![Bild](https://www.rock-planet.de/ext/dmzx/imageupload/files/b6994a6d714aee10cb624d8796e1f858.jpg)
Zucchero – Discover
Ganz genau weiß ich nicht, warum und wieso ich auf einmal bei Zucchero landete. Eigentlich spielte seine Musik bei mir keine große Rolle. Naja, vielleicht mit Ausnahme seiner CD „Zucchero & Co.“ und da interessierte mich so richtig auch nur der Opener „Dune Mosse“. Dabei kann ich nicht einmal sagen, ob es Zuccheros Anteil am Song war/ist oder der grandiose Miles Davis. Dann stolperte ich über den Procol Harum-Cover „Nel Cosi´Blu“ und auf einmal hatte mich der in diesem Jahr 68 Jahre alt werdende italienische Songwriter gepackt.
Vinyl stand hier nicht herum, somit fragte ich zuletzt auf der Plattenbörde in Frankfurt an mehreren Verkaufsständen. „So etwas sucht hier keiner“, lautete die einschlägige Antwort.
Heute wurde ich dann in einem Drogerie-Großmarkt fündig. „Zucchero Discover“ läuft seit heute Nachmittag zum wiederholten Mal. Es war nicht unbedingt die LP meiner ersten Wahl, die ich von dem Sänger mit der markanten Stimme haben wollte, doch jetzt ist das Doppelalbum im Haus und ich bin durchaus begeistert.
Zucchero covert sich durch die Musikgeschichte und verkündete, dass auf der DLP Songs seines persönlichen Musikgeschmacks präsentiert werden/wurden. Insgesamt ist das Album eingängig, keine schwere Kost, Zucchero überfordert niemanden, nicht einmal sich selbst, denn Experimente sind nicht gefragt. Zucchero´s Auswahl traf ausschließlich Lieder, die zu ihm passen und so klingt das 2021 veröffentlichte Werk auch tatsächlich wie aus einem Guss, lässt sich gut anhören.
Fang ich mal mit „Time to say goodbye“ an, dem Welthit von Andrea Bocelli. Bei Zucchero wird dies zu „Con te Partiro“ und er beweist, dass er Klassik drauf hat. Zuvor präsentiert er „Human“, passt ebenfalls, nicht arg ruppig, eher gefällig, aber gut ins Ohr gehend. Gut ins Ohr gehend sind viele Songs, „Wicked Game“ ist schon bei Chris Isaak eine Schnulze von Weltformat und Zucchero zieht mit dem Original gleich. Überzeugend auch „Follow you follow me“. Zwischen „Wicked Game“ und „Follow you“ liegt noch „Luce“. Ein Song, den er gemeinsam mit Elisa Toffoli präsentiert. Er bietet einen gewissen Einblick in italienischen Electropop. Verdammt stark, gelungen. Mit diesen drei Songs avanciert die Seite 2 der ersten LP zum stärksten Teil der vier LP-Seiten. Wobei, die letzte LP-Seite ist ebenfalls nicht zu verachten, schließlich ist Fabrizio De André mit dabei und dann der Showdown.
Zum Abschluss gibt es einen mit Ben Zucker präsentierten Bonustrack „Everybody´s got to learn sometime“. Offen gesagt, ich kenne und kannte nichts von Ben Zucker, doch dieser Song, gemeinsam mit dem Vorzeigeitaliener vorgetragen, überzeugt. Nachlesen konnte ich, dass dieser Bonustrack nicht auf jeder Version dieses Albums zu finden ist. Sollte jemand Interesse an diesem Zucchero-Werk haben, sollte er oder sie darauf achten, dass der Bonustrack dabei ist, denn dieser wertet das gesamte Album richtig auf.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Zucchero hier auf eingetretenen Pfaden sicher wandelt, doch muss immer alles gleich grandios, spektakulär und neu sein? Mir gefällt diese Doppel-LP richtig gut und sie wird bei mir mit Sicherheit viele Einsatzzeiten finden.