Alkohol
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Louder Than Hell
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Lavender
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Re: Alkohol
Steven Wilson - The Holy Drinker (2013)
„Musik ist eine Welt für sich, mit einer Sprache, die wir alle verstehen." Stevie Wonder
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Louder Than Hell
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Lavender
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Re: Alkohol
The Pogues - Streams of Whiskey
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Emma Peel
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Hawklord
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Lavender
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Re: Alkohol
Celebrating Jon Lord - The Rock Legend "I'm Gonna Stop Drinking"
„Musik ist eine Welt für sich, mit einer Sprache, die wir alle verstehen." Stevie Wonder
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reform
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Re: Alkohol
Das ist doch nicht wahr!!
Wirklich "Stop"" Drinking ? Wasser in Zukunft?
Alkohol, Zigaretten, Zucker: Deutschland macht sich krank
Hier ein Artikel der SZ:
Deutschland trägt die rote Laterne, jedenfalls wenn es um den Schutz der Gesundheit seiner Bürgerinnen und Bürger geht. Denn hierzulande macht es die Regierung den Menschen besonders schwer, gesund zu leben. Zu diesem Ergebnis kommt der an diesem Donnerstag veröffentlichte Public Health Index des Deutschen Krebsforschungszentrums und des AOK-Bundesverbandes, für den Wissenschaftler 18 europäische Länder verglichen haben.
Sie wollten wissen: Wie gut werden jene Maßnahmen umgesetzt, die – wissenschaftlich belegt – gesunde Lebensweisen unterstützen? Das niederschmetternde Ergebnis: Gleich, ob es um Schutz vor Alkohol und Tabak oder aber um gute Ernährung geht: Deutschland landet immer auf dem letzten oder vorletzten Platz. Nur beim Unterpunkt „Bewegung“ erreicht es das Mittelfeld.
„Unser Land ist zu einem Präventions-Schlusslicht in Europa geworden“, sagt Barbara Bitzer, die Sprecherin des Wissenschaftsbündnisses Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten, die nicht am Public Health Index beteiligt war, aber ein Vorwort dazu geschrieben hat. „Wir sind zu sehr auf Reparaturmedizin konzentriert und vergessen, wie wichtig Vorbeugung ist.“
Die Folgen seien spürbar: „Es sterben so viele Menschen wie noch nie an Erkrankungen, die zum großen Teil durch Präventionsmaßnahmen vermeidbar sind.“ Dazu gehören viele Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Leiden, Adipositas und Typ-2-Diabetes. „Viel Leid ließe sich verhindern, wenn Prävention nicht als Privatsache, sondern als politische Aufgabe betrachtet würde.“
Das sieht auch der Public-Health-Experte Ansgar Gerhardus so: „In Deutschland herrscht die Grundhaltung vor, es reiche, wenn der Staat über gesundes Verhalten informiert, danach liegt es beim Einzelnen“, sagt der Professor von der Universität Bremen, der nicht am Public Health Index beteiligt war, aber zu politischen Gesundheitsmaßnahmen forscht. „Dabei liegt eine große Verantwortung darin, Rahmenbedingungen für gesundes Verhalten zu schaffen.“
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Doch die Politik ducke sich weg und setze Lobbyismus wenig entgegen, so Gerhardus. Und wenn sich doch einmal ein Politiker traut, einen vernünftigen Vorstoß zu machen, werde er verächtlich gemacht – wie der Grünen-Politiker Cem Özdemir, der sich als Ampel-Ernährungsminister für ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel und für eine Zuckersteuer einsetzte.
So gibt es in Deutschland nur unverbindliche Empfehlungen für die Ernährungsindustrie, während in Großbritannien Zuckersteuern verhängt wurden, heißt es im Public Health Index. Während in Irland bereits Ansätze zur Schaffung einer ersten rauchfreien Generation entwickelt werden, werde hierzulande noch über das Rauchen im Auto in Gegenwart von Kindern diskutiert. Und während in Norwegen Werbung für Alkohol landesweit verboten sei, werde hierzulande sogar Hochprozentiges im öffentlichen Raum plakatiert.
Die Folgen dieser Politik sind spürbar: Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten Gesundheitsausgaben pro Kopf, doch die Lebenserwartung liegt trotzdem deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Noch kürzer ist sie nur in einigen osteuropäischen EU-Ländern.
Doch wie sich Gesundheit schützen lässt, ist wissenschaftlich längst belegt. „Die Maßnahmen liegen auf dem Tisch, sie müssten nur umgesetzt werden“, sagt Bitzer. „Andere europäische Staaten zeigen uns seit Jahren, wie Gesundheitsschutz gelingen kann. In Deutschland fehlt der politische Wille dazu.“
Beispiel Alkohol: Wie schnell wissenschaftlich fundierte Maßnahmen ein Volk gesünder werden lassen, zeigt sich hier besonders gut. Zwar haben die Deutschen in den vergangenen 20 Jahren aufgrund einer Mischung aus Vernunft und Eigeninitiative ihren Konsum immerhin um zwölf Prozent gedrosselt, ...
Was die Deutschen besonders gerne trinken
Alkoholkonsum pro Kopf der Altersgruppen ab 15 Jahren in Litern
Bier
Wein
Spirituosen
1970198019902000201020200246810121416
SZ-Grafik: nasQuelle: WHO
... doch im internationalen Vergleich trinken sie immer noch extrem viel, wie der Globale Statusbericht zum Alkohol der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2024 zeigt. „Nur in wenigen Staaten wird pro Kopf mehr Alkohol getrunken“, heißt es im Public Health Index.
Alkoholkonsum
Angaben in Litern pro Kopf, 2024
015
SZ-Grafik: nasQuelle: WHO Global Report 2024
Damit einher gehen jedes Jahr mindestens 50 000 Todesfälle und zahlreiche Krankheiten zwischen Leberzirrhose und Psychose. Hinzu kommen schwere soziale Folgen wie Gewaltdelikte, Tötungsdelikte und Unfälle. Die Kosten durch Alkohol werden jährlich auf 60 Milliarden Euro geschätzt.
Ganz anders dagegen in Litauen: Das baltische Land gilt international als neues Vorbild im Kampf gegen den Alkohol und seine Folgen. Anfang der 2000er-Jahre gehörte Litauen noch zu den Ländern mit dem weltweit höchsten Konsum; mehr als jeder fünfte Todesfall ging auf Alkohol zurück. Doch von 2008 an setzten Politiker in Vilnius entsprechende WHO-Empfehlungen um: So darf Alkohol in Litauen nur noch zwischen 10 und 20 Uhr verkauft werden, sonntags sogar nur bis 15 Uhr.
Das Mindestalter wurde auf 20 Jahre angehoben. Parallel wurden die Steuern auf Bier, Wein und Spirituosen teils mehr als verdoppelt und Werbung fast vollständig abgeschafft. In der Folge sank der Pro-Kopf-Konsum von mehr als 14 Litern im Jahr 2007 auf unter zwölf Liter im Jahr 2019. Die Zahl aller Sterbefälle im Land ging um rund drei Prozent zurück. Litauen sei ein Beispiel dafür, wie eine wissenschaftsbasierte Alkoholpolitik messbare Verbesserungen für die öffentliche Gesundheit erzielen kann, heißt es im Public Health Index.
Deutschland hat hingegen kaum eine der wirksamen Maßnahmen zur Begrenzung des Alkoholkonsums ergriffen. So gehört die Besteuerung von Alkoholika in Deutschland zu den niedrigsten in ganz Europa, Wein wird gar nicht besteuert, und auf eine Flasche Bier kommen nur fünf Cent an Steuern. Und das, obwohl die Besteuerung als eines der wirksamsten Instrumente gilt, um den Konsum einzudämmen.
Einnahmen aus Alkoholsteuer
pro Kopf in Euro
Deutschland
Litauen
Finnland
Rumänien
Schweden
Irland
201720182019202020212022050100150200250300350
SZ-Grafik: nasQuelle: Drug Alcohol Rev. 2025 Nov
„Die Steuern müssen dazu allerdings so stark erhöht werden, dass sie einen spürbaren Einfluss auf den Preis haben“, sagt Jakob Manthey, Gruppenleiter am Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg, der am Public Health Index mitgearbeitet hat. Dann zeigten sich schon ein Jahr später deutliche Effekte. Doch in Deutschland wird Alkohol im Verhältnis zum Einkommen seit Jahren immer günstiger.
Alkohol im Verhältnis zum Einkommen
Index des Haushaltsnettoeinkommens
Verbraucherpreisindex für Alkohol
2000200220042006200820102012201420162018100105110115120125130135140
Alkohol wird seit 2014 immer günstiger
SZ-Grafik: nasQuelle: DHS Jahrbuch Sucht 2025
Auch fehlen in Deutschland Beschränkung beim Verkauf: „Alkohol ist zu jeder Tages- und Nachtzeit flächendeckend verfügbar“, sagt Jakob Manthey. Dabei wären Beschränkungen hocheffektiv, wie nicht zuletzt Erfahrungen aus Baden-Württemberg zeigten: Als dort zwischen 2010 und 2017 der Verkauf von Alkohol in der Nacht untersagt wurde, sank die Zahl der alkoholbedingten Krankenhausaufenthalte von Jugendlichen um neun Prozent. Dennoch wurde die Verkaufsbeschränkung wieder aufgehoben.
Noch dazu ist das Mindestalter für Erwerb und Konsum in Deutschland so niedrig wie nirgends sonst – Wein und Bier sind ab 16 Jahren erlaubt, Trinken in Gegenwart der Eltern sogar schon ab 14. „In fast allen Ländern Europas liegt das Mindestalter bei 18 Jahren, in Norwegen mit seiner sehr erfolgreichen Alkoholpolitik sogar bei 20 Jahren“, sagt Manthey. Dass hierzulande aktuell über die Abschaffung des begleiteten Trinkens ab 14 Jahren diskutiert wird, hält der Suchtforscher für „Symbolpolitik“. Allerdings müsste ein Heraufsetzen des Mindestalters auch kontrolliert werden, bislang werde für den Jugendschutz jedoch schon zu wenig getan.
Hilfreich wäre es zudem, den Alkohol aus normalen Supermärkten zu verbannen oder ihn dort zumindest wegzuschließen. „Im Grunde ist jeder Schritt, der uns dazu bringt, darüber nachzudenken, dass Alkohol kein gewöhnliches Konsumgut ist, ist ein guter Schritt“, so Manthey. In gleicher Weise würde eine Null-Promille-Grenze im Straßenverkehr positiv wirken.
Mit solchen Maßnahmen gelangen auch Russland eindrückliche Erfolge im Kampf gegen sein immenses Alkoholproblem, wie die WHO 2019 in einem umfassenden Dossier festhielt. Gerade in Deutschland blickt man oft abschätzig auf das Trinkverhalten in Russland. Aber mittlerweile „wird dort weniger getrunken als bei uns“, sagt Manthey. Allerdings gebe es seit dem Beginn des Ukraine-Krieges keine verlässlichen Zahlen mehr aus Russland. „Wir wissen wenig darüber, was dort gerade passiert.“
https://www.sueddeutsche.de/projekte/ar ... x-e844738/
„Ich reagiere allergisch auf den Begriff Work-Life-Balance“
Sebastian Ebel, der Chef des Reisekonzerns Tui - Also, nebenbei bemerkt: Ich persönlich: AUCH !
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Emma Peel
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Re: Alkohol
Alkohol spielt bei uns faktisch gar keine Rolle, insofern findest du bei uns die richtigen Adressatenreform hat geschrieben: ↑Do 4. Dez 2025, 21:30Das ist doch nicht wahr!!
Wirklich "Stop"" Drinking ? Wasser in Zukunft?
Alkohol, Zigaretten, Zucker: Deutschland macht sich krank
Hier ein Artikel der SZ:
Deutschland trägt die rote Laterne, jedenfalls wenn es um den Schutz der Gesundheit seiner Bürgerinnen und Bürger geht. Denn hierzulande macht es die Regierung den Menschen besonders schwer, gesund zu leben. Zu diesem Ergebnis kommt der an diesem Donnerstag veröffentlichte Public Health Index des Deutschen Krebsforschungszentrums und des AOK-Bundesverbandes, für den Wissenschaftler 18 europäische Länder verglichen haben.
Sie wollten wissen: Wie gut werden jene Maßnahmen umgesetzt, die – wissenschaftlich belegt – gesunde Lebensweisen unterstützen? Das niederschmetternde Ergebnis: Gleich, ob es um Schutz vor Alkohol und Tabak oder aber um gute Ernährung geht: Deutschland landet immer auf dem letzten oder vorletzten Platz. Nur beim Unterpunkt „Bewegung“ erreicht es das Mittelfeld.
„Unser Land ist zu einem Präventions-Schlusslicht in Europa geworden“, sagt Barbara Bitzer, die Sprecherin des Wissenschaftsbündnisses Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten, die nicht am Public Health Index beteiligt war, aber ein Vorwort dazu geschrieben hat. „Wir sind zu sehr auf Reparaturmedizin konzentriert und vergessen, wie wichtig Vorbeugung ist.“
Die Folgen seien spürbar: „Es sterben so viele Menschen wie noch nie an Erkrankungen, die zum großen Teil durch Präventionsmaßnahmen vermeidbar sind.“ Dazu gehören viele Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Leiden, Adipositas und Typ-2-Diabetes. „Viel Leid ließe sich verhindern, wenn Prävention nicht als Privatsache, sondern als politische Aufgabe betrachtet würde.“
Das sieht auch der Public-Health-Experte Ansgar Gerhardus so: „In Deutschland herrscht die Grundhaltung vor, es reiche, wenn der Staat über gesundes Verhalten informiert, danach liegt es beim Einzelnen“, sagt der Professor von der Universität Bremen, der nicht am Public Health Index beteiligt war, aber zu politischen Gesundheitsmaßnahmen forscht. „Dabei liegt eine große Verantwortung darin, Rahmenbedingungen für gesundes Verhalten zu schaffen.“
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Doch die Politik ducke sich weg und setze Lobbyismus wenig entgegen, so Gerhardus. Und wenn sich doch einmal ein Politiker traut, einen vernünftigen Vorstoß zu machen, werde er verächtlich gemacht – wie der Grünen-Politiker Cem Özdemir, der sich als Ampel-Ernährungsminister für ein Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel und für eine Zuckersteuer einsetzte.
So gibt es in Deutschland nur unverbindliche Empfehlungen für die Ernährungsindustrie, während in Großbritannien Zuckersteuern verhängt wurden, heißt es im Public Health Index. Während in Irland bereits Ansätze zur Schaffung einer ersten rauchfreien Generation entwickelt werden, werde hierzulande noch über das Rauchen im Auto in Gegenwart von Kindern diskutiert. Und während in Norwegen Werbung für Alkohol landesweit verboten sei, werde hierzulande sogar Hochprozentiges im öffentlichen Raum plakatiert.
Die Folgen dieser Politik sind spürbar: Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten Gesundheitsausgaben pro Kopf, doch die Lebenserwartung liegt trotzdem deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Noch kürzer ist sie nur in einigen osteuropäischen EU-Ländern.
Doch wie sich Gesundheit schützen lässt, ist wissenschaftlich längst belegt. „Die Maßnahmen liegen auf dem Tisch, sie müssten nur umgesetzt werden“, sagt Bitzer. „Andere europäische Staaten zeigen uns seit Jahren, wie Gesundheitsschutz gelingen kann. In Deutschland fehlt der politische Wille dazu.“
Beispiel Alkohol: Wie schnell wissenschaftlich fundierte Maßnahmen ein Volk gesünder werden lassen, zeigt sich hier besonders gut. Zwar haben die Deutschen in den vergangenen 20 Jahren aufgrund einer Mischung aus Vernunft und Eigeninitiative ihren Konsum immerhin um zwölf Prozent gedrosselt, ...
Was die Deutschen besonders gerne trinken
Alkoholkonsum pro Kopf der Altersgruppen ab 15 Jahren in Litern
Bier
Wein
Spirituosen
1970198019902000201020200246810121416
SZ-Grafik: nasQuelle: WHO
... doch im internationalen Vergleich trinken sie immer noch extrem viel, wie der Globale Statusbericht zum Alkohol der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2024 zeigt. „Nur in wenigen Staaten wird pro Kopf mehr Alkohol getrunken“, heißt es im Public Health Index.
Alkoholkonsum
Angaben in Litern pro Kopf, 2024
015
SZ-Grafik: nasQuelle: WHO Global Report 2024
Damit einher gehen jedes Jahr mindestens 50 000 Todesfälle und zahlreiche Krankheiten zwischen Leberzirrhose und Psychose. Hinzu kommen schwere soziale Folgen wie Gewaltdelikte, Tötungsdelikte und Unfälle. Die Kosten durch Alkohol werden jährlich auf 60 Milliarden Euro geschätzt.
Ganz anders dagegen in Litauen: Das baltische Land gilt international als neues Vorbild im Kampf gegen den Alkohol und seine Folgen. Anfang der 2000er-Jahre gehörte Litauen noch zu den Ländern mit dem weltweit höchsten Konsum; mehr als jeder fünfte Todesfall ging auf Alkohol zurück. Doch von 2008 an setzten Politiker in Vilnius entsprechende WHO-Empfehlungen um: So darf Alkohol in Litauen nur noch zwischen 10 und 20 Uhr verkauft werden, sonntags sogar nur bis 15 Uhr.
Das Mindestalter wurde auf 20 Jahre angehoben. Parallel wurden die Steuern auf Bier, Wein und Spirituosen teils mehr als verdoppelt und Werbung fast vollständig abgeschafft. In der Folge sank der Pro-Kopf-Konsum von mehr als 14 Litern im Jahr 2007 auf unter zwölf Liter im Jahr 2019. Die Zahl aller Sterbefälle im Land ging um rund drei Prozent zurück. Litauen sei ein Beispiel dafür, wie eine wissenschaftsbasierte Alkoholpolitik messbare Verbesserungen für die öffentliche Gesundheit erzielen kann, heißt es im Public Health Index.
Deutschland hat hingegen kaum eine der wirksamen Maßnahmen zur Begrenzung des Alkoholkonsums ergriffen. So gehört die Besteuerung von Alkoholika in Deutschland zu den niedrigsten in ganz Europa, Wein wird gar nicht besteuert, und auf eine Flasche Bier kommen nur fünf Cent an Steuern. Und das, obwohl die Besteuerung als eines der wirksamsten Instrumente gilt, um den Konsum einzudämmen.
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„Die Steuern müssen dazu allerdings so stark erhöht werden, dass sie einen spürbaren Einfluss auf den Preis haben“, sagt Jakob Manthey, Gruppenleiter am Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg, der am Public Health Index mitgearbeitet hat. Dann zeigten sich schon ein Jahr später deutliche Effekte. Doch in Deutschland wird Alkohol im Verhältnis zum Einkommen seit Jahren immer günstiger.
Alkohol im Verhältnis zum Einkommen
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2000200220042006200820102012201420162018100105110115120125130135140
Alkohol wird seit 2014 immer günstiger
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Auch fehlen in Deutschland Beschränkung beim Verkauf: „Alkohol ist zu jeder Tages- und Nachtzeit flächendeckend verfügbar“, sagt Jakob Manthey. Dabei wären Beschränkungen hocheffektiv, wie nicht zuletzt Erfahrungen aus Baden-Württemberg zeigten: Als dort zwischen 2010 und 2017 der Verkauf von Alkohol in der Nacht untersagt wurde, sank die Zahl der alkoholbedingten Krankenhausaufenthalte von Jugendlichen um neun Prozent. Dennoch wurde die Verkaufsbeschränkung wieder aufgehoben.
Noch dazu ist das Mindestalter für Erwerb und Konsum in Deutschland so niedrig wie nirgends sonst – Wein und Bier sind ab 16 Jahren erlaubt, Trinken in Gegenwart der Eltern sogar schon ab 14. „In fast allen Ländern Europas liegt das Mindestalter bei 18 Jahren, in Norwegen mit seiner sehr erfolgreichen Alkoholpolitik sogar bei 20 Jahren“, sagt Manthey. Dass hierzulande aktuell über die Abschaffung des begleiteten Trinkens ab 14 Jahren diskutiert wird, hält der Suchtforscher für „Symbolpolitik“. Allerdings müsste ein Heraufsetzen des Mindestalters auch kontrolliert werden, bislang werde für den Jugendschutz jedoch schon zu wenig getan.
Hilfreich wäre es zudem, den Alkohol aus normalen Supermärkten zu verbannen oder ihn dort zumindest wegzuschließen. „Im Grunde ist jeder Schritt, der uns dazu bringt, darüber nachzudenken, dass Alkohol kein gewöhnliches Konsumgut ist, ist ein guter Schritt“, so Manthey. In gleicher Weise würde eine Null-Promille-Grenze im Straßenverkehr positiv wirken.
Mit solchen Maßnahmen gelangen auch Russland eindrückliche Erfolge im Kampf gegen sein immenses Alkoholproblem, wie die WHO 2019 in einem umfassenden Dossier festhielt. Gerade in Deutschland blickt man oft abschätzig auf das Trinkverhalten in Russland. Aber mittlerweile „wird dort weniger getrunken als bei uns“, sagt Manthey. Allerdings gebe es seit dem Beginn des Ukraine-Krieges keine verlässlichen Zahlen mehr aus Russland. „Wir wissen wenig darüber, was dort gerade passiert.“
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Re: Alkohol
Ich habe im SpDi (Sozialpsychiatrischer Dienst gearbeitet. Überwiegend hatte ich mit Menschen mit einer psychischen Erkrankung und mit Suchterkrankungen zu tun. Was eine Alkoholabhängigkeit für den Betroffenen, aber auch für sein Umfeld bedeutet, habe ich zu fast täglich miterlebt und im Rahmen meiner Möglichkeiten zu helfen versucht. Ich trinke schon seit Jahren kaum noch Alkohol. Allerdings auch deswegen, weil ich jede Menge Tabletten schlucken muss und zudem Alkohol als Nervengift nicht mit meiner Nervenerkrankung zu vereinbaren ist.
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Re: Alkohol
Prägend war für mich mein familiäres Umfeld, wo viel bzw. zuviel getrunken wurde. Und dieses war mein Leitfaden für das Leben, einen anderen Weg zubeschreiten. Ich habe es nie bereut .....Lavender hat geschrieben: ↑Sa 6. Dez 2025, 12:09 Ich habe im SpDi (Sozialpsychiatrischer Dienst gearbeitet. Überwiegend hatte ich mit Menschen mit einer psychischen Erkrankung und mit Suchterkrankungen zu tun. Was eine Alkoholabhängigkeit für den Betroffenen, aber auch für sein Umfeld bedeutet, habe ich zu fast täglich miterlebt und im Rahmen meiner Möglichkeiten zu helfen. Ich trinke schon seit Jahren kaum noch Alkohol. Allerdings auch deswegen, da ich jede Menge Tabletten schlucken muss und Alkohol als Nervengift nicht mit meiner Nervenerkrankung zu vereinbaren ist.