[PORTRAIT] Miles Davis
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[PORTRAIT] Miles Davis
Miles Dewey Davis III.
* 26. Mai 1926 in Alton, Illinois; † 28. September 1991 in Santa Monica, Kalifornien
Davis wurde als Jazz-Trompeter, -Flügelhornist, Komponist und Bandleader zur einflussreichsten, innovativsten und bedeutendsten Figur der Musikwelt.
Sich in das Werk von Miles Davis einzuarbeiten heißt, sich durch ca. 50 Studioalben, noch mehr Livealben und einer unübersichtlichen Zahl von Kompilationen zu wühlen.
Nicht nur das, gibt es auch noch Soundtracks und zahlreiche Werke die er als Sideman bestritten hatte.
Es bietet sich daher an, sich die einzelnen Schaffensperioden, dieses unermüdlichen Musikers, anzuschauen und die Vielzahl an unterschiedlichen Werken etwas einzugrenzen.
Noch als Bandmitglied von Charlie Parker, spielte er die ersten BEBOP-Alben mit ein.
Als Gegenbewegung zum BEBOP leitete er -nun als Bandleader- Ende der 40er, verschiedene Neuerungen ein, die unter dem Begriff COOL JAZZ bekannt wurden.
Die Palette an gespielten Instrumenten (Waldhorn, Posaune, Tuba, Alt- Baritonsaxophon usw.) wurde dafür erweitert, Soli verhaltener, der Sound orchestraler, die Arrangements ausgefeilter, die Intonation seines Trompetenspiels wurde weniger frenetisch, mit langgezogenen Tönen.
Zeugnis davon, legte der erste Paukenschlag von Miles Davis -Birth of the Cool- ab.
Nachdem es Anfang der 50er, etwas ruhiger um ihn wurde, legte er in Quintettbesetzung eine Reihe großartiger HARD BOP-Alben vor - Relaxin´, Workin´, Cookin´, Steamin´ - womit er wiederum eine weitere Spielvariante maßgeblich mitprägte.
HARD BOP wird rhythmusbetonter gespielt, besticht durch besonders melodiöse Soli und ist deshalb, denke ich, für Einsteiger sehr empfehlenswert.
Bahnbrechend waren dann seine orchestralen Werke, unter Mitwirkung vom Gil Evans Orchestra, -Miles Ahead (1957), Porgy and Bess (1958) und Sketches of Spain (1960)-.
Daneben entstand noch der ungewöhnliche Soundtrack -Ascenseur pour l’échafaud (1958)- der komplett improvisiert wurde und ein weiteren Meilenstein im Schaffen von Davis darstellt.
Als eines der herausragenden Pflichtwerke der Jazzgeschichte gilt -Kind of Blue-, welches 1959 veröffentlicht wurde.
Hier war Davis wiederum Wegbereiter für eine neue Spielweise.
Indem Improvisationen nicht mehr harmoniegebunden waren, konnten sich Melodien großzügig entfalten.
Schon ein Jahr zuvor kündigte sich damit, auf -Milestones-, der MODAL JAZZ an.
In den 60ern wurde die Musik von Davis immer komplexer/abstrakter -ESP ; Miles Smiles-.
Stilistische Grenzen wurden aufgehoben, Rockrhythmen eingebaut, akustische durch elektrisch verstärkte Instrumente ersetzt.
Alle Schlüsselfiguren, auf dem Weg, vom akustischen zum elektrischen Jazz, sind auf dem Album -Filles de Kilimanjaro- vereint.
Wayne Shorter, Herbie Hancock, Chick Corea, Ron Carter, Dave Holland, Tony Williams und auch der Produzent Teo Macero spielte eine wichtige Rolle.
Miles Davis stand, immer mehr, unter dem Einfluß von James Brown, Sly & the Family Stone sowie Jimi Hendrix und bläst seine Trompete inzwischen oft mit einem Wah Wah-Pedal über einen elektrischen Verstärker.
Diese Entwicklung gipfelte dann in -In a Silent Way (1969) und Bitches Brew (1969)- welche die neue Stilrichtung: FUSION, begründeten.
Dem FUSION JAZZ blieb er dann auch in den 70ern treu, -A Tribute to Jack Johnson (1970) , Black Beauty: Miles Davis at Fillmore West (1970) ; Live-Evil (1970)- gehören in jede Jazzrocksammlung.
Auf On the Corner besann er sich, 1972, wieder auf seine afro-amerikanischen Wurzeln mit einem perkusiven, funkigen Musikfeuerwerk. JAZZ FUNK!
Dark Magus (1974) und Agharta (1975) bilden den gloriosen Abschluss dieser Periode, wonach er sich für eine lange Zeit zurückzog.
Als er in den 80ern wieder in die Musikwelt zurückkam, war der schöpferische Experimentiergeist früherer Jahre nicht mehr gefragt.
Davis ließ sich nun von populären Musikelementen und neuen Aufnahmetechniken inspirieren.
Marcus Miller stellte zu jener Zeit wohl seinen wichtigsten Partner dar, JAZZPOP war nun das neue Schlagwort.
Mit -Tutu (1986) und Amandla (1989) -vielleicht die schönsten Alben seines Spätwerks- kam er in die Charts und wurde in der letzten Phase seines Lebens auch noch ein Popstar.
In seinem finalen Album -Doo Bop (1991)- verarbeite er auch noch Hiphop-Elemente und erreichte damit ein jugendliches Publikum wie noch kein anderer Jazzmusiker zuvor.
* 26. Mai 1926 in Alton, Illinois; † 28. September 1991 in Santa Monica, Kalifornien
Davis wurde als Jazz-Trompeter, -Flügelhornist, Komponist und Bandleader zur einflussreichsten, innovativsten und bedeutendsten Figur der Musikwelt.
Sich in das Werk von Miles Davis einzuarbeiten heißt, sich durch ca. 50 Studioalben, noch mehr Livealben und einer unübersichtlichen Zahl von Kompilationen zu wühlen.
Nicht nur das, gibt es auch noch Soundtracks und zahlreiche Werke die er als Sideman bestritten hatte.
Es bietet sich daher an, sich die einzelnen Schaffensperioden, dieses unermüdlichen Musikers, anzuschauen und die Vielzahl an unterschiedlichen Werken etwas einzugrenzen.
Noch als Bandmitglied von Charlie Parker, spielte er die ersten BEBOP-Alben mit ein.
Als Gegenbewegung zum BEBOP leitete er -nun als Bandleader- Ende der 40er, verschiedene Neuerungen ein, die unter dem Begriff COOL JAZZ bekannt wurden.
Die Palette an gespielten Instrumenten (Waldhorn, Posaune, Tuba, Alt- Baritonsaxophon usw.) wurde dafür erweitert, Soli verhaltener, der Sound orchestraler, die Arrangements ausgefeilter, die Intonation seines Trompetenspiels wurde weniger frenetisch, mit langgezogenen Tönen.
Zeugnis davon, legte der erste Paukenschlag von Miles Davis -Birth of the Cool- ab.
Nachdem es Anfang der 50er, etwas ruhiger um ihn wurde, legte er in Quintettbesetzung eine Reihe großartiger HARD BOP-Alben vor - Relaxin´, Workin´, Cookin´, Steamin´ - womit er wiederum eine weitere Spielvariante maßgeblich mitprägte.
HARD BOP wird rhythmusbetonter gespielt, besticht durch besonders melodiöse Soli und ist deshalb, denke ich, für Einsteiger sehr empfehlenswert.
Bahnbrechend waren dann seine orchestralen Werke, unter Mitwirkung vom Gil Evans Orchestra, -Miles Ahead (1957), Porgy and Bess (1958) und Sketches of Spain (1960)-.
Daneben entstand noch der ungewöhnliche Soundtrack -Ascenseur pour l’échafaud (1958)- der komplett improvisiert wurde und ein weiteren Meilenstein im Schaffen von Davis darstellt.
Als eines der herausragenden Pflichtwerke der Jazzgeschichte gilt -Kind of Blue-, welches 1959 veröffentlicht wurde.
Hier war Davis wiederum Wegbereiter für eine neue Spielweise.
Indem Improvisationen nicht mehr harmoniegebunden waren, konnten sich Melodien großzügig entfalten.
Schon ein Jahr zuvor kündigte sich damit, auf -Milestones-, der MODAL JAZZ an.
In den 60ern wurde die Musik von Davis immer komplexer/abstrakter -ESP ; Miles Smiles-.
Stilistische Grenzen wurden aufgehoben, Rockrhythmen eingebaut, akustische durch elektrisch verstärkte Instrumente ersetzt.
Alle Schlüsselfiguren, auf dem Weg, vom akustischen zum elektrischen Jazz, sind auf dem Album -Filles de Kilimanjaro- vereint.
Wayne Shorter, Herbie Hancock, Chick Corea, Ron Carter, Dave Holland, Tony Williams und auch der Produzent Teo Macero spielte eine wichtige Rolle.
Miles Davis stand, immer mehr, unter dem Einfluß von James Brown, Sly & the Family Stone sowie Jimi Hendrix und bläst seine Trompete inzwischen oft mit einem Wah Wah-Pedal über einen elektrischen Verstärker.
Diese Entwicklung gipfelte dann in -In a Silent Way (1969) und Bitches Brew (1969)- welche die neue Stilrichtung: FUSION, begründeten.
Dem FUSION JAZZ blieb er dann auch in den 70ern treu, -A Tribute to Jack Johnson (1970) , Black Beauty: Miles Davis at Fillmore West (1970) ; Live-Evil (1970)- gehören in jede Jazzrocksammlung.
Auf On the Corner besann er sich, 1972, wieder auf seine afro-amerikanischen Wurzeln mit einem perkusiven, funkigen Musikfeuerwerk. JAZZ FUNK!
Dark Magus (1974) und Agharta (1975) bilden den gloriosen Abschluss dieser Periode, wonach er sich für eine lange Zeit zurückzog.
Als er in den 80ern wieder in die Musikwelt zurückkam, war der schöpferische Experimentiergeist früherer Jahre nicht mehr gefragt.
Davis ließ sich nun von populären Musikelementen und neuen Aufnahmetechniken inspirieren.
Marcus Miller stellte zu jener Zeit wohl seinen wichtigsten Partner dar, JAZZPOP war nun das neue Schlagwort.
Mit -Tutu (1986) und Amandla (1989) -vielleicht die schönsten Alben seines Spätwerks- kam er in die Charts und wurde in der letzten Phase seines Lebens auch noch ein Popstar.
In seinem finalen Album -Doo Bop (1991)- verarbeite er auch noch Hiphop-Elemente und erreichte damit ein jugendliches Publikum wie noch kein anderer Jazzmusiker zuvor.
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
Bebop
The Charlie Parker Story (1945)
Charlie Parker Memorial, Vol. 1 (1947/48)
Cool Jazz
Birth of the Cool (1949/1950)
Miles Davis Volume 1/Miles Davis Volume 2 (1952–1954)
Hard Bop
Walkin’ (1954)
Bags’ Groove (1954)
Miles Davis and the Modern Jazz Giants (1954)
Blue Moods (1955) mit Teddy Charles und Charles Mingus
Miles Davis and Milt Jackson Quintet/Sextet (1955)
Workin’ with the Miles Davis Quintet, Cookin’ with the Miles Davis Quintet, Steamin’ with the Miles Davis Quintet, Relaxin’ with the Miles Davis Quintet (1956)
’Round About Midnight (1957) mit John Coltrane
Miles Ahead (1957, mit dem Gil Evans Orchestra)
At Newport (1958), mit Bill Evans, Cannonball Adderley
Porgy and Bess (1958), mit Gil Evans
Modaler Jazz
Ascenseur pour l’échafaud (Fahrstuhl zum Schafott) – Soundtrack zu dem Film von Louis Malle (1958)
Milestones (1958)
Jazz at the Plaza, Vol. 1 (1958)
Kind of Blue (1959)
The Final Tour: The Bootleg Series, Vol. 6 (1960, ed. 2018)
Sketches of Spain (1960), mit Gil Evans
Someday My Prince Will Come (1961)
Seven Steps to Heaven (1963)
Miles Davis in Europe (1963)
My Funny Valentine (1964)
Live at the Plugged Nickel 1965
E.S.P. (1965)
Miles Smiles (1966)
Nefertiti (1967)
Sorcerer (1967)
Live in Europe 1967: The Bootleg Series Vol. 1
Miles in the Sky (1968)
Filles de Kilimanjaro (1968)
Miles & Quincy Live at Montreux (1991), mit Quincy Jones
Fusion
In a Silent Way (1969)
Bitches Brew (1969)
A Tribute to Jack Johnson (1970)
Black Beauty: Miles Davis at Fillmore West (1970)
Live-Evil (1970)
On the Corner (1972)
Big Fun (1974)
Get Up with It (1974)
Dark Magus (1974)
Agharta (1975)
Pangaea (1975)
Modaler Jazz, Fusion, Jazz-Pop
The Man with the Horn (1981),
We Want Miles (1982), mit Mike Stern
Star People (1983)
Decoy (1984)
Aura (1984) mit Palle Mikkelborg
You’re Under Arrest (1985)
Miles Davis – Live in Montreal (1985)
Tutu (1986)
Music from Siesta (1987), mit Marcus Miller
Amandla (1989)
Dingo (1991, Soundtrack), mit Michel Legrand
Hip-Hop
Doo-Bop (1991)
The Charlie Parker Story (1945)
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
Deine Kurzbio über diesen bedeutenden Musiker ist klasse, auch wenn ich selbst überhaupt kein Fan von Jazz Musik bin. Es reicht mir schon, was mein GG bisweilen aus dieser Richtung in unserem Haus zum Besten gibt und dieses auch teilweise schon zum Frühstück.
Durch deine Beschreibungen und Auflistungen erfährt man auch als Unwissender ein wenig über den Werdegang dieses Mannes. Das Einbringen der LP Cover rundet das Ganze noch ab.
Was ich aber nie verstanden habe, dass ein Musiker seines Kalibers geraucht hat. Das dürfte doch keinesfalls förderlich für sein Spiel als Trompeter gewesen sein.
Durch deine Beschreibungen und Auflistungen erfährt man auch als Unwissender ein wenig über den Werdegang dieses Mannes. Das Einbringen der LP Cover rundet das Ganze noch ab.
Was ich aber nie verstanden habe, dass ein Musiker seines Kalibers geraucht hat. Das dürfte doch keinesfalls förderlich für sein Spiel als Trompeter gewesen sein.
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
Interessant, das war mir gar nicht bewusst, dass Miles Davis den Soundtrack zum Film "Fahrstuhl zum Schafott" lieferte. Den Film fand ich immer schon klasse, insbesondere diese wilde und freie Musik darin, welche für mich einen ziemlich grossen Teil der Spannung ausmacht.
Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
Haben ist besser als brauchen.
(Alte Plattensammlerweisheit)
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
Wow, welch umfangreiche Zusammenfassung über den Musiker Miles Davis, der sicherlich zu den Säulen des Jazz zählt. Bemerkenswert ist zudem, dass er in den verändernden Stilarten jeweils Glanzpunkte gesetzt und auch Neuzeitliches (Fusion) mitgeprägt hat.
Auch wenn ich punktuell nur einiges von ihm besitze, hat es Spaß gemacht, in deinen Auflistungen zu stöbern. Da könnte es durchaus noch Zuwächse geben. Emma wird sich sicherlich darüber freuen.
Auch wenn ich punktuell nur einiges von ihm besitze, hat es Spaß gemacht, in deinen Auflistungen zu stöbern. Da könnte es durchaus noch Zuwächse geben. Emma wird sich sicherlich darüber freuen.
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
Live-Evil (1970)
war meiner Erste
Get up with it (1974)
Agharta (1975)
Pangaea (1975)
war meiner Erste
Get up with it (1974)
Agharta (1975)
Pangaea (1975)
Tschüß
nixe
Musik hat die Fähigkeit uns geistig, körperlich & emotional zu beeinflussen!
!!!I like Prog!!!
!!!Wenn die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten!!!
nixe
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
Du wirst erschrecken, wenn du ihn sprechen hörst.
Der hat fast keine Stimme und krächzte und flüsterte, mehr oder weniger.
So spricht die schönste Trompeten-Stimme der Welt.
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
Oje, seine Stimme hat sich in der Tat sehr kränklich angehört. Und 65 Lebensjahre sind auch kein erstrebenswertes Lebensziel.
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
Großartig! Vielen Dank Andreas. Ein Musiker den ich sehr schätze und von dem unzählige Platten mein Schränkchen zieren.BRAIN hat geschrieben: ↑Sa 14. Okt 2023, 22:05 Miles Dewey Davis III.
* 26. Mai 1926 in Alton, Illinois; † 28. September 1991 in Santa Monica, Kalifornien
Davis wurde als Jazz-Trompeter, -Flügelhornist, Komponist und Bandleader zur einflussreichsten, innovativsten und bedeutendsten Figur der Musikwelt.
Sich in das Werk von Miles Davis einzuarbeiten heißt, sich durch ca. 50 Studioalben, noch mehr Livealben und einer unübersichtlichen Zahl von Kompilationen zu wühlen.
Nicht nur das, gibt es auch noch Soundtracks und zahlreiche Werke die er als Sideman bestritten hatte.
Es bietet sich daher an, sich die einzelnen Schaffensperioden, dieses unermüdlichen Musikers, anzuschauen und die Vielzahl an unterschiedlichen Werken etwas einzugrenzen.
Noch als Bandmitglied von Charlie Parker, spielte er die ersten BEBOP-Alben mit ein.
Als Gegenbewegung zum BEBOP leitete er -nun als Bandleader- Ende der 40er, verschiedene Neuerungen ein, die unter dem Begriff COOL JAZZ bekannt wurden.
Die Palette an gespielten Instrumenten (Waldhorn, Posaune, Tuba, Alt- Baritonsaxophon usw.) wurde dafür erweitert, Soli verhaltener, der Sound orchestraler, die Arrangements ausgefeilter, die Intonation seines Trompetenspiels wurde weniger frenetisch, mit langgezogenen Tönen.
Zeugnis davon, legte der erste Paukenschlag von Miles Davis -Birth of the Cool- ab.
Nachdem es Anfang der 50er, etwas ruhiger um ihn wurde, legte er in Quintettbesetzung eine Reihe großartiger HARD BOP-Alben vor - Relaxin´, Workin´, Cookin´, Steamin´ - womit er wiederum eine weitere Spielvariante maßgeblich mitprägte.
HARD BOP wird rhythmusbetonter gespielt, besticht durch besonders melodiöse Soli und ist deshalb, denke ich, für Einsteiger sehr empfehlenswert.
Bahnbrechend waren dann seine orchestralen Werke, unter Mitwirkung vom Gil Evans Orchestra, -Miles Ahead (1957), Porgy and Bess (1958) und Sketches of Spain (1960)-.
Daneben entstand noch der ungewöhnliche Soundtrack -Ascenseur pour l’échafaud (1958)- der komplett improvisiert wurde und ein weiteren Meilenstein im Schaffen von Davis darstellt.
Als eines der herausragenden Pflichtwerke der Jazzgeschichte gilt -Kind of Blue-, welches 1959 veröffentlicht wurde.
Hier war Davis wiederum Wegbereiter für eine neue Spielweise.
Indem Improvisationen nicht mehr harmoniegebunden waren, konnten sich Melodien großzügig entfalten.
Schon ein Jahr zuvor kündigte sich damit, auf -Milestones-, der MODAL JAZZ an.
In den 60ern wurde die Musik von Davis immer komplexer/abstrakter -ESP ; Miles Smiles-.
Stilistische Grenzen wurden aufgehoben, Rockrhythmen eingebaut, akustische durch elektrisch verstärkte Instrumente ersetzt.
Alle Schlüsselfiguren, auf dem Weg, vom akustischen zum elektrischen Jazz, sind auf dem Album -Filles de Kilimanjaro- vereint.
Wayne Shorter, Herbie Hancock, Chick Corea, Ron Carter, Dave Holland, Tony Williams und auch der Produzent Teo Macero spielte eine wichtige Rolle.
Miles Davis stand, immer mehr, unter dem Einfluß von James Brown, Sly & the Family Stone sowie Jimi Hendrix und bläst seine Trompete inzwischen oft mit einem Wah Wah-Pedal über einen elektrischen Verstärker.
Diese Entwicklung gipfelte dann in -In a Silent Way (1969) und Bitches Brew (1969)- welche die neue Stilrichtung: FUSION, begründeten.
Dem FUSION JAZZ blieb er dann auch in den 70ern treu, -A Tribute to Jack Johnson (1970) , Black Beauty: Miles Davis at Fillmore West (1970) ; Live-Evil (1970)- gehören in jede Jazzrocksammlung.
Auf On the Corner besann er sich, 1972, wieder auf seine afro-amerikanischen Wurzeln mit einem perkusiven, funkigen Musikfeuerwerk. JAZZ FUNK!
Dark Magus (1974) und Agharta (1975) bilden den gloriosen Abschluss dieser Periode, wonach er sich für eine lange Zeit zurückzog.
Als er in den 80ern wieder in die Musikwelt zurückkam, war der schöpferische Experimentiergeist früherer Jahre nicht mehr gefragt.
Davis ließ sich nun von populären Musikelementen und neuen Aufnahmetechniken inspirieren.
Marcus Miller stellte zu jener Zeit wohl seinen wichtigsten Partner dar, JAZZPOP war nun das neue Schlagwort.
Mit -Tutu (1986) und Amandla (1989) -vielleicht die schönsten Alben seines Spätwerks- kam er in die Charts und wurde in der letzten Phase seines Lebens auch noch ein Popstar.
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
Die Takes hat er übrigens relativ spontan eingespielt, als er sich die zu vertonenden Szenen dabei angeschaut hat. Sieht man in der recht empfehlenswerten Dokumentation "Birth Of The Cool".Beatnik hat geschrieben: ↑So 15. Okt 2023, 07:47 Interessant, das war mir gar nicht bewusst, dass Miles Davis den Soundtrack zum Film "Fahrstuhl zum Schafott" lieferte. Den Film fand ich immer schon klasse, insbesondere diese wilde und freie Musik darin, welche für mich einen ziemlich grossen Teil der Spannung ausmacht.
Der einzige Nachteil dieser ist, daß seine häufig gewalttätige Art Frauen gegenüber lediglich verschämt angedeutet wird; die hätte man infolge einer vollständigen Darstellung seiner Persönlichkeit ruhig klar benennen dürfen.
Daß er ein musikalisches Genie war, steht außer Frage; das wird auch nicht dadurch geschmälert, daß er nicht unbedingt ein angenehmer Zeitgenosse war.
Was mich angeht: bin mittlerweile ein ziemlich großer Fan, siehe Avatar. "Bitches Brew" hat mir damals endgültig das Tor zum Jazz geöffnet, und mittlerweile habe ich von ihm mehr als dreißig Alben aus diversen Schaffensperioden, wobei sein Spätwerk nach seiner fünfjährigen Auszeit teilweise echt verzichtbar ist.
Meine Vorlieben liegen in seinem Fall eher in der Zeit zwischen " 'Round About Midnight" (mittlerweile eine meiner liebsten) und "Dark Magus" (kompletter Irrsinn, aber großartig).
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
Der hat zwar geraucht wie ein Schlot, das Krächzen kam aber von einer Kehlkopf- /Stimmbandoperation in relativ jungen Jahren.
Außerdem war er noch Alkoholiker, Junkie und Koksrüssel. Eigentlich alles dem Trompetenspiel nicht gerade förderlich.
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
Sehr kompetente, unterhaltsame Rezensionen und ein guter Überblick.
Muß man natürlich nicht konform gehen, aber vor allem die Verrisse sind sehr unterhaltsam, vor allem, was sein Spätwerk angeht.
Miles Davis, ranked and reviewed in 200 words or less.
Muß man natürlich nicht konform gehen, aber vor allem die Verrisse sind sehr unterhaltsam, vor allem, was sein Spätwerk angeht.
Miles Davis, ranked and reviewed in 200 words or less.
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Re: [PORTRAIT] Miles Davis
...und mein Miles - Davis - Bestand bis jetzt:
Birth of the Cool (1949/1950)
Dig (with Sonny Rollins; 1955)
Relaxin’ with the Miles Davis Quintet (1956)
’Round About Midnight (1957)
Miles Ahead (1957)
Porgy and Bess (1958)
Milestones (1958)
Kind of Blue (1959)
Sketches of Spain (1960)
Someday My Prince Will Come (1961)
E.S.P. (1965)
Nefertiti (1967)
Sorcerer (1967)
Miles in the Sky (1968)
Filles de Kilimanjaro (1968)
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Bitches Brew (1970)
A Tribute to Jack Johnson (1971)
Live-Evil (1971)
On the Corner (1972)
Big Fun (1974)
Get Up with It (1974)
Water Babies (1968/VÖ 1976)
The Man with the Horn (1981),
We Want Miles (1982)
Star People (1983)
Tutu (1986)
Livealben:
Live Miles: More Music from the Legendary Carnegie Hall Concert (1961/VÖ 1987)
Miles Davis in Europe (1963)
Miles in Berlin (1965)
My Funny Valentine (1965)
Four & More (1966)
Miles Davis at Fillmore: Live at the Fillmore East (1970)
Dark Magus (1974)
Split - LP:
Miles & Monk At Newport (1964)
Soundtracks
Ascenseur pour l’échafaud (1958)
The Hot Spot (1990) zähle ich allerdings nicht zu seinen Alben, da er da quasi nur Gast ist.
Damit kann man schonmal einen Abend verbringen.
Das sieht so aus, als wäre ich irgendwie Experte, bin ich aber nicht. Kann natürlich schon musikalische Virtuosität erkennen, aber ob Miles und der jeweilige Saxophonist von der Tonlage aufeinander abgestimmt sind oder nach dem drölften Taktwechsel ein Arpeggio kommt, ist mir relativ Lunte. So alt kann ich garnicht werden, daß ich dermaßen staubtrocken und leidenschaftslos an Musik herangehe.
Entweder es gefällt mir oder nicht. Punkt. Wenn es mir nicht gefällt, kann das der brillianteste Musiker der Welt sein; das erkenne ich dann durchaus an, will es dennoch nicht hören.
Miles bin ich relativ verfallen, ebenso wie Coltrane mittlerweile auch, das will aber nicht heißen, daß mir alles gefällt; einiges ist recht schauderhaft, vor allem beim Spätwerk und wenn Gesang ins Spiel kommt. Oder die Kombination aus beidem, höre zum Beispiel "The Man With The Horn" beziehungsweise laß es lieber bleiben. Grau - en - haft.
Für ein richtiges Rating habe ich viele der Platten noch zuwenig gehört, Jazz läuft bei mir manchmal nebenher, aber allgemein nehme ich mir da schon die Zeit, zuzuhören.
Versuch einer Wertung.
Meine Top 10 bis jetzt:
1. Bitches Brew
2. 'Round About Midnight
3. On The Corner
4. Four & More
5. Dark Magus
6. Milestones
7. Kind Of Blue
8. Ascenseur pour l’échafaud
9. My Funny Valentine
10.Get Up with It
Zumindest die Plätze 1 & 2 sind auf ewig festzementiert, der Rest kann sich noch ändern. Ranking ist hier aber 10x .
Und "The Sorcerer" will auch nach vier oder 5 Durchgängen nicht richtig zu mir und läßt mich relativ kalt. Das wäre , genau wie "Tutu".
Birth of the Cool (1949/1950)
Dig (with Sonny Rollins; 1955)
Relaxin’ with the Miles Davis Quintet (1956)
’Round About Midnight (1957)
Miles Ahead (1957)
Porgy and Bess (1958)
Milestones (1958)
Kind of Blue (1959)
Sketches of Spain (1960)
Someday My Prince Will Come (1961)
E.S.P. (1965)
Nefertiti (1967)
Sorcerer (1967)
Miles in the Sky (1968)
Filles de Kilimanjaro (1968)
In a Silent Way (1969)
Bitches Brew (1970)
A Tribute to Jack Johnson (1971)
Live-Evil (1971)
On the Corner (1972)
Big Fun (1974)
Get Up with It (1974)
Water Babies (1968/VÖ 1976)
The Man with the Horn (1981),
We Want Miles (1982)
Star People (1983)
Tutu (1986)
Livealben:
Live Miles: More Music from the Legendary Carnegie Hall Concert (1961/VÖ 1987)
Miles Davis in Europe (1963)
Miles in Berlin (1965)
My Funny Valentine (1965)
Four & More (1966)
Miles Davis at Fillmore: Live at the Fillmore East (1970)
Dark Magus (1974)
Split - LP:
Miles & Monk At Newport (1964)
Soundtracks
Ascenseur pour l’échafaud (1958)
The Hot Spot (1990) zähle ich allerdings nicht zu seinen Alben, da er da quasi nur Gast ist.
Damit kann man schonmal einen Abend verbringen.
Das sieht so aus, als wäre ich irgendwie Experte, bin ich aber nicht. Kann natürlich schon musikalische Virtuosität erkennen, aber ob Miles und der jeweilige Saxophonist von der Tonlage aufeinander abgestimmt sind oder nach dem drölften Taktwechsel ein Arpeggio kommt, ist mir relativ Lunte. So alt kann ich garnicht werden, daß ich dermaßen staubtrocken und leidenschaftslos an Musik herangehe.
Entweder es gefällt mir oder nicht. Punkt. Wenn es mir nicht gefällt, kann das der brillianteste Musiker der Welt sein; das erkenne ich dann durchaus an, will es dennoch nicht hören.
Miles bin ich relativ verfallen, ebenso wie Coltrane mittlerweile auch, das will aber nicht heißen, daß mir alles gefällt; einiges ist recht schauderhaft, vor allem beim Spätwerk und wenn Gesang ins Spiel kommt. Oder die Kombination aus beidem, höre zum Beispiel "The Man With The Horn" beziehungsweise laß es lieber bleiben. Grau - en - haft.
Für ein richtiges Rating habe ich viele der Platten noch zuwenig gehört, Jazz läuft bei mir manchmal nebenher, aber allgemein nehme ich mir da schon die Zeit, zuzuhören.
Versuch einer Wertung.
Meine Top 10 bis jetzt:
1. Bitches Brew
2. 'Round About Midnight
3. On The Corner
4. Four & More
5. Dark Magus
6. Milestones
7. Kind Of Blue
8. Ascenseur pour l’échafaud
9. My Funny Valentine
10.Get Up with It
Zumindest die Plätze 1 & 2 sind auf ewig festzementiert, der Rest kann sich noch ändern. Ranking ist hier aber 10x .
Und "The Sorcerer" will auch nach vier oder 5 Durchgängen nicht richtig zu mir und läßt mich relativ kalt. Das wäre , genau wie "Tutu".