[REVIEW] Mad River - Mad River (1968)

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BRAIN
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[REVIEW] Mad River - Mad River (1968)

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Mad River waren einzigartig unter den Bands an der US-Westküste.
In der knapp 4-jährigen Zeit ihres Bestehens, veröffentlichte die Gruppe eine EP und zwei LPs auf Capitol Records.
Es werden oft Vergleiche mit Country Joe and the Fish oder den Quicksilver Messenger Service gezogen aber Mad River waren rauer und düsterer als die meisten anderen Bands aus der Frisco-Szene.

Lawrence Hammond war der Leadsänger, Songwriter und Bassist von Mad River.
Hammond wurde in Berkeley geboren, verbrachte seine Kindheit jedoch im Mittleren Westen, wo er vor allem durch Country- und Folk-Musik geprägt wurde.
Mitte der 60er Jahre besuchte er das Antioch College in Yellow Springs, Ohio wo auch ein Fluss namens Mad River der Band seinen Namen gibt.
Hier begann er Medizin zu studieren und traf die zukünftigen Mitglieder von Mad River.
Die Gruppe hatte, als eine der wenigen Rockbands, 1965 Auftritte in ganz Ohio.
Um es kurz zu machen, die Gruppe war frustriert von ihren vergeblichen Bemühungen ein Publikum zu finden und packte ihre 7 Sachen und zog nach der progressiv gesinnten Bay Area in Kalifornien.
Zunächst in Haigth Ashbury dann in Berkeley lebten folgende Musiker als Musikkommune unter einem Dach:

David Robinson (Leadgitarre)
Thomas Manning (Gesang und 12-saitige Gitarre)
Gregory Dewey (Schlagzeug)
Rick Bochner (2. Lead-Gitarre und Gesang)
Lawrence Hammond (Bass und Lead) Gesang).

Mad River führten einen kargen Lebensstil und drückten ihr antikapitalistisches, politisches Engagement auch in ihren Liedern aus.
Der "Sommer der Liebe" begann und Mad River bekamen die Gelegenheit eine EP für ein lokales Label aufzunehmen –leider auf 1000 Exemplare limitiert.
Zwei der Songs wurden für ihr selbstbetiteltes Debut-Album in anderen Versionen neu eingespielt.
Erst 1968 kam die Band bei Capitol Records, zusammen mit der Steve Miller Band und den Quicksilver Messenger Service, unter Vertrag.
Die Aufnahmen gerieten chaotisch und am Ende kam die Musik in falscher Aufnahmegeschwindigkeit auf die LP wodurch die Songs leicht schneller und höher klangen.
Dennoch, war es sowohl Robinsons einzigartiger, aggressiver Gitarrenstil als auch Hammonds seltsamer, zitternder Gesang, der die Leute aufhorchen ließ.
Mit explosiven Gitarrengeräuschen und schneidenden, kantigen Riffs ging die LP anders als alles andere aus der Zeit als dunkles, mysteriöes Meisterwerk der Psychedelia in die Rock-Geschichte ein.

High All The Time / Amphetamine Gazelle wurde als Single vom Album ausgekoppelt, und passt mit harten Gitarrenriffs und einem pulsierenden, hektischen Rhythmus, trotz der merkwürdigen Experimente zur aktuellen Hippiestimmung.
Es sind aber vor allem die Stücke Eastern Light, The War Goes On und Wind Chimes die durch Hammond's subtilen Gesang und Robinsons beängstigenden Gitarrensounds dem Album den Kultstatus verleihen.
Es ist die außergewöhnliche Qualität, Länge und Intensität der Gitarrensoli sowie die komplexen Kompositionen bis hin zu östlichen Tonleitern, welche eine große Herausforderung für die damaligen Hörgewohnheiten war.
Markenzeichen von Mad River wurden die verflechteten Gitarrenjams, besonders für ihre Auftritte im Avalon Ballroom und Fillmore West blieben sie in Erinnerung.
Mit so vielen Qualitäten ausgestattet ist es erstaunlich, dass diese Band nicht erfolgreicher wurde.

Zusammenfassung:
Bei Kritikern kam das Album überwiegend schlecht weg, weil man über die Bay Area hinaus für eine derartige Musik (1968) noch nicht bereit war und es wohl nicht in das übliche Schema einer "Westcoast-Platte" der damaligen Zeit passte.
Die zitternde Stimme von Lawrence Hammond (vergleichbar mit Peter Hammil) war für ein größeres Publikum zu speziell.
Das Album leidet unter Produktionsmängeln, die ich gar nicht so schlimm finde, die Band selbst, war allerdings geschockt als sie die Platte selbst hörten.
Nichtsdestotrotz sind Mad River eine San Francisco Band, die man Live gesehen haben musste.
Man muss sich in die Musik bzw. das Album richtig reinhören, dann wird man irgendwann süchtig danach.


A1 Merciful Monks Written-By – Lawrence Hammond 3:40
A2 High All The Time Written-By – Lawrence Hammond 4:04
A3 Amphetamine Gazelle Written-By – Lawrence Hammond 2:50
A4 Eastern Light Lyrics By – Greg DeweyMusic By – Lawrence Hammond 7:55

B1 Wind Chimes Written-By – Mad River 7:20
B2 War Goes On Written-By – Lawrence Hammond 12:30
B3 Hush Julian Written-By – Lawrence Hammond 1:10

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BRAIN
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Re: [REVIEW] Mad River - Mad River (1968)

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BRAIN
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Re: [REVIEW] Mad River - Mad River (1968)

Beitrag von BRAIN »

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Louder Than Hell
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Re: [REVIEW] Mad River - Mad River (1968)

Beitrag von Louder Than Hell »

BRAIN hat geschrieben: Di 2. Jan 2024, 23:19

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So ändern sich im Verlauf der Jahrzehnte die Spielregeln. Waren einst die längeren Haare angesagt, so regiert im Alter oftmals die Fleischmütze. Insofern sterben die Freaks so langsam aus. In den nächten Tagen werde ich noch einmal einige Anmerkunken zu deiner gelungenen Rezi hinzufügen.
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Louder Than Hell
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Re: [REVIEW] Mad River - Mad River (1968)

Beitrag von Louder Than Hell »

Die Stadt Berkeley dürfte nicht nur damals, sondern auch heute noch ein Schmelztiegel für amerikanische Eliten sein. Insofern hat diese eigenwillig agierende Band sicherlich einen anderen Background, als viele Westcoastbands aus den bekannten sonnenumfluteten Metropolen.

Vergleiche mit Country Joe und in Teilen mit Quicksilver Messengers Service bieten sich geradezu an. Allerdings entwickelten sie einen eher schroffen und derberen Sound, den man sogleich als ihr Markenzeichen beschreiben kann und sich erheblich von den anderen Bands dieser Region unterschied. Insofern entstand ein Album voller Verfremdungen, die nicht nur die Psychelemente in den Vordergrund rückten, sondern ein Indiz dafür war, dass sich die einzelnen Bandmitglieder mit gewissen Inkredenzien berauscht hatten. Den Titel "Amphetamine Gazelle" sollte man in diesem Zusammenhang hervorheben.

Als Liveband wurde die Gruppe abgefeiert, von den Kritikern jedoch nicht. Das war sicherlich ein Grund dafür, dass sich das Pflänzchen nur bedingt entwickelte. Als ein Jahr später das Folgealbum "Paradise Bar And Grill" erschien, war es noch immer erfüllt von Acidmomenten, nur gab es jetzt eine Hinwendung zum Country.

Ich habe das Album erst Mitte der 80er kennengelernt, als Edsel Records mit einer Wiederveröffentlichung aufwartete. Und ja, ich wurde sehr von der rauhen Spielweise überrascht. Da mir aber Blue Cheer schon immer zusagten, gab es für mich einen weiteren Verbündeten von der Westküste.
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