[REVIEW] Et Cetera - s/t (Wolfgang Dauner)

[green-brain]

Wolfgang Dauner unter der Kategorie „Krautrock“??? Aber sicher!

Das Debütalbum von Et Cetera läßt sich meiner Meinung mit keinem anderen Dauner-Album vergleichen. Auch die anderen Et Cetera-Alben klingen völlig anders. Dieses hier ist spacig, verrückt, durchgeknallt, avangardistisch, krautrockig und natürlich auch ein wenig jazzig. Die Kategorisierung „Jazzrock“ wird dieser Musik nicht mehr gerecht. Ich kann mir sogar vorstellen, dass Jazzliebhaber diesem Album überhaupt nichts abgewinnen können.

Verrückte Keyboardsounds, geniale Sitareinlagen, himmlische Chöre, versponnene Bassläufe, coole Bläser, Ragas, schöne folkige Passagen, voller Überraschungen. Irgendwo anzusiedeln zwischen den ganz frühen Embryo- und Tangerine Dream-Alben. Ein Meisterwerk, das in keiner ernsthaften Krautrocksammlung fehlen darf.

Vorsicht: Dieses Album ist so schräg, dass man es sich nicht immer anhören kann:-)!

Ich hatte die Ehre, Serge Bloch, dem Eigentümer von Longhair, diese Platte, die ich auf einem Flohmarkt für 40 Euro ergattert hatte, vorzuspielen. Er kannte diese Platte noch nicht und es hat ihm sprichwörtlich "den Vogel rausgehauen":-). Ein Jahr später hatte er einen Vertrag mit Wolfgang Dauner gemacht und die LP - nach Rücksprache mit mir - im aufwändigen Original-Cover herausgebracht. Dazu gab es als Dreingabe eine zweite LP mit Studiotracks aus den damaligen Sessions, die den Tracks der Original-LP qualitativ in nichts nachstehen. Ein unternehmerisches Risiko, das sich aber gelohnt hat.

Longhair hat mir sogar die Ehre erwiesen, meine Kurz-Rezi im Booklet von LP und CD abzudrucken. Das war eine Überraschung, sie hatten mir das vorher nicht verraten:-)!

[BRAIN]

Eine tolle Story und ein wirklich extravagantes Stück Musikgeschichte.
Außer Mellodrama Nr. 2 A ist wirklich alles aus einem fernen Musikplaneten.
Ich habe übrigens die Long Hair CD, die sehr empfehlenswert ist.