[REVIEW] Belfegore • Belfegore (1984)

Antworten
Benutzeravatar

Topic author
Beatnik
Beiträge: 5282
Registriert: So 9. Apr 2023, 18:11
Wohnort: Zwischen den Meeren
Has thanked: 6349 times
Been thanked: 6651 times
Kontaktdaten:

[REVIEW] Belfegore • Belfegore (1984)

Beitrag von Beatnik »

Bild

Auf das Trio Belfegore wurde ich aufmerksam durch meinen damaligen Bassisten Raoul Walton. Er spielte den Bass bei diesem Trio, das 1984 ein sehr hörenswertes Album veröffentlichte, welches von Conny Plank aufgenommen und produziert worden war. Belfegore waren der Sänger, Gitarrist und Elektroniker Meikel Clauss, der Bassist Raoul Walton, sowie der Schlagzeuger Charly T. Charles, welcher auch bei Wallenstein trommelte und Ende der siebziger Jahre mit dieser Band den Hit "Charline" einspielte. Belfegore konnten mit dem Titel "All That I Wanted", dem Opener des Albums "Belfegore" in den US-Videocharts einen überraschenden Nummer 1 Hit landen, was zur Folge hatte, dass die Gruppe in Amerika eine grössere Tournee absolvieren konnte. Dieser Überraschungserfolg führte auch dazu, dass Belfegore im Anschluss als Support Act auf eine längere Europa-Tournee mit U2 gehen konnte. "Belfegore" war 1984 das zweite Album der Gruppe. Schon ein Jahr zuvor erschien mit "A Dog Is Born" ein erstes Album, jedoch nur auf einem kleinen deutschen Plattenlabel (Pure Freude). Das zweite erschien dann bereits bei Elektra Records (!), was die Musik des Trios natürlich auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt machte. Es erschienen - alle 1984 - insgesamt drei Singles, doch dann war bereits wieder Schluss. Raoul Walton und der Schlagzeuger Charly T. fanden sich dann später in der Band von Marius Müller-Westernhagen wieder, wo sie viele Jahre spielten.

Viele Jahre später, 2013, gab es eine kurze Wiederbelebung von Belfegore. An diesen Reunion Gigs wurden sowohl alte, als auch neue Songs live präsentiert. Anlass für die erneute Zusammenkunft war, dass ihr damaliger Hit "All That I wanted" in der Hollywood Filmproduktion von 'Verblendung' mit Daniel Craig in der Hauptrolle als Musiksequenz verwendet wurde. Der Film erhielt einen Oskar für die beste Filmmusik des Jahres (2013).

Raoul Walton, geboren und aufgewachsen in der New Yorker Bronx. Mit 19 Jahren absolvierte er seine erste Tournee in Europa mit der schweizerischen Band Kjol. 1982 zog Raoul Walton endgültig nach Europa, zunächst in die Schweiz nach Luzern. Zwischen 1979 und 1984 arbeitete er als Bassist mit Musikern wie Christy Doran, Dave Doran, Heinz Affolter, Brigeen Doran, Fredy Studer, Stefan Witwer und Wladislav Sedesky zusammen. 1984 übersiedelte er nach Deutschland und begann eine Zusammenarbeit mit dem Produzenten Conny Plank. Er spielte für ihn mehrere Plattenproduktionen ein, unter anderem für Gabi Delgado, Arno Steffen, besagten Belfegore, Gianna Nannini, La Düsseldorf, Bodo Steiger (Rheingold) und Whoudini. Im Zeitraum von 1985 bis 1993 spielte er für den Produzenten René Tinner Musikproduktionen für The Jewelers, Julian Dawson, Mona Mur, Helmut Zerlett und mehrere Alben für Marius Müller-Westernhagen. Heinz-Rudolf Kunze und die Gruppe Twelve Drummers Drumming gehören ebenso in sein musikalisches Portfolio. 2004 stieg Raoul Walton bei der Band von Andrew Roachford ein (Roachford). Auch für Jule Neigel war er tätig, und er hat auch auf mein en eigenen Plattenveröffentlichungen einen klasse Bass gespielt.

Das Belfegore Album vereinigte Gothic Rock und New Wave zu einer tollen, absolut zeittypischen Mixtur, für die der legendäre Produzent Conny Plank zusätzliche Elektronik-Gimmicks beisteuerte (z.B. Voice Loops und Emulator Sounds). Gemastert wurde das Album von Ray Janos in den New Yorker Atlantic Studios. Das Album wurde 1984 auch in Japan veröffentlicht, mit einem anderen Frontcover.



Es müssen nicht immer neue Wege sein.
Man kann auch alte neu entdecken.

Das Leben ist zu kurz für Fragezeichen.

The only good System is a Sound System 8-)
Benutzeravatar

Vombatus ursinus
Beiträge: 364
Registriert: Mi 10. Mai 2023, 20:28
Has thanked: 31 times
Been thanked: 308 times

Re: [REVIEW] Belfegore • Belfegore (1984)

Beitrag von Vombatus ursinus »

Feiner Tip, man hört die Meister, von denen sich Bands wie FYC oder auch Camouflage (die ich dennoch aus gewissen Gründen sehr schätze) noch die eine oder andere Scheibe hätten abschneiden können.
Schade, daß die Band nicht noch mehr liefern konnte. Wie man lesen kann, gab es offenbar Probleme, damals in den 1980ern "den kommerziellen Druck und dieses Berühmtsein nicht aushalten zu können".
Das Album ist schwer zu bekommen, 1 habe ich bei eBay gefunden, allerdings für mehr als 50€, was für mich in akzeptabel ist. Aber ich bleibe dran, vielleicht kriegt sie ja der Medimops nochmal rein.
Das Leben ist eins der Härtesten
Benutzeravatar

Louder Than Hell
Beiträge: 6133
Registriert: So 16. Apr 2023, 18:01
Wohnort: Norddeutschland
Has thanked: 7347 times
Been thanked: 7103 times

Re: [REVIEW] Belfegore • Belfegore (1984)

Beitrag von Louder Than Hell »

Ihr Erfolgsstück "All That I Wanted" erinnert mich irgendwie an die britsche Band Killing Joke. Es ist die Art und Weise, wie sie hier die treibenden Klänge inklusive Gesang in dem Song vorantragen. Insofern kommt der von mir erstellte Vergleich fast schon einem Ritterschlag gleich, weil ich Killing Joke wegen ihrer Einzigart sehr schätze.

Dass diese Band mal eine kleinere Erfolgsgeschichte in den Staaten erzielen konnte, war mir so nicht bekannt. Das Ganze erinnert mich ein wenig an die aus Hamburg stammende Band Kingdome Come, die im Bereich des Hardrocks unterwegs waren und ordentlich etwas in den Staaten abbeißen konnten.

Danke nochmals für den feinen Tipp und deiner Rezi.
Antworten

Zurück zu „Reviews“