Railroad oder Mountain. Es war aber nicht nur keyboardlastiger Hardrock, den sie spielten, sondern ihre Songs wurden auch mit leichten Blues- bzw. Progelementen veredelt. Aber auf jeden Fall dominieren Orgelelemente und fette Riffs.
Aufbruchsstimmung tat sich auf, als im März 1970 Demoaufnahmen ihres Albums im Heimstudio von Mick Guzauski erfolgten. Guzauski erlangte später allergrößte Beachtung, erhielt sogar mehrere Grammy’s für sein musikalisches Schaffen, allerdings mit anderen musikalischen Größen wie u.a. Eric Clapton oder Chuck Magione.
Schwungvoll startet der Opener „Everday Is Cool“, getragen von einer eingängigen Melodie, entwickelt sich das Stück immer mehr zu einem pulsierenden Kessel, der lediglich durch die hier eingewobenen Sololäufe der Gitarre und dem Keyboard noch verfeinert wird.
Im Folgestück „Crystal Mirror“ wird das Tempo nochmals angezogen und es erfolgt ein hardrockiger Schmelztiegel mit einem wummernden Bass, dampfenden Gitarrenleads und dem allgegenwärtigen Keyboard. In fast schon stoischer Ruhe ist das Schlagzeug hier der Taktgeber.
Der Titeltrack „Warning In The Sky“ zeigt auf, dass sie auch einen Gang herunterschalten können und im Bereich des epischen erzählenden Progrocks mit entsprechenden Härteanteilen Zuhause sind. Gerade die Harmonien der Gitarre und des Keyboards veredeln das Stück, das von kraftvollen Wendungen gezeichnet ist und immer wieder ruhige geradezu edle Passagen münden. Alles wird untermalt durch die kraftvolle und zugleich rauchige Stimme des Sängers.
Das Stück „The Devil’s In You“ ist ein derartiger Hardrockkracher, der es mit Glück sogar in die damaligen Hitparaden hätte schaffen können. Es zündet von Anfang an und löst bei mir reine Freude aus. Einfaches Stillsitzen ist hier nahezu ausgeschlossen.
Aus einem ähnlichen Holz ist das Stück „Green Glass And All That Jazz“ geschnitzt, hat aber nichts mit Jazz zu tun, wie der Titel vielleicht vermuten könnte. Hier tobt sich der Gitarrist im wahrsten Sinne des Wortes aus, ohne in wilde Frickelei zu verfallen, wo es nur um Geschwindigkeit geht. Die hierbei entwickelte Atmosphäre ist in der Tat hitzig und atemberaubend und alles wird knackig begleitet durch seine Mitspieler.
Der Longtrack „Coversation With Billy“ zeigt auf, dass die Band auch in ruhigen und verhaltenen Passagen Akzente setzen kann. Die schon traurig anmutende Stimmung wird durch das Keyboard untermalt und es wird ein Klangteppich ausgerollt, auf dem man sich treiben lassen kann. Der melancholische Gesang ist hierbei das Bindeglied, der berührende Momente vermittelt. Das sind in meinen Augen einfach nur schöne Klangträumereien.
Und alles, was so verheißungsvoll mit den Demoaufnahmen begann, nahm ein Jahr später ein jähes Ende. Keine der angesprochenen Plattenfirmen wollte die klanglich einwandfreien Demoaufnahmen veröffentlichen und die Band brach auseinander, ehe sie durchstarten konnten.
Es gingen weitere 41 Jahre ins Land, ehe die von mir besprochenen Aufnahmen auf dem Label Jargon Records erstmalig veröffentlicht und einer größeren Zuhörerschaft zugänglich gemacht wurden. Das Album ist sicherlich kein Meilenstein. Hier wird aber Musik vermittelt, die mich auch heute noch anspricht.
Musiker:
Jim Marvin: Guitar, Lead Vocals
Rocky Kaler: Bass
Gary Culotta: Keyboard, Vocals
Larry Wegman: Drums
Musikstücke:
1. Everday Is Cool 4:18
2. Crystal Mirror 5:05
3. Warning In The Sky 6:45
4. Conversation With Billy 8:16
5. The Devil’s In You 2:46
6. Bought And Sold 3:17
7. Green Glass And All That Jazz 2:39
„Musik ist eine Welt für sich, mit einer Sprache, die wir alle verstehen." Stevie Wonder
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Re: [REVIEW] Sabbatis "Warning In The Sky" (1970)
Klasse geschrieben Siegie
Die Band und das Album kenne ich nicht, aber die YT-Songs entsprechen genau dem, wonach ich noch immer auf der Suche bin: Klassischer alter Hard Rock, fernab jeglichen Hochglanz-Parketts. Der rohe und ungeschliffene Sound ist einfach "echt". Muss ich mir besorgen.
Die Band und das Album kenne ich nicht, aber die YT-Songs entsprechen genau dem, wonach ich noch immer auf der Suche bin: Klassischer alter Hard Rock, fernab jeglichen Hochglanz-Parketts. Der rohe und ungeschliffene Sound ist einfach "echt". Muss ich mir besorgen.
Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
Haben ist besser als brauchen.
(Alte Plattensammlerweisheit)
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Re: [REVIEW] Sabbatis "Warning In The Sky" (1970)
Es ist immer wieder bemerkenswert welche qualitativ hochwertigen Demoaufnahmen in irgendwelchen Kellern schlummern.
Mir ist die Band völlig unbekannt, was ohne offizielle Veröffentlichung auch logisch ist.
Die Konkurrenz war 1970 einfach riesig und wenn Bands nicht auf Anhieb ein besonderes Merkmal wie eine besondere Stimme, ein Riff, ein Song, ein Solo boten gingen sie schnell unter.
Die Clips gefallen mir alle besonders "Conversation With Billy" aber es fehlt der letzte Kick.
Sehr gute Vorstellung die ich mir im Hinterkopf behalten werde.
Mir ist die Band völlig unbekannt, was ohne offizielle Veröffentlichung auch logisch ist.
Die Konkurrenz war 1970 einfach riesig und wenn Bands nicht auf Anhieb ein besonderes Merkmal wie eine besondere Stimme, ein Riff, ein Song, ein Solo boten gingen sie schnell unter.
Die Clips gefallen mir alle besonders "Conversation With Billy" aber es fehlt der letzte Kick.
Sehr gute Vorstellung die ich mir im Hinterkopf behalten werde.