
Chris Rea – Dancing with Strangers
Chris Rea ist im Alter von 74 Jahren verstorben. Obwohl seine schwere Krankheit lange bekannt war, versetzt die Nachricht doch einen tiefen Stich. Seine Musik hat mich über Jahrzehnte begleitet. Alles begann vor 45 Jahren mit dem Album „Tennis“ (1980) – die erste Rea-Platte in meiner Sammlung. Bis heute höre ich daraus besonders gerne den Titelsong und „Since I Don’t See You Anymore“.
Über die Jahre kamen viele LPs hinzu, und es fällt schwer, einen Favoriten zu benennen. Zuerst dachte ich, die Best-of „New Light Through Old Windows“ (1988) wäre die richtige Wahl für den heutigen Tag – passend zur Jahreszeit und dem allgegenwärtigen „Driving Home For Christmas“. Doch ich habe mich stattdessen für „Dancing With Strangers“ von 1987 entschieden.
Obwohl das Album im September erschien, wird es mit Reas zweitem, für mich weitaus stärkeren Weihnachtssong eröffnet: „Joys Of Christmas“. Ich sage es ganz offen: Dieser Song gefällt mir deutlich besser als „Driving Home“. Das Album selbst ist eine fesselnde Mischung aus Pop, Rock und Blues, verfeinert mit einer Prise irischem Folk – ein Werk, das sich nicht ohne Grund 46 Wochen in den Charts hielt. Neben den großen Hits wie „Let’s Dance“ und „Que Sera“ sind es vor allem Stücke wie „Windy Town“ oder das melancholische „September Blue“, die diesen besonderen atmosphärischen Kick geben. Über allem schwebt diese unverwechselbare Stimme – rau, aber stets von einer tiefen Sanftheit.
Auch das Artwork spiegelt diese Stimmung wider: Das Design verzichtet auf die damals üblichen grellen 80er-Jahre-Farben und setzt stattdessen auf zeitlose Eleganz. Es untermauert visuell Reas Wandel vom Pop-Interpreten zum ernsthaften Singer-Songwriter.
Für mich ist „Dancing With Strangers“ das perfekte Übergangswerk. Die bluesigen Töne überwiegen bereits, während die Mainstream-Attitüde dem Album noch eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Musik und Cover bilden hier eine harmonische Einheit. Mit diesem Album und seiner zeitlosen Kunst wird mir Chris Rea für immer in Erinnerung bleiben.