[REVIEW] Lambchop - Is a Woman (2002)

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BRAIN
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[REVIEW] Lambchop - Is a Woman (2002)

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Lambchop - Is a Woman (2002)

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"Is a Woman" ist das 6. Werk von Kurt Wagners Lambchop, dass einen direkt in weiche, verträumte Assoziationen eintauchen lässt.

Das von einem 18-köpfigen Orchester gespielte Album basiert auf der Idee, Jazz-Club-Sounds und Atmosphären nachzubilden, und erinnert dank eines schimmernden Klaviers, Schlagzeugbesen und kaum angedeuteten Gitarren-Arpeggios an den Tom Waits von "Foreign Affairs".
In dieser sanften, minimalistischen Umgebung erklingt Kurt Wagners tiefe Stimme, die plötzliche Schauer hervorrufen und das Herz erwärmen kann.
Es ist vor allem Tony Crows Klavier, dass von Anfang bis Ende die Melodien vorgibt und von Zeit zu Zeit von akustischen und elektrischen Gitarren, Saxophonen und samtenem Schlagzeug begleitet wird.

So bewegen wir uns vom schwermütigen "The Daily Growl" zur sehnsüchtigen Melancholie von "The New Cobweb Summer", von der Westernballade "Flick" zum nächtlichen Blues von "The Old Matchbook Trick" und "Caterpillar", vom Country von "I Can Hardly Spell My Name" zum raffinierten Soul von "D. Scott Parsley".
In "My Blue Wave" kann man fast den Wind wehen hören, begleitet von einem ruhigen Klavierteppich: einfach großartig.
Bemerkenswert ist auch "Autumn's Vicar", ein gefühlvoller Song, sowie einen Sonnenstrahl in Form des fast reggaeartigen Titeltracks "Is A Woman".
Das sind Stücke, die sich in der Zeit verlieren, die fast bewegungslos und träge wirken und eines nach dem anderen entgleiten.
Wagner bestätigt sich selbst als dunkler und verführerischer "Crooner", ganz im Sinne des besten Cohen.

Und nun die Assoziationen: Dieses Album ist für mich gleichzusetzen mit der Farbe Weiß.
Es klingt so rein, dass es manchmal einfach nur vor Schönheit brennt.
Langweilig ist das ganz sicher nicht, und ich glaube auch nicht, dass Begriffe wie "Kerze" oder "Wein" diesem Album gerecht werden, das hier geht so viel weiter.....
Das ganze Album ist wie eine Blume im Frühling; noch völlig verschlossen.
Nach einer Weile öffnet sie sich ganz langsam und fängt mit ihren frischen Blättern die ersten Luftzüge des Frühlingswindes ein.
Dann, fest im Boden verankert, kommt sie im Sommer in voller Blüte zum Vorschein und zeigt all ihre Farben, womit die zweite Assoziation gegeben ist.

Wie kann man eine 18-köpfige Band sein und so ruhige Musik machen?
Das Geheimnis von Lambchop besteht darin, die Stille zu beherrschen, sie nach ihren Bedürfnissen zu formen und sie klug zu dosieren, um die Songs noch suggestiver zu machen.
Was Lambchop erreichen, ist im Grunde eine Musik, in der sie mehr durch die Verringerung als durch Erweiterung von Geräuschen agieren.
Die Stille selbst ist ein Musikinstrument und ein integraler Bestandteil der Songs.
Alle Elemente werden sparsam eingesetzt und vereinen sich zu einem Klang, der alles um sich herum mit seiner eigenen Kraft auszufüllen scheint.

Auf jeden Fall ist es wichtig, die Größe des Gesamtwerks anzuerkennen, und es ist fast eine Ungerechtigkeit, nur einige Tracks zu erwähnen, denn die wahre Stärke der Platte ist, dass alle Tracks ein untrennbares Ganzes bilden, in dem jeder die anderen verstärkt und ihre ideale Ergänzung darstellt. Unerreichbar.

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1 The Daily Growl 6:36
2 The New Cobweb Summer 6:57
3 My Blue Wave 7:52
4 I Can Hardly Spell My Name 3:24
5 Autumn's Vicar 4:16
6 Flick 5:07
7 Caterpillar 6:19
8 D. Scott Parsley 5:57
9 Bugs 5:43
10 The Old Matchbook Trick 4:41
11 Is a Woman 4:38

Personnel
Allan Lowrey – percussion, drums
Scott Chase – percussion
Tony Crow – piano, acetone, juno, homo machine
Alex McManus – electric guitar, acoustic guitar
Jonathan Marx – juno, sampler
Marky Nevers – space guitar, noise guitar, acetone
William Tyler – acoustic guitar, electric guitar, acetone
Paul Burch jr. – vibes, snare, shaker, brushed snare
Kurt Wagner – vocal, guitar, moog, acetone, casio
Marc Trovillion – bass
Matt Swanson – bass
Paul Niehaus – electric guitar, steel guitar
Rob Stanley – acoustic guitar
Terry Baker – drums, percussion
Tammy Pierce – background vocals
Lisa Crabtree – background vocals
John Delworth – acetone, juno
Deanna Varagona – baritone saxophone
Curtiss Pernice – acoustic guitar
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