Nun ja, dann mal zum aktuellen Heft, weil ich es eben doch nicht lassen konnte, und ich es mir wieder besorgt habe. Das Titelbild erachte ich als das Schönste seit langer Zeit. Die Beatles auf dem Cover, als wär dies das Aktuellste der Welt. Wie muss es um den Zustand der Rockwelt bestellt sein, dass ein Magazin im Jahre 2024 ein Coverfoto von 1963 präsentiert ? mag der Ketzer denken. Inhaltlich jedoch ist es in der Tat wie unser Wombat schreibt, die 187. Titelstory über die beste Band der Welt. Nichts Neues, schon gar nicht für die typische Eclipsed Klientel. Oer will man hier deren Enkel ansprechen ? Eine völlig unnötige Story, die auch journalistisch wohl kaum einen Satz Eigenes enthält, sondern aus gefühlt 5000 Beatles-Publikationen zusammengeschustert ist.
Das einzig richtig Schöne an der neuen Ausgabe ist für mich persönlich tatsächlich der kleine, feine Hinweis auf die "längst vergessene" Band Cymande. Was ich hingegen weniger verstehe ist, wie ein Album, bei welchem nur einer von zehn Songs die volle Punktzahl erreicht, zum Weltkulturalbum gekürt wird (Judas Priest - Defenders Of The Faith). Roger Daltrey wird als "Ur-Rock-Gott" bezeichnet, was aus meiner Sicht echt gelungenes Bravo-Niveau ist, aber dann wiederum die Story zu Napoleon Murphy Brock, welche das gleich wieder wettmacht und einen Musiker porträtiert, von welchem ich in der Tat noch nie einen lesenswerten Bericht serviert erhielt. Ärgerlicher dann für mich wiederum der Titel "Ein Hauch von Reunion" zu den halbgaren Sachen, welche Page und Plant nach Led Zeppelin veröffentlicht haben - Musik, die niemals mit den Grosstaten von Zep in Verbindung gebracht werden kann.
Dann noch die Rezensionen im aktuellen Heft. Da gibt es aber in der Eclipsed immer wieder schöne Alben zu entdecken. Natürlich kommt auch hier die neue Blackberry Smoke gut weg, ist ja auch feine Musik. Dann aber, und das freut mich ganz besonders, kann auch das kommende neue Album von Dion, das am 8. März erscheint, Vorschusslorbeeren einheimsen. Und schliesslich die Wandering Hearts, von denen ich nicht gedacht hätte, dass die mal in der Eclipsed erwähnt werden würden: Die Country- und Folk-Rock Band aus England, die seit Jahren umwerfend schöne Alben nach amerikanischem Americana-Muster veröffentlicht, bringt nächsten Monat ihr neues Album "Mother" heraus, und darauf freue ich mich auch schon, kommt garantiert in die Sammlung. Zu den Wiederveröffentlichungen schreibe ich mal nix, denn es hat für einmal nichts Interessantes für mich dabei, was aber nicht bedeutet, dass auch diesmal wieder klasse Sachen besprochen werden. Reissue des Monats: der Bear Family Sampler "Heavy Kraut", wohl schon ein Muss, wenn man da noch nicht umfassend ausgestattet ist.
Und wie Tranceformer an anderer Stelle im Forum schon erwähnte: Ein Hoffnungsschimmer auf bevorstehende Kevin Coyne Wiederveröffentlichungen auf Vinyl, da wäre ich sofort Feuer und Flamme, denn auf Vinyl habe ich tatsächlich erst zwei Alben von ihm, dafür fast alle offiziellen und einige inoffizielle CDs. Schliesslich noch der Einkaufszettel, diesmal zu Ronnie Dio. Zwar ist für mich die beste Dio Scheibe immer noch die erste Elf von 1972 (hihi), aber in meiner Sammlung befinden sich immerhin genau die zwei Alben, welchen das Prädikat Kaufrausch verliehen wird: "Holy Diver" und "The Last In Line".
Eine Eclipsed, wie sie fast schon traditionell ist: Viel wenig Interessantes, einiges sehr Interessantes. So lange es so bleibt, bin ich wohl trotz Skepsis noch mit an Bord.