[REVIEW] Wool • Wool (1969)
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[REVIEW] Wool • Wool (1969)
Dieses im Jahre 1969 veröffentlichte und absolut hervorragende Album der aus Watertown New York stammenden Band Wool ist ein schönes Beispiel dafür, wie grosses Talent in Verbindung mit exzellentem Songwriting und auch den perfekten Verbindungen zu Plattenfirmen und Managements trotzdem nicht verhindern konnten, dass eine derart hochklassige Band am Ende scheiterte. Die ganze Geschichte des Musikers Ed Wool liest sich wie eine einzige Misserfolgs-Story, die sich über viele Jahre hinzog. Ed Wool gründete die erste Inkarnation seiner Band bereits Anfang der 60er Jahre, zunächst unter dem Namen Ed Wool And The Nomads. Ed Wool, ein ausgebildeter Gitarrist mit Masterabschluss an der Universität und gleichzeitig ein begnadeter Songschreiber, bezeichnete als seine ersten frühen Einflüsse vor allem die schwarzen amerikanischen Soul- und Rhythm'n'Blues-Musiker der 50er und frühen 60er Jahre. Später, gegen Mitte der 60er Jahre orientierte er sich stärker am sogenannten 'British Invasion' Sound etwa der frühen Kinks, The Who und der Animals. Ed Wool And The Nomads waren in New York und der weiteren Umgebung der US-Metropole ein sehr erfolgreicher Live-Act. Die Gruppe spielte sowohl als Headliner, als auch zusammen mit anderen damals populären Weltklasse-Bands wie beispielsweise mit den Rolling Stones, Mitch Ryder & The Detroit Wheels oder den Young Rascals.
1966 konnte Ed Wool einen ersten Plattenvertrag an Land ziehen, er unterschrieb bei RCA Victor Records und veröffentlichte eine erste Single mit dem Titel "I Need Somebody" mit der B-Seite "Please, Please, Please". Beide Stücke schrieb er selbst und arrangierte sie zeitgemäss in einem recht rockigen Soundgewand, das allerdings eher britisch gefärbt klang, und nicht wirklich dem amerikanischen Garage Poprock folgte. Die Single floppte und wurde kaum verkauft, weshalb sich RCA Victor Records sogleich wieder von der Band trennte. Es folgten zahlreiche personelle Wechsel innerhalb der Band, und irgendwann war Ed Wool noch der einzige verbliebene Musiker in seiner Gruppe. Er nannte seine komplett neue Gruppe fortan The Sure Cure. Unter diesem Namen veröffentlichte Ed Wool auf dem Cameo/Parkway Records Label eine weitere Single mit dem Titel "I Wanna Do It", eine Covernummer aus der Feder von Goldstein/Feldman/Gottehrer, aber auch diese zweite Single floppte und liess sich nicht gewinnbringend verkaufen. Wiederum änderte Ed Wool den Bandnamen und auch die Musiker, um sogleich unter dem Namen The Pineapple Heard erneut mit einer Single zu reüssieren: 1967 brachte er den Titel "Valleri", geschrieben von Boyce & Hart heraus, ein Jahr bevor die Monkees denselben Song veröffentlichten und damit einen Hit verbuchen konnten. Leider war der Version von Ed Wool kein Erfolg beschieden: Auch diese Single, auf dem kleinen Independent Label Diamond Records erschienen, floppte.
Im Frühjahr 1968 krempelte Ed Wool seine Band erneut um, spielte praktisch mit einer komplett neuen Mannschaft nunmehr unter dem simplen Bandnamen Wool viele Konzerte in und um New York und begann schon bald damit, sich von seinen Auftritts-Gagen Stunden in diversen Aufnahmestudios zu buchen, um neue Songs aufzunehmen, von denen er hoffte, einige veröffentlichen zu können. Gleichzeitig war Ed Wool auch auf der Suche nach einer neuen Plattenfirma, welche Interesse an seiner neuen Musik zeigen würde. Schliesslich reichte er die bis dahin bereits aufgenommenen paar Demosongs auch bei der Firma ABC Records ein, und die zeigte sich sehr interessiert und war an einer LP-Veröffentlichung interessiert, falls noch einige weitere Songs in derselben Qualität eingespielt werden würden. Durch die Connections mit ABC Records kam ein Zusammentreffen mit dem Musiker und Komponisten Neil Diamond zustande, welcher sich bereit erklärte, mit Ed Wool gemeinsam weitere Songs zu schreiben, ausserdem begann Wool damit, mit dem Songschreiber und Musiker Margo Guryan im Tonstudio zusammenzuarbeiten. Eigentlich hätten diese günstigen Bedingungen nun auch das richtige Rezept sein müssen, um endlich Erfolg zu haben. Stattdessen passierte erneut das, was bereits bei den vielen Versuchen, kommerziell erfolgreich zu sein, eintraf: Nichts. Die Platte wurde nach dem Erscheinen kaum wahrgenommen und dümpelte einige Wochen lang in den hinteren Rängen der Billboard Top 200.
Lokal betrachtet war die Platte "Wool" allerdings ein grosser Hit bei den Fans der Gruppe. Mehrere Songs des Albums wurden konstant in den verschiedenen lokalen Radiostationen vonNew York City, Upstate und Northern NY ohne Unterbruch gesendet und die Platte verkaufte sich in ihrer musikalischen Heimat New York sehr gut. Letztlich war es unverständlich, weshalb sich die Plattenfirma ABC Records nicht um eine grössere Bekanntheit US-weit für das Album einsetzte. Unverständlich war ebenso, dass sich ABC Records nicht dazu hinreissen liess, eine Single zu veröffentlichen und entsprechend zu pushen, denn dafür hätten sich etliche Titel auf dem Werk hervorragend geeignet. Die Platte bot ein reichhaltiges stilistisches Spektrum, angefangen beim typischen Ostküsten-Rock, über leicht psychedelische Elemente, bis hin zu hervorragenden Pop-Ohrwürmern und einer guten Portion Funk-Rhythmik. Alle Songs waren absolut catchy und tough gemixt, kein Song wurde überproduziert, sondern genau richtig in Dynamik und Gefühl dosiert.
Das grösste musikalische Highlight auf dem Album "Wool" dürfte die Coverversion des Songs "Combination Of The Two" gewesen sein, jenem Titel der Gruppe Big Brother & The Holding Company, den Wool mit ihrer eigenen Variante locker toppen konnten. Sowohl die musikalische Darbietung wie auch der exzellente Gesang von Ed Wool liessen Big Brother's Originalversion schlicht alt aussehen. Speziell erwähnenswert ist auch der wilde und anrüchige Gesang von Claudia Wool in dem Stück und selbstverständlich das hochenergetische verzerrte 'Fuzz Bass'-Solo, gespielt von Ed Barrella. Zum zweitbesten Song des Albums geriet Ed Wool's Eigenkomposition "If They Left Us Alone Now", einer fabelhaften, ziemlich versponnenen Psychedelik-Popnummer im Balladenstil, der sich hervorragend als Singleauskopplung geeignet hätte und der mit Sicherheit auch erfolgreich hätte werden können, wäre er entsprechend beworben worden. Auch das an die damals typischen Stücke von Neil Diamond erinnernde "The Boy With The Green Eyes" verfügte über diesen Hit-Charakter und noch eine weitere Coverversion klang in der Version von Wool wesentlich besser als in verschiedenen anderen Varianten: "Any Way That You Want Me", ursprünglich von The Troggs, gespielt auch von The Liverpool Five und später von Evie Sands, rockte von Wool am besten. Das Album erreichte einen weiteren Höhepunkt zum Schluss, als Wool eine knapp 10-minütige Variante des Titels "Funky Walk" präsentierte, einer Nummer, die ursprünglich von der in Buffalo New York beheimateten Band Dyke & The Blazers stammte. Insbesondere bei dieser ausufernden Nummer zeigte Ed Wool sein grosses Können an der Gitarre.
Nachdem Wool dieses Album insgesamt betrachtet eher erfolglos auf den Markt gebracht hatten, konnten sie eine Handvoll Singles für das Columbia Records Label veröfentlichen, die aber alle samt und sonders floppten. Ed Wool gab danach frustriert auf und hängte seine professionelle Musikerkarriere an den Nagel. Er spielte ab und zu weiter Musik, jedoch nicht mehr im professionellen Rahmen. Er lebte fortan in Albany New York und spielte gelegentlich mit Bluesrock-Freunden an Festen und Parties. Im Jahre 2007 reformierte er dann die Gruppe Wool noch einmal für einen Auftritt am populären Bonnie Castle Resort in Alexandria Bay, New York, wo er mit seinen ehemaligen Bandkumpanen einige der alten Songs aus den 60er Jahren, und natürlich auch von dem hervorragenden einzigen Album von 1969. War bis vor wenigen Jahren ein Original dieser tollen LP nur schwer zu bekommen und wenn, dann auch meist recht teuer, so wurde das Werk im Jahre 2006 auch als restaurierte CD noch einmal aufgelegt (auf dem britischen Label Delay 68).
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Re: [REVIEW] Wool • Wool (1969)
Zwar nicht (mehr) so ganz meine Baustelle, aber wieder einmal top geschrieben. Ich hoffe allerdings, die restaurierte CD klingt weniger nach hohlem Suppentopf, als es die YT-Clips tun.
Da ich diese Clips über den Fire-Stick und über meine Anlage via Stream hörte, hatten mir meine Klipsch zugeflüstert: tue uns das bitte nicht nochmal an, sonst streiken wir.
Da ich diese Clips über den Fire-Stick und über meine Anlage via Stream hörte, hatten mir meine Klipsch zugeflüstert: tue uns das bitte nicht nochmal an, sonst streiken wir.
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Re: [REVIEW] Wool • Wool (1969)
Also mein CD Reh-Master klingt recht klipschig.Vombatus ursinus hat geschrieben: ↑So 14. Mai 2023, 14:11 Da ich diese Clips über den Fire-Stick und über meine Anlage via Stream hörte, hatten mir meine Klipsch zugeflüstert: tue uns das bitte nicht nochmal an, sonst streiken wir.
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Re: [REVIEW] Wool • Wool (1969)
Kannte ich so noch nicht, aber die funkige Rockmusik gefällt mir ausgezeichnet.
Da sollte ich mal dran bleiben ....
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