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Elton John – The Divin Board
1947 wurde Elton John geboren, ist also 77 Jahre alt und kann auf eine erstaunliche Discographie verweisen. Von seinen Veröffentlichungen befinden sich immerhin 26 LPs in meiner Plattensammlung und dennoch; Elton John und ich wurden, was seine Musik betrifft, nie so richtig warm. Mir gefallen einzelne Songs, doch gesamte Werke wollen nicht so richtig an mich gehen. Eine Ausnahme bildet dabei das 2013 erschienene Werk „The Diving Board“. Diese Veröffentlichung gefiel mir “damals“ direkt vom ersten bis letzten Ton und bei Auflösung meiner CD Sammlung war klar, dieses Werk muss eines Tages als 180 Gramm Vinyl-Pressung in meine Sammlung. Zehn Jahre später, also 2023, kam „The Diving Board“, herausgebracht von Mercury Records“, auf den Markt und nun steht es auch in meiner Sammlung.
Das Werk hat für mich an Faszination nichts verloren. Schon das Cover; es weckt Erinnerungen an gute alte Hipgnosis-Zeiten, war damals, also 2013, und ist für mich heute immer noch spektakulär. Hinzu kommt die einzigartige Musik dieses Albums. Bleibt die Frage, was macht diese Einzigartigkeit aus? Elton John reduziert seine Musik, stellt Bass, Schlagzeug und natürlich sein Klavier musikalisch voll in den Mittelpunkt. Die immer wieder einsetzenden Streicher sorgen mit dafür, diesen Eindruck zu verstärken, ohne dabei das Klavier aufdringlich erscheinen zu lassen. Allein der Opener „Oceans away“ zieht mich mit diesem gefühlvollen Klavierspiel und den hier spektakulären Gesang voll in seinen Bann. „Oscar Wilde Gets Out“ pulst vom ersten Moment, entwickelt eine fantastische dröhnende Intensität, zweifelsohne ein absolutes Highlight dieses höchst abwechslungsreichen Werkes. Apropos Hightlight; es fällt schwer einen oder einzelne Songs hervor zu heben. Mal präsentiert sich Elton John poppig, mal balladesk, hier würzt er mit einer gehörigen Portion Gospel (Take This Dirty Water) und ganz zum Schluss weckt er mit dem Titelsong Erinnerungen an weit zurückliegende Swing-Zeiten, scheut sich nicht, mit Größen wie Frank Sinatra oder Dean Martin verglichen zu werden. Und - Elton John kann in diesem Vergleich bestehen.
Insgesamt ist Elton John hier 2013 ein Werk gelungen, welches sich vor zehn Jahren schon abseits des Mainstream bewegte und sich heute noch weiter entfernt vom täglichen Klang-Allerlei seine Zuhörerschaft sucht. Ich gebe aber auch zu, dass es dieses Werk uns Musikhörer:innen nicht ganz einfach macht. „The Diving Board“ ist eine pianolastiges Werk, welches die Hörer:innen wirklich zum zuhören zwingt. Eine Ausnahme möchte ich nicht unterschlagen; „Can´t Stay Alone Tonight“ ist ein ebenfalls ins gospelhaft driftender Song, der durchaus so etwas wie Radiotauglichkeit besitzt.
Wie auch immer; „The Diving Board“ ist ein rundum gelungenes, eine klasse Elton John-Werk.