Sir Richard Charles Nicholas Branson dürfte sich heute noch darüber freuen, dass er damals diesen mutigen und für sein späteres Leben entscheidenden Schritt getan hatte, nämlich, eine eigene Plattenfirma zu gründen, nur um seinem ehemaligen Studienfreund Mike Oldfield die Veröffentlichung einer Platte zu ermöglichen, für die sich zuvor einfach partout keine Plattenfirma finden wollte, die dieses Werk in ihr Portfolio aufnehmen wollte. Es war schliesslich die mit der Katalognummer V2001 versehene allererste Veröffentlichung des neu lancierten Plattenlabels Virgin Records von Richard Branson, unter der das Solo-Debüt von Mike Oldfield dann doch erschienen konnte. Die Entscheidung, dieses Album überhaupt zu veröffentlichen - noch dazu als ersten Release - war typisch für das Selbstverständnis von Branson's damaligem Geschäftsgebaren. Tangerine Dream, Faust und Gong folgten Mike Oldfield nach und schrieben rasch ebenfalls Musikgeschichte. Auch sie unterschrieben beim Label von Richard Branson und veröffentlichten ungewöhnliche Musikwerke, die bei anderen Plattenfirmen eher als unverkäuflich galten. In den 80er Jahren legte Virgin Records eine Wende zu kommerzielleren Acts wie den Sex Pistols, Culture Club, Human League, Simple Minds und XTC hin, wiederum mit vielen Künstlern und Bands als Trendsetter ausgestattet, die dem Labelboss einen grossen Reichtum einbrachten, mit dem Branson später nach und nach eine Limonadenmanufaktur, eine Plattenladen-Kette und sogar eine eigene Fluggesellschaft lancierte, nebst zahlreichen weiteren Aktivitäten, die mehr als einmal den grossen Pioniergeist widerspiegelten, den Branson bereits mit der Veröffentlichung von "Tubular Bells" bewies.
Am Anfang stand Mike Oldfield mit seinem Unterfangen, bei einer Plattenfirma sein erstes Werk unterbringen zu wollen, das bar jeglicher kommerzieller Überlegungen vollständig instrumental gehalten war, auf ziemlich verlorenem Posten. Für die beiden LP-Seiten war jeweils nur ein einziger Song vorgesehen, was einer Vermarktung mittels Singles schon zum vornherein einen Riegel vorschob. Schliesslich erschien das einleitende Thema von "Tubular Bells" als Single. Das Thema fand im Film "Der Exorzist" Verwendung, half letztlich aber relativ wenig, um dem ganzen Album auf die Sprünge zu helfen. Mike Oldfield war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Single-Auszugs erst 19 Jahre alt. Hört man sich die Aufnahmen heute an, kann man ungefähr erahnen, welche unglaubliche Kreativität in diesem jungen Burschen steckte, und mit wieviel Ehrgeiz und Hartnäckigkeit der Künstler ausgestattet war, mit einer solchen Komposition an Plattenfirmen heranzutreten. Auf dem Werk spielte er alle Instrumente bis auf wenige Ausnahmen selbst ein.
Der unter seinem bürgerlichen Namen Michael Gordon Oldfield am 15. Mai 1953 in Reading, England geborene Multi-Instrumentalist, Komponist und Songtexter vermischte auf diesem ersten Werk Elemente aus Rock-, ethnischer und klassischer Musik. Er arbeitete seit seinem 17. Lebensjahr an diesem Opus Magnum. Erste Sporen verdiente er sich im Duett mit seiner Schwester Sally unter dem Projektnamen The Sallyangie bereits mit 16 Jahren, ehe er als Session- und Live-Musiker für diverse Bands und Musiker Engagements annahm, bei welchen er bereits früh vor allem seine immensen Fähigkeiten als Gitarrist erkennen liess. Er stand unter anderem in Diensten bei Kevin Ayers und dessen Band The Whole World, wo er schon als 17 jähriger Gitarrist als Wunderkind bezeichnet wurde. Da war er bereits mit dem Schreiben seines Mammut-Werks "Tubular Bells" beschäftigt. Der Stil seines bahnbrechenden Debutalbums ging weit über herkömmliche Rockmusik hinaus. Mike Oldfield verband verschiedene musikalische Einflüsse aus Folk, klassischer Musik, Blues und Rock zu einem bis dahin unbekannten Klanggewebe. Das Album war bis auf ein paar wenige Sprachfetzen ausnahmslos instrumental gehalten und wurde im sogenannten Overdubverfahren aufgenommen. Oldfield spielte unter anderem akustische und elektrische Gitarren, Farfisa- und Hammond-Orgel, Flöte, Glockenspiel, Klavier, Mandoline, Perkussion und Violine und begründete damit seinen Ruf als kompetenter Multi-Instrumentalist. Er wurde bei der Einspielung von "Tubular Bells" nur von wenigen Gastmusikern unterstützt.
Die namensgebenden Tubular Bells, zu deutsch Röhrenglocken, kamen im Finale des ersten Teils von zwei langen Teilen vor. Besonders bekannt blieb bis heute das Klavierintro des ersten Teils, welches im Film 'Der Exorzist' verwendet wurde. Auch bemerkenswert war die Vorstellung der einzelnen Instrumente am Ende des ersten Teils, bei denen der Künstler eine ständig wiederkehrende Melodie spielte, die jeweils individuell klang, je nach dazu gespieltem Instrument. Obwohl das Album weitestgehend instrumental war, gab Mike Oldfield im Mittelteil des zweiten Teils undefinierbare, gutturale Laute von sich. Dieser Teil wurde später unter dem Namen "Caveman" bekannt. Im weiteren war das Ende des zweiten Teils auffällig, da dort das Traditional "The Sailor’s Hornpipe" adaptiert wird. "Tubular Bells" gilt bis heute als Oldfields grösstes Werk und ist von einer Qualität, die er später nur noch auf den ähnlich produzierten Alben "Hergest Ridge", "Ommadawn" und "Amarok" erreichte. Als zentrales Instrument verwendete Oldfield die Röhrenglocken immer wieder, so auch auf den Alben "Amarok" im Jahre 1990 und auch auf "Music Of The Spheres" von 2008. Mike Oldfield's künstlerische Ausdrucksfähigkeit wuchs bei ihm mit der Zeit immer weiter an, so dass ein Musizieren im Band-Kontext nur eine Limitierung seiner Ambitionen bedeutet hätte. Nachdem er die endgültigen und fertig arrangierten Demoaufnahmen den Toningenieuren des The Manor Studios vorspielte, einigten sich diese mit deren Chef Richard Branson, Mike Oldfield den künstlerischen Freifahrtschein zu erteilen. Sie sollten es nicht bereuen. Longtracks zu produzieren war Anfang der 70er Jahre sicher nicht der allerneueste Einfall, diese aber mittels Overdubs, also sukzessive übereinander gelegten Tonband-Spuren Schicht um Schicht auf- und übereinander zu stapeln hingegen schon eher. So erschuf Mike Oldfield ein Meisterwerk, das für ihn zum Segen und Fluch gleichermassen werden sollte. Er würde letztlich sein ganzes musikalisches Leben lang an diesem Album gemessen werden.
Hatte er sich den Spielregeln des Business schon verwehrt, setzte er sich konsequenterweise auch stilistisch zwischen alle Stühle. Klassik, Rock, Folk, Pop: In eine einzige Schublade konnte man "Tubular Bells" nicht packen, selbst wenn es heute meist unter dem Banner des Progressive Rock firmiert. Schon die Eröffnungssequenz in Moll klang rhythmisch sehr ungewöhnlich. Ein 7/8-Takt vermählte sich mit einem 8/8 zu einem 15/8. Langsam entwickelte sich "Tubular Bells Part One" aus den melancholischen Tiefen des Beginns zu lichteren Höhen. Das Zählen der Instrumente, die nacheinander oder gleichzeitig zu hören waren, glichen einer Sisyphus-Aufgabe, der man sich aber gar nicht zu widmen brauchte. Für Oldfield's Verständnis war die ausufernde Instrumentierung lediglich das Mittel zum Zweck, den Zuhörer auf eine musikalische Berg- und Talfahrt mitzunehmen. Refrains oder erkennbare Strukturen, wie man sie von Pop-Songs her kannte, suchte man hier vergebens. Vielmehr gaben sich melodische Themen die Klinke in die Hand, die in ihrer Schönheit für Dutzende Popsongs als Blaupause hätten herhalten können. Gegen Ende des ersten Teils, wenn die Rhythmik drängender wurde, deutete sich schon die später speziell auf Mike Oldfield's Werk "Incantations" zelebrierte hypnotische Monotonie an. Die sich anschliessende Vorstellung der einzelnen Instrumente von Vivian Stanshall war vielleicht nicht wirklich notwendig, störte aber den Fluss der Musik überhaupt nicht. Einen hymnischen Höhepunkt markierten schliesslich die namensgebenden Röhrenglocken, die dem Zuhörer zum Abschluss von "Part One" das originale Melodiethema in Dur-Tönen lieferten, während diese beim Einstiegsthema noch in Moll gehalten waren.
Der Bruch zum zweiten Teil des Albums war wohl nur dem physischen Umstand geschuldet, dass nach einer gewissen Zeit bei einer Vinyl-Platte einfach Schluss sein musste. Zu Beginn plätscherte die Fortsetzung verträumt dahin, ehe nach knapp neun Minuten verzerrte Gitarren das Zepter übernahmen. Jene klangen wie Dudelsäcke, hätten gut aus einem imaginären "Highlander"-Film stammen können und öffneten ein weiteres Kapitel im ohnehin schon reichhaltigen instrumentalen Fundus der Platte. Natürlich war die Arbeitsweise dieses zweiten Teils dieselbe wie zuvor bei "Part One", jedoch war der Grundcharakter schon frappant anders. Mike Oldfield veröffentlichte zwar zwei Parts in einem einzigen in sich geschlossenen Werk, aber die beiden Teile waren teils recht unterschiedlich. Die Spannung konnte so natürlich konsequent auf zwei LP-Seiten aufrecht erhalten werden, weil der Charakter der Komposition an sich schon anders war. Am Ende dieses zweiten Parts leiteten nämlich recht bombastisch in Szene gesetzte Pauken und ein veritables Rock-Schlagzeug den Part ein, der gemeinhin "Caveman" genannt wird. Hier röchelte, knurrte und growlte Mike Oldfield absolut fremdartig. Die epischen Zeilen lauteten: "Shogoh wrach douch gwenoguah. Flumoh guach dough wenooooh. Shlogo guach dough gwenoguah. Flogoh wach dogh wenoooh". Oldfield war der Erste, der dieses Thema in die öffentliche Diskussion einbrachte. Das im Kontrast zu diesem abgehobenen Knurren stehende eher weltlich bodenständige Schlagzeug dazu spielte Steve Broughton von der Edgar Broughton Band..
Der Legende nach lieferte Mike Oldfield diesen Nonsens-Part nur ab, weil der Plattenboss Richard Branson ihn dazu drängen wollte, an einer Stelle Gesang in die Musik zu integrieren. Erbost über diesen Eingriff in seine künstlerische Freiheit, goss sich Mike Oldfield eine Flasche Whisky hinter die Binde und stellte sich dann, volltrunken wie er war, ans Mikrophon. Das Ergebnis klang letztlich ein bisschen wie die Schaumgeburt eines Höhlenmenschen (daher er Name "Caveman"). Wer den Künstler Mike Oldfield nur aus den Popcharts her kennt, dürfte vielleicht auch bei seinem Erstlingswerk "Tubular Bells" eine perfekt in Szene gesetzte Produktion erwarten. Dies ist keineswegs der Fall. Vielmehr holperte es hier und dort, einige Parts waren nicht hundertprozentig sauber gespielt und eher Ausdruck einer erfrischend lockeren Sicht auf das eigene Werk. Hinzu gesellte sich am Ende ein weiterer satirischer Einwurf. Wer nach all dem Gezupfe und Geklöppel ein höchst snobistisches und pathetisches Ende erwartete, dem präsentierte Oldfield stattdessen quasi zum Kehraus anderthalb Minuten das Traditional "Sailor's Hornpipe", das sich zum Ende, weil sukzessive immer schneller gespielt wie bei einer wilden Karussellfahrt, im Tempo fast überschlug.
Noch etwas zu den Fakten über dieses wunderbare Album: Es wurde am 25. Mai 1973 veröffentlicht, und die Reaktionen insbesondere jener Plattenlabels, die das Werk nicht hatten veröffentlichen wollen, waren von grossem Ueberschwang gezeichnet. Der legendäre DJ John Peel spielte das Werk rauf und runter, in voller Länge wohlgemerkt, in seiner BBC Radio One Show. Die Zeitschrift Melody Maker erkannte das Potential für die Zukunft, sowohl des Musikers Mike Oldfield, wie auch für das neu gegründete Plattenlabel Virgin Records. Eine Aufführung in der Queen Elizabeth Hall wurde organisiert, um noch mehr Musikkritiker und vor allem Fans auf das Werk aufmerksam zu machen. Eingeladen zu diesem denkwürdigen Konzert wurden unter anderem der Rolling Stones-Gitarrist Mick Taylor, Steve Hillage, der Schlagzeuger Steve Broughton sowie Fred Frith, der Gitarrist der Gruppe Henry Cow. Am 14. Juli 1973 stieg das Album "Tubular Bells" in den britischen Album Charts ein und blieb für 264 Wochen in den Top 100, das sind mehr als fünf Jahre! Mit seinen nachfolgenden Alben "Hergest Ridge", "Ommadawn" und "Incantations" konnte Mike Oldfield künstlerisch das Level noch halten, aber spätestens mit seiner Hinwendung zur Popmusik rümpften mehr und mehr Fans die Nase. Ein "Moonlight Shadow" hatte, so genial es auch als Popsong funktionierte, mit diesem Debüt kaum etwas gemein. Oldfield wanderte in verschiedenen musikalischen Welten, aber so erfrischend eindringlich wie auf seinem bahnbrechenden Debutalbum klang er danach nie wieder. In den 90er Jahren führte Mike Oldfield sein so erfolgreiches Konzept der Röhrenglocken mit den Alben "Tubular Bells II" (1992), "Tubular Bells III" (1998) und "The Millennium Bell" (1999) fort. 2003 schliesslich veröffentlichte er unter dem Titel "Tubular Bells 2003" eine Neuaufnahme seines eigenen Klassikers von 1973. Seither hat er immer wieder teils sehr variantenreich, teils aber auch eher unnötig mit seinen Röhrenglocken herumexperimentiert, wobei da nicht wirklich alles von Nöten gewesen wäre.
Das Original aber, das gehört nach wie vor zu den grössten Werken der Rockmusik - auch dann noch, wenn man "Tubular Bells" überhaupt nicht als Rockmusik schubladisieren möchte. Ein Traum in Musik.
[REVIEW] Mike Oldfield • Tubular Bells (1973)
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[REVIEW] Mike Oldfield • Tubular Bells (1973)
Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
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Re: [REVIEW] Mike Oldfield • Tubular Bells (1973)
Das ist ja ein Wahnsinn, was du da über diese Einspielung zusammengeschrieben hast. Ich schaue da mal morgen in Ruhe rein.
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Re: [REVIEW] Mike Oldfield • Tubular Bells (1973)
Die "Tubular Bells" gehört zu jenen Alben, die meinen musikalischen Horizont extrem erweitert haben. Offen sein für Alles begann für mich quasi genau bei dem Album. Noch heute finde ich, hat dieses Album keine Konkurrenz ❤Louder Than Hell hat geschrieben: ↑Mo 8. Mai 2023, 23:14 Das ist ja ein Wahnsinn, was du da über diese Einspielung zusammengeschrieben hast. Ich schaue da mal morgen in Ruhe rein.
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Re: [REVIEW] Mike Oldfield • Tubular Bells (1973)
Früh übt sich, wer ein Meister werden will. Immerhin war Mike Oldfield erst zarte 15 Jahre alt, als er sein erstes Album gemeinsam mit seiner Schwester Sally einspielte. Und 5 Jahre später öffnete er mit dem Werk "Tubular Bells" eine Türe, die ihm Weltruhm eröffnen sollte. Dabei war aller Anfang schwer, denn kein Label wollte das angebotene Werk auf den Markt bringen. Aus Sicht der Verantwortlichen war es letztlich wegen seines Inhalts nicht umsetzbar und sie sahen auch keine Käuferschichten, der hätten hier zuschlagen wollen. Nur einer ging das Wagnis ein und zwar Richard Branson von Virgin Records und der sich durch den Knäbelvertrag später dumm und dämlich verdiente. Zudem muss man sich diesen Umstand mal auf der Zunge zergehen lassen, gut 264 Wochen war dieses Debüt in den sonst schnelllebigen englischen Charts vertreten. Die anderen Verantwortlichen der Plattenfirmen, die das Album ursprünglich abgelehnt hatten, dürfte sich im nachherein in den Arsch gebissen haben.
Ich selbst bin rein zufällig zu dem Album gekommen. Es lief am frühen Abend auf NDR2, als ich rücklings und völlig entspannt auf dem Sofa lag. Als das Musikstück vorgestellt wurde, kannte ich weder den Musiker noch das Album. Was sich dann auftat, war eine Welle der Glückseligkeit, die mich übermante. In immer weiteren Schüben wurden einzelne Instrumente hinzugefügt und zu einem einheitlichen Ganzen verschmolzen. Es nahm faktisch kein spürbares Ende und ich war geradezu begeistert, als das Musikstück nach kurzweiligen 25 Minuten schloss. Das Gehörte musste ich erst einmal sacken lassen, denn dermaßen hatten mich beim Hören die Gefühle gefangen genommen. Natürlich habe ich mir den Interpret und den Namen des Albums notiert, aber es war bei uns in den folgenden Tagen überall ausverkauft. Und in diesem Fall wiederhole ich mich gerne. Es ist ein Album, das auch heute noch nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt hat.
Ja Mäse, mit deiner Rezi hast du wieder alte Erinnerungen in mir wachgerufen. Und wie ich feststelle, bin ich in dem Zeitraum nur zarte 50 Jahre älter geworden. Noch eines am Rande, erneut ist wieder eine Klasse Rezi gelungen.
Ich selbst bin rein zufällig zu dem Album gekommen. Es lief am frühen Abend auf NDR2, als ich rücklings und völlig entspannt auf dem Sofa lag. Als das Musikstück vorgestellt wurde, kannte ich weder den Musiker noch das Album. Was sich dann auftat, war eine Welle der Glückseligkeit, die mich übermante. In immer weiteren Schüben wurden einzelne Instrumente hinzugefügt und zu einem einheitlichen Ganzen verschmolzen. Es nahm faktisch kein spürbares Ende und ich war geradezu begeistert, als das Musikstück nach kurzweiligen 25 Minuten schloss. Das Gehörte musste ich erst einmal sacken lassen, denn dermaßen hatten mich beim Hören die Gefühle gefangen genommen. Natürlich habe ich mir den Interpret und den Namen des Albums notiert, aber es war bei uns in den folgenden Tagen überall ausverkauft. Und in diesem Fall wiederhole ich mich gerne. Es ist ein Album, das auch heute noch nichts von seiner Strahlkraft eingebüßt hat.
Ja Mäse, mit deiner Rezi hast du wieder alte Erinnerungen in mir wachgerufen. Und wie ich feststelle, bin ich in dem Zeitraum nur zarte 50 Jahre älter geworden. Noch eines am Rande, erneut ist wieder eine Klasse Rezi gelungen.
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Re: [REVIEW] Mike Oldfield • Tubular Bells (1973)
Tubular Bells, über 2300 Band Schnipsel hatten die mal gesagt, wären das gewesen. Das er da noch durchgeblickt hat, grenzt doch an ein Wunder!
May 25, 1973 Mike Oldfield - Tubular Bells; ich werde es gebührend feiern!
In der Lehre erzählte mir Eine, sie habe alle LPs von Mike & ich war neidisch!
Als mein Alter in den ZugZwang geriet, mir auch LPs mitzubringen, schrieb ich auch Tubular Bells mit auf. Aber leider wurde es nur Discovery!
ZugZwang deshalb, er hatte meiner Schwester schon mehrere Elvis Platten mit gebracht!
Ansonsten gab's noch Pink Floyd: the Wall, the final Cut & the collection of great dance Songs.
May 25, 1973 Mike Oldfield - Tubular Bells; ich werde es gebührend feiern!
In der Lehre erzählte mir Eine, sie habe alle LPs von Mike & ich war neidisch!
Als mein Alter in den ZugZwang geriet, mir auch LPs mitzubringen, schrieb ich auch Tubular Bells mit auf. Aber leider wurde es nur Discovery!
ZugZwang deshalb, er hatte meiner Schwester schon mehrere Elvis Platten mit gebracht!
Ansonsten gab's noch Pink Floyd: the Wall, the final Cut & the collection of great dance Songs.
Tschüß
nixe
Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!
!!!I like Prog!!!
!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
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Re: [REVIEW] Mike Oldfield • Tubular Bells (1973)
Mitte der 70er, nach dem verstörendem Horror-Film "Der Exorzist", besuchte ich das örtliche, neue Jugendzentrum, welches eine nagelneue Musikanlage vom Kulturamt gespendet bekommen hatte. Die LP's durften von zu Hause mitgebracht und dort den Anwesenden präsentiert werden. Als wir eintrafen erklang gerade TB und ich sagte zu meiner Begleitung: Sehr schöne Musik, was ist das? Kann ich das ausleihen? So kam damals Mike Oldfield mit seinem Werk erstmals in meine Sammlung. Viele sollten folgen!
Dabei blieb es bis heute.
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Re: [REVIEW] Mike Oldfield • Tubular Bells (1973)
Donnerwetter, Mäse, was zu da wieder an Details zutage geförderst hat, ist erneut aller Ehren wert. Nicht einmal ansatzweise waren mir die Dinge bekannt gewesen. Dein schöner Schreibstil lädt aber immer wieder zum Mitlesen ein.
Meine Geschichte zu dem Album ist viel kürzer. Durch die Sammlung meines Mannes ist mir das Album näher gebracht worden. Und die Einzigkeit des Aufbaus ist schon verblüffend. Ich denke, so etwas Ähnliches hat es davor und vermutlich auch nicht danach gegeben.
Abschließend auch von mir: Tolle Rezi.
Meine Geschichte zu dem Album ist viel kürzer. Durch die Sammlung meines Mannes ist mir das Album näher gebracht worden. Und die Einzigkeit des Aufbaus ist schon verblüffend. Ich denke, so etwas Ähnliches hat es davor und vermutlich auch nicht danach gegeben.
Abschließend auch von mir: Tolle Rezi.
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Re: [REVIEW] Mike Oldfield • Tubular Bells (1973)
Mann o Mann, Marcel, da hast Du wieder einmal ein Album druckreif bewertet. Es ist ja auch ein Meilenstein, an dem man als Musikliebhaber nicht vorbeikommt. Ich glaube, da sind wir hier im Forum alle irgendwie mit groß geworden.Beatnik hat geschrieben: ↑Mo 8. Mai 2023, 19:30 Sir Richard Charles Nicholas Branson dürfte sich heute noch darüber freuen, dass er damals diesen mutigen und für sein späteres Leben entscheidenden Schritt getan hatte, nämlich, eine eigene Plattenfirma zu gründen, nur um seinem ehemaligen Studienfreund Mike Oldfield die Veröffentlichung einer Platte zu ermöglichen, für die sich zuvor einfach partout keine Plattenfirma finden wollte, die dieses Werk in ihr Portfolio aufnehmen wollte. Es war schliesslich die mit der Katalognummer V2001 versehene allererste Veröffentlichung des neu lancierten Plattenlabels Virgin Records von Richard Branson, unter der das Solo-Debüt von Mike Oldfield dann doch erschienen konnte. Die Entscheidung, dieses Album überhaupt zu veröffentlichen - noch dazu als ersten Release - war typisch für das Selbstverständnis von Branson's damaligem Geschäftsgebaren. Tangerine Dream, Faust und Gong folgten Mike Oldfield nach und schrieben rasch ebenfalls Musikgeschichte. Auch sie unterschrieben beim Label von Richard Branson und veröffentlichten ungewöhnliche Musikwerke, die bei anderen Plattenfirmen eher als unverkäuflich galten. In den 80er Jahren legte Virgin Records eine Wende zu kommerzielleren Acts wie den Sex Pistols, Culture Club, Human League, Simple Minds und XTC hin, wiederum mit vielen Künstlern und Bands als Trendsetter ausgestattet, die dem Labelboss einen grossen Reichtum einbrachten, mit dem Branson später nach und nach eine Limonadenmanufaktur, eine Plattenladen-Kette und sogar eine eigene Fluggesellschaft lancierte, nebst zahlreichen weiteren Aktivitäten, die mehr als einmal den grossen Pioniergeist widerspiegelten, den Branson bereits mit der Veröffentlichung von "Tubular Bells" bewies.
Am Anfang stand Mike Oldfield mit seinem Unterfangen, bei einer Plattenfirma sein erstes Werk unterbringen zu wollen, das bar jeglicher kommerzieller Überlegungen vollständig instrumental gehalten war, auf ziemlich verlorenem Posten. Für die beiden LP-Seiten war jeweils nur ein einziger Song vorgesehen, was einer Vermarktung mittels Singles schon zum vornherein einen Riegel vorschob. Schliesslich erschien das einleitende Thema von "Tubular Bells" als Single. Das Thema fand im Film "Der Exorzist" Verwendung, half letztlich aber relativ wenig, um dem ganzen Album auf die Sprünge zu helfen. Mike Oldfield war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Single-Auszugs erst 19 Jahre alt. Hört man sich die Aufnahmen heute an, kann man ungefähr erahnen, welche unglaubliche Kreativität in diesem jungen Burschen steckte, und mit wieviel Ehrgeiz und Hartnäckigkeit der Künstler ausgestattet war, mit einer solchen Komposition an Plattenfirmen heranzutreten. Auf dem Werk spielte er alle Instrumente bis auf wenige Ausnahmen selbst ein.
Der unter seinem bürgerlichen Namen Michael Gordon Oldfield am 15. Mai 1953 in Reading, England geborene Multi-Instrumentalist, Komponist und Songtexter vermischte auf diesem ersten Werk Elemente aus Rock-, ethnischer und klassischer Musik. Er arbeitete seit seinem 17. Lebensjahr an diesem Opus Magnum. Erste Sporen verdiente er sich im Duett mit seiner Schwester Sally unter dem Projektnamen The Sallyangie bereits mit 16 Jahren, ehe er als Session- und Live-Musiker für diverse Bands und Musiker Engagements annahm, bei welchen er bereits früh vor allem seine immensen Fähigkeiten als Gitarrist erkennen liess. Er stand unter anderem in Diensten bei Kevin Ayers und dessen Band The Whole World, wo er schon als 17 jähriger Gitarrist als Wunderkind bezeichnet wurde. Da war er bereits mit dem Schreiben seines Mammut-Werks "Tubular Bells" beschäftigt. Der Stil seines bahnbrechenden Debutalbums ging weit über herkömmliche Rockmusik hinaus. Mike Oldfield verband verschiedene musikalische Einflüsse aus Folk, klassischer Musik, Blues und Rock zu einem bis dahin unbekannten Klanggewebe. Das Album war bis auf ein paar wenige Sprachfetzen ausnahmslos instrumental gehalten und wurde im sogenannten Overdubverfahren aufgenommen. Oldfield spielte unter anderem akustische und elektrische Gitarren, Farfisa- und Hammond-Orgel, Flöte, Glockenspiel, Klavier, Mandoline, Perkussion und Violine und begründete damit seinen Ruf als kompetenter Multi-Instrumentalist. Er wurde bei der Einspielung von "Tubular Bells" nur von wenigen Gastmusikern unterstützt.
Die namensgebenden Tubular Bells, zu deutsch Röhrenglocken, kamen im Finale des ersten Teils von zwei langen Teilen vor. Besonders bekannt blieb bis heute das Klavierintro des ersten Teils, welches im Film 'Der Exorzist' verwendet wurde. Auch bemerkenswert war die Vorstellung der einzelnen Instrumente am Ende des ersten Teils, bei denen der Künstler eine ständig wiederkehrende Melodie spielte, die jeweils individuell klang, je nach dazu gespieltem Instrument. Obwohl das Album weitestgehend instrumental war, gab Mike Oldfield im Mittelteil des zweiten Teils undefinierbare, gutturale Laute von sich. Dieser Teil wurde später unter dem Namen "Caveman" bekannt. Im weiteren war das Ende des zweiten Teils auffällig, da dort das Traditional "The Sailor’s Hornpipe" adaptiert wird. "Tubular Bells" gilt bis heute als Oldfields grösstes Werk und ist von einer Qualität, die er später nur noch auf den ähnlich produzierten Alben "Hergest Ridge", "Ommadawn" und "Amarok" erreichte. Als zentrales Instrument verwendete Oldfield die Röhrenglocken immer wieder, so auch auf den Alben "Amarok" im Jahre 1990 und auch auf "Music Of The Spheres" von 2008. Mike Oldfield's künstlerische Ausdrucksfähigkeit wuchs bei ihm mit der Zeit immer weiter an, so dass ein Musizieren im Band-Kontext nur eine Limitierung seiner Ambitionen bedeutet hätte. Nachdem er die endgültigen und fertig arrangierten Demoaufnahmen den Toningenieuren des The Manor Studios vorspielte, einigten sich diese mit deren Chef Richard Branson, Mike Oldfield den künstlerischen Freifahrtschein zu erteilen. Sie sollten es nicht bereuen. Longtracks zu produzieren war Anfang der 70er Jahre sicher nicht der allerneueste Einfall, diese aber mittels Overdubs, also sukzessive übereinander gelegten Tonband-Spuren Schicht um Schicht auf- und übereinander zu stapeln hingegen schon eher. So erschuf Mike Oldfield ein Meisterwerk, das für ihn zum Segen und Fluch gleichermassen werden sollte. Er würde letztlich sein ganzes musikalisches Leben lang an diesem Album gemessen werden.
Hatte er sich den Spielregeln des Business schon verwehrt, setzte er sich konsequenterweise auch stilistisch zwischen alle Stühle. Klassik, Rock, Folk, Pop: In eine einzige Schublade konnte man "Tubular Bells" nicht packen, selbst wenn es heute meist unter dem Banner des Progressive Rock firmiert. Schon die Eröffnungssequenz in Moll klang rhythmisch sehr ungewöhnlich. Ein 7/8-Takt vermählte sich mit einem 8/8 zu einem 15/8. Langsam entwickelte sich "Tubular Bells Part One" aus den melancholischen Tiefen des Beginns zu lichteren Höhen. Das Zählen der Instrumente, die nacheinander oder gleichzeitig zu hören waren, glichen einer Sisyphus-Aufgabe, der man sich aber gar nicht zu widmen brauchte. Für Oldfield's Verständnis war die ausufernde Instrumentierung lediglich das Mittel zum Zweck, den Zuhörer auf eine musikalische Berg- und Talfahrt mitzunehmen. Refrains oder erkennbare Strukturen, wie man sie von Pop-Songs her kannte, suchte man hier vergebens. Vielmehr gaben sich melodische Themen die Klinke in die Hand, die in ihrer Schönheit für Dutzende Popsongs als Blaupause hätten herhalten können. Gegen Ende des ersten Teils, wenn die Rhythmik drängender wurde, deutete sich schon die später speziell auf Mike Oldfield's Werk "Incantations" zelebrierte hypnotische Monotonie an. Die sich anschliessende Vorstellung der einzelnen Instrumente von Vivian Stanshall war vielleicht nicht wirklich notwendig, störte aber den Fluss der Musik überhaupt nicht. Einen hymnischen Höhepunkt markierten schliesslich die namensgebenden Röhrenglocken, die dem Zuhörer zum Abschluss von "Part One" das originale Melodiethema in Dur-Tönen lieferten, während diese beim Einstiegsthema noch in Moll gehalten waren.
Der Bruch zum zweiten Teil des Albums war wohl nur dem physischen Umstand geschuldet, dass nach einer gewissen Zeit bei einer Vinyl-Platte einfach Schluss sein musste. Zu Beginn plätscherte die Fortsetzung verträumt dahin, ehe nach knapp neun Minuten verzerrte Gitarren das Zepter übernahmen. Jene klangen wie Dudelsäcke, hätten gut aus einem imaginären "Highlander"-Film stammen können und öffneten ein weiteres Kapitel im ohnehin schon reichhaltigen instrumentalen Fundus der Platte. Natürlich war die Arbeitsweise dieses zweiten Teils dieselbe wie zuvor bei "Part One", jedoch war der Grundcharakter schon frappant anders. Mike Oldfield veröffentlichte zwar zwei Parts in einem einzigen in sich geschlossenen Werk, aber die beiden Teile waren teils recht unterschiedlich. Die Spannung konnte so natürlich konsequent auf zwei LP-Seiten aufrecht erhalten werden, weil der Charakter der Komposition an sich schon anders war. Am Ende dieses zweiten Parts leiteten nämlich recht bombastisch in Szene gesetzte Pauken und ein veritables Rock-Schlagzeug den Part ein, der gemeinhin "Caveman" genannt wird. Hier röchelte, knurrte und growlte Mike Oldfield absolut fremdartig. Die epischen Zeilen lauteten: "Shogoh wrach douch gwenoguah. Flumoh guach dough wenooooh. Shlogo guach dough gwenoguah. Flogoh wach dogh wenoooh". Oldfield war der Erste, der dieses Thema in die öffentliche Diskussion einbrachte. Das im Kontrast zu diesem abgehobenen Knurren stehende eher weltlich bodenständige Schlagzeug dazu spielte Steve Broughton von der Edgar Broughton Band..
Der Legende nach lieferte Mike Oldfield diesen Nonsens-Part nur ab, weil der Plattenboss Richard Branson ihn dazu drängen wollte, an einer Stelle Gesang in die Musik zu integrieren. Erbost über diesen Eingriff in seine künstlerische Freiheit, goss sich Mike Oldfield eine Flasche Whisky hinter die Binde und stellte sich dann, volltrunken wie er war, ans Mikrophon. Das Ergebnis klang letztlich ein bisschen wie die Schaumgeburt eines Höhlenmenschen (daher er Name "Caveman"). Wer den Künstler Mike Oldfield nur aus den Popcharts her kennt, dürfte vielleicht auch bei seinem Erstlingswerk "Tubular Bells" eine perfekt in Szene gesetzte Produktion erwarten. Dies ist keineswegs der Fall. Vielmehr holperte es hier und dort, einige Parts waren nicht hundertprozentig sauber gespielt und eher Ausdruck einer erfrischend lockeren Sicht auf das eigene Werk. Hinzu gesellte sich am Ende ein weiterer satirischer Einwurf. Wer nach all dem Gezupfe und Geklöppel ein höchst snobistisches und pathetisches Ende erwartete, dem präsentierte Oldfield stattdessen quasi zum Kehraus anderthalb Minuten das Traditional "Sailor's Hornpipe", das sich zum Ende, weil sukzessive immer schneller gespielt wie bei einer wilden Karussellfahrt, im Tempo fast überschlug.
Noch etwas zu den Fakten über dieses wunderbare Album: Es wurde am 25. Mai 1973 veröffentlicht, und die Reaktionen insbesondere jener Plattenlabels, die das Werk nicht hatten veröffentlichen wollen, waren von grossem Ueberschwang gezeichnet. Der legendäre DJ John Peel spielte das Werk rauf und runter, in voller Länge wohlgemerkt, in seiner BBC Radio One Show. Die Zeitschrift Melody Maker erkannte das Potential für die Zukunft, sowohl des Musikers Mike Oldfield, wie auch für das neu gegründete Plattenlabel Virgin Records. Eine Aufführung in der Queen Elizabeth Hall wurde organisiert, um noch mehr Musikkritiker und vor allem Fans auf das Werk aufmerksam zu machen. Eingeladen zu diesem denkwürdigen Konzert wurden unter anderem der Rolling Stones-Gitarrist Mick Taylor, Steve Hillage, der Schlagzeuger Steve Broughton sowie Fred Frith, der Gitarrist der Gruppe Henry Cow. Am 14. Juli 1973 stieg das Album "Tubular Bells" in den britischen Album Charts ein und blieb für 264 Wochen in den Top 100, das sind mehr als fünf Jahre! Mit seinen nachfolgenden Alben "Hergest Ridge", "Ommadawn" und "Incantations" konnte Mike Oldfield künstlerisch das Level noch halten, aber spätestens mit seiner Hinwendung zur Popmusik rümpften mehr und mehr Fans die Nase. Ein "Moonlight Shadow" hatte, so genial es auch als Popsong funktionierte, mit diesem Debüt kaum etwas gemein. Oldfield wanderte in verschiedenen musikalischen Welten, aber so erfrischend eindringlich wie auf seinem bahnbrechenden Debutalbum klang er danach nie wieder. In den 90er Jahren führte Mike Oldfield sein so erfolgreiches Konzept der Röhrenglocken mit den Alben "Tubular Bells II" (1992), "Tubular Bells III" (1998) und "The Millennium Bell" (1999) fort. 2003 schliesslich veröffentlichte er unter dem Titel "Tubular Bells 2003" eine Neuaufnahme seines eigenen Klassikers von 1973. Seither hat er immer wieder teils sehr variantenreich, teils aber auch eher unnötig mit seinen Röhrenglocken herumexperimentiert, wobei da nicht wirklich alles von Nöten gewesen wäre.
Das Original aber, das gehört nach wie vor zu den grössten Werken der Rockmusik - auch dann noch, wenn man "Tubular Bells" überhaupt nicht als Rockmusik schubladisieren möchte. Ein Traum in Musik.
Hier noch ein Ausschnitt aus "Der Exorzist". Oldfields bahnbrechende Musik passte prima.
„Musik ist eine Welt für sich, mit einer Sprache, die wir alle verstehen." Stevie Wonder