Oktober 2025

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Was rotiert auf dem Teller......
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Emma Peel
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Emma Peel »

Synanthesia "Same" -1969-

Traditioneller Folk aus England, der aber auch modernere Elemente miteingewoben hat.

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Louder Than Hell
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Louder Than Hell »

Arabs In Aspic "Progeria" -2003-

Skispringerromantik macht sich hier u. a. mit Tommy Ingebrigsten breit, der hier eine perfekte Telemarklandung hinlegt. Letztlich wird hier Neoprog aus Norwegen mit einigen Psychelementen präsentiert.

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Tranceformer
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Tranceformer »

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Konstantin Wecker – Konzert 90
Heute schlage ich bei mir eine ganz andere Richtung ein. Auf dem Plattenteller liegt Konstantin Weckers „Konzert 90“, wobei ich mich ebenso für „Live in Austria“ aus dem Jahre 1987 hätte entscheiden können – vielleicht laufen sie auch nacheinander.
Der Grund, warum diese beiden Doppel-LPs für mich so herausragend sind, liegt in der illustren Riege an Musiker:innen, die Wecker für diese Tourneen versammelte. Es sind klangvolle Namen der deutschen Jazz- und Rockszene.
1990 waren als Band mit dabei:
Wolfgang Dauner (Piano, Keyboard)
Charlie Mariano (Saxophon)
Thomas Faber (Trompete, Flügelhorn)
Norbert Meyer (Bass)
Mario Lehner (Percussion, Flöte, Gesang)
1987 war bei den Aufnahmen zu „Live in Austria“ zusätzlich noch Pete York (Schlagzeug) dabei.
Im Rahmen dieser Tourneen erlebte ich Konstantin Wecker zweimal live und war, neben Wecker selbst, insbesondere von Charlie Marianos Saxophonspiel tief beeindruckt.
Der Livemitschnitt des 90er Konzerts ist schlicht genial. Noch heute bin ich davon so gefesselt, dass die damaligen Momentaufnahmen in meinem Kopfkino sehr präsent sind. Das ist der eigentliche Grund, warum diese Scheiben heute aufgelegt werden: Es sind nicht nur Weckers hervorragende Texte, es ist die fantastische musikalische Darbietung und die gesamte Konzertatmosphäre.
Wer sich die Setlist beider Konzerte ansieht, stellt schnell fest, dass es kaum Überschneidungen gibt. Wecker bot auf beiden Tourneen ein gänzlich unterschiedliches Programm mit größtmöglicher Vielfalt an. Es wurden nicht nur seine – nennen wir sie mal – Hits präsentiert.
Um einen kleinen Eindruck von der Musikalität dieser Konzerte zu bekommen, empfehle ich besonders die Aufnahmen von „Der Fachmann“ und „Der Himmel brennt / Georgia On My Mind“.
In meiner Live-Plattenecke stehen zwar noch einige Wecker-Konzerte, doch diese beiden sind für mich die absoluten Highlights und noch intensiver als das 81er Dreierpack „Live in München“ zu bewerten.
Übrigens:
Wer diese LPs nicht besitzt, sie aber unbedingt haben möchte, kann ich nur sagen, sie sind auf Flohmärkten und Plattenbörsen für wirklich kleines Geld zu bekommen. „Konzert 90“ habe ich bereits mehrfach auf Plattenbörsen für um die fünf Euro gesichtet.
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Tranceformer
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Tranceformer »

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Peter Herbolzheimer – Hip Walk
Der 1935 geborene Peter Herbolzheimer verstarb 2010. Dazwischen lag ein höchst erfolgreiches Musikerleben als Bandleader und Posaunist.
In den 70er und 80er Jahren nahm ich ihn immer wieder als Musiker und Orchesterleiter in den großen Samstagabend-TV Shows war. Zudem zeichnete er auch für Kompositionen für Konstantin Wecker verantwortlich.
1976 veröffentlichte er das Album „Hip Walk“ Funkige Fusion-Musik, rockig instrumentierter Big-Bandsound. MIG-Music legte diese LP 2024 neue auf und bewies damit ein gutes Händchen für dynamische Bläsermusik. Energiegeladen. Mitreißend. Vielseitig. Schlicht genial. Mich fasziniert diese Musik heute im Jahr 2025 immer noch. Ich kann mir gar nicht so richtig vorstellen, wie dieser Sound in den 70er Jahren rüber kam, aufgenommen wurde. Damals war es bestimmt nicht meine Musik und ging völlig an mir vorbei. Daher habe ich auch keine Vorstellung davon, wie spektakulär diese Aufnahmen damals waren. Sie müssen es aber gewesen sein, denn noch heute klingen die Aufnahmen frisch und begeisternd. Die groovenden Instrumentals werden zweimal durch, von Inga Rumpf gesungene Songs unterbrochen. Auf der ersten LP-Seite präsentiert sie ihre Version des Steve Wonder-Covers „Superstition“ und auf der zweiten LP-Seite den von Al Jarreau geschriebenen und von Peter Herbolzheimer arrangierten Songs „Spirit“. Daneben gibt ´s weitere Cover, u.a. von Herbie Hancock. Den Opener, also den Titelsong der LP, komponierte Herbolzheimer selbst. Es ist guter zeitgenössischer, zugänglicher Jazz, bestens hörbar.
„Hip Walk“ war damals, also vor 49 Jahren hörenswert und ist es auf dieser bestens produzierten LP auch heute noch.
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Emma Peel
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Emma Peel »

Moonkyte "Same" -1971-

Psych geprägter Folk aus England, der es auch nur auf diese eine Einspielung brachte.

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nixe
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Re: Oktober 2025

Beitrag von nixe »

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Peter Hammill - '73 Chameleon in the Shadow of the Night
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Lavender
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Lavender »

John Hiatt - Walk On (1995)

John Hiatt - Walk On (1995).jpg
John Hiatt - Walk On (1995).jpg (37.06 KiB) 194 mal betrachtet

Ein prima Album von John Hiatt auf dem auch The Jayhawks und Bonnie Riatt mitwirken. Der Song „Cry Love“ wurde 1997 für den Grammy Award in den Kategorien „Beste männliche Rock-Gesangsdarbietung“ und „Bester Rocksong“ nominiert.






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Beatnik
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Beatnik »

Lavender hat geschrieben: Mo 20. Okt 2025, 20:03 John Hiatt - Walk On (1995)


John Hiatt - Walk On (1995).jpg


Ein prima Album von John Hiatt auf dem auch The Jayhawks und Bonnie Riatt mitwirken. Der Song „Cry Love“ wurde 1997 für den Grammy Award in den Kategorien „Beste männliche Rock-Gesangsdarbietung“ und „Bester Rocksong“ nominiert.






Yes Sir, das ist meine Welt :prayer:
Der Wecker ist das Frühwarnsystem des kleinen Mannes, das Fahrwasser das Element der Meinungslosen und die Fußstapfen die Wegweiser für Mitläufer.

Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
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Louder Than Hell
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Louder Than Hell »

Small Faces "Same" -1966-

Neben den Who waren sie wohl die Mod Band schlechthin. Gerade ihr ungeschliffener nach vorne gehauener Rock hat es in sich. Von der Rohheit könnte man Teile in die gerade in den Staaten aufkeimende Garagenszene verorten. Die soulgetränkte Stimme von Steve Marriott ist es aber letztlich, dass den Songs eine wärmende Note vermittelt. Für mich musikalisch großes Kino auch im Monoformat.

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BRAIN
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Re: Oktober 2025

Beitrag von BRAIN »

Thelma Houston & Pressure Cooker – I’ve Got the Music in Me (1975)

Ein audiophiles Feuerwerk.
Produziert von Sheffield Lab als Direkt-to-Disk-Aufnahme – roh, dynamisch, ehrlich.
Thelma Houston singt mit glühender Soul-Power, während die Band Pressure Cooker in Jazz-Rock-Perfektion explodiert.
Titelstück und Coverversionen wie Got to Get You Into My Life pulsieren vor Spielfreude und Studio-Präzision.
Ein Musterbeispiel dafür, wie Live-Energie und technische Brillanz verschmelzen – Musik pur, ohne Sicherheitsnetz.

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nixe
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Re: Oktober 2025

Beitrag von nixe »

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'20 Glimpses from the Story of Mr. Bogd
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Lavender
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Lavender »

Pink Floyd - The Dark Side Of The Moon (Live at Wembley 1974)

20251020_222235.jpg
20251020_222235.jpg (38.98 KiB) 165 mal betrachtet
Die Studioaufnahme ist seit ihrem Erscheinen mein Lieblingsalbum. Diese Liveaufnahme ist allerdings auch herausragend. Ich mag es die Unterschiede, die zugegeben eher gering sind, herauszuhören. Und wieder kommen Gefühle in mir hoch, die ich als Jungspund beim Hören dieser Musik verspürte.





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Emma Peel
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Emma Peel »

Joan Armatrading "Whatever's For Us" -1972-

Ein starkes Debüt, dass ihr hochwertiges Songwriting Talent offenbart.

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BRAIN
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Re: Oktober 2025

Beitrag von BRAIN »

Roger Waters – This Is Not a Drill - Live from Prague, (2025)

Ein politisches Statement, verpackt in Perfektion.
Waters inszeniert seine Songs als düstere Rock-Oper gegen Krieg, Macht und Apathie.
Klassiker wie Comfortably Numb oder Wish You Were Here klingen hier schwerer, bedrohlicher, mit messerscharfer Präzision.
Die Band spielt makellos, die visuelle Umsetzung ist überwältigend – Drohnenaufnahmen, Split-Screens , Texte auf den Leinwänden wie Schlagzeilen einer kaputten Welt.
Musik als moralisches Theater.

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Louder Than Hell
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Louder Than Hell »

Groundhogs "Thank Christ For The Bomb" -1970-

Im Grunde gehören die Murmeltiere nach meinem Geschmack auch zu den Säulen des damaligen britischen Bluesbooms, auch wenn sie zeitlebens in der zweiten Reihe verharrten. Selbst durch die Stiländerung ab dem Album "Split", das sie ins härtere Fahrwasser führte, änderte nichts an ihrem Status. Ein Jammer, dass der talentierte Gitarrist, Songschreiber und Motor der Band nie die Lorbeeren einheimsen konnte, die ihm zugestanden hätten. Und vor zwei Jahren segnete er das Zeitliche ...

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nixe
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Re: Oktober 2025

Beitrag von nixe »

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'24 The Story of Mr. Bogd (1st set)
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Louder Than Hell »

nixe hat geschrieben: Mo 20. Okt 2025, 18:38 BildBild
Peter Hammill - '73 Chameleon in the Shadow of the Night
Fast an die VdGG heranreichenden Albem und ein weiterer Festschmaus in seinem Soloschaffen. In sofern mal diesen Song als musikalischer Anreiz ...

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Re: Oktober 2025

Beitrag von Louder Than Hell »

Tool Fear "Inoculum" -2019-

Tja, wer oder was sind Tool. Erneuerer oder Kopisten, wohl kaum. Aber eine Band, die den Prog, den Metal und den New ArtRock auf eine schlüssige Bahn bringt. Und dieses gilt ....

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BRAIN
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Re: Oktober 2025

Beitrag von BRAIN »

Louder Than Hell hat geschrieben: Mo 20. Okt 2025, 23:53 Tool Fear "Inoculum" -2019-

Tja, wer oder was sind Tool. Erneuerer oder Kopisten, wohl kaum. Aber eine Band, die den Prog, den Metal und den New ArtRock auf eine schlüssige Bahn bringt. Und dieses gilt ....

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Ich kenne die seit Ænima und da galten sie noch als Alternative Rock.
Egal. Für mich ist sie die Beste auch wenn Lateralus und 10000 Days progiger waren.
Die Inoculum ist an mir vorbei gegangen, weil sie mir viel zu teuer war.
Gab es da ein bezahlbare Scheibe?
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Tranceformer
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Re: Oktober 2025

Beitrag von Tranceformer »

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Regenbogen – Various (25. August 1985)
Vor 40 Jahren fand im Theater Baden-Baden ein bemerkenswertes Konzert statt, das ganz im Zeichen des Regenbogens stand – der Regenbogenfahne. Noch Wochen danach entfachte es eine intensive Debatte darüber, ob die Farben des Regenbogens nicht dauerhaft über dem Theater am Goetheplatz gehisst werden sollten. Es sollten jedoch noch Jahre vergehen, bis diese Fahne als Symbol für Frieden, Aufbruch, Toleranz und Wandel ihren Platz an öffentlichen Gebäuden im Wind finden konnte.
Angesichts des sich drehenden gesellschaftlichen Windes, da „Zeit-zurück-Dreher“ dieses Zeichen vielschichtiger Lebensformen am liebsten wieder einrollen möchten, ist es wichtiger denn je, dieses Farbenspektrum nicht nur auf dem Plattenteller zu drehen, sondern es auch an Häusern und auf Plätzen wehen zu lassen. Die aktuelle öffentliche Diskussion führte mich zurück zu eben jenem Abend im Theater Baden-Baden, und ich holte das Tondokument aus dem Plattenregal.
Das denkwürdige Konzert dauerte über vier Stunden und war ein einziges Highlight. Die Doppel-LP „Regenbogen“ kann naturgemäß nur einen knappen Abriss dessen vermitteln, was sich an jenem Abend in Baden-Baden ereignete: eine hervorragende Mischung aus Wortbeiträgen und Musik.
Musikalisch getragen wurde der Abend von Hannes Wader, Konstantin Wecker, Konrad Beikircher, Hanns Dieter Hüsch und Lydie Auvray. Für die Textbeiträge sorgten Elke Heidenreich (in ihrer Rolle als Else Stratmann) und Otto Jägersberg.
Hannes Wader verteilte seine Darbietungen über den gesamten Abend. Fünf seiner Songs sind auf der LP zu finden, allesamt großartige und einzigartige Interpretationen. Er eröffnete den Konzertabend, begleitet von Reinhard Bärenz, mit „Gut wieder hier zu sein“. Später präsentierte er die Uraufführung von „Mammi“, bei der er unter anderem von Konstantin Wecker am Klavier begleitet wurde.
Von Konstantin Wecker selbst sind nur zwei Songs auf dem Album vertreten: „Wenn der Sommer nicht mehr weit ist“ und „Fast ein Held“. Besonders „Fast ein Held“ geht unter die Haut – ein Stück, das man nicht alltäglich auf dem Plattenteller hat. Die Beiträge von Konrad Beikircher überzeugen auf ganzer Linie.
Hanns Dieter Hüsch, der im Vorfeld befürchtete, das viereinhalbstündige Programm mit vielen Textbeiträgen könnte zu viel sein, lag glücklicherweise falsch. Der enthusiastische Beifall des Publikums zeigte, dass die Aufmerksamkeit bis zur Zielgeraden gehalten wurde. Mit „Ich bin ein deutscher Herr“ erhielt Hüsch die gleiche Begeisterung wie Wader zu Beginn.
Etwas aufmerksamer muss man Elke Heidenreich folgen, die vorrangig in die Rolle ihrer damaligen Kunstfigur „Else Stratmann“ schlüpfte, aber immer wieder als Elke Heidenreich kommentierte. Hier ist Konzentration gefragt, um dem Rollenwechsel folgen zu können. Für den in Baden-Baden lebenden Schriftsteller und Filmemacher Otto Jägersberg war die Veranstaltung ein Heimspiel. Seine Texte, insbesondere „Unser Kanzler“ und „Tränen der Mütter“, fügten sich thematisch perfekt in das Gesamtprogramm ein.
Das „Regenbogenkonzert“, das leider keine Wiederholung fand, ist auch heute noch hörenswert. Viele der Texte haben nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Mehr denn je beschäftigt uns der „Traum vom Frieden“. Die Regenbogenfahne bleibt ein Reizthema: Ortsparlamente müssen sich mit Anträgen zur Beflaggung öffentlicher Gebäude auseinandersetzen, was sogar schon zum Rücktritt eines Ortsbürgermeisters führte. Und wenn Fußball-Bundesligaspieler sich weigern, auf einem Trikot in Regenbogenfarben ein Autogramm zu hinterlassen und damit den bunten Farbbogen diffamieren, ist die Notwendigkeit dieses Symbols offensichtlich.
Bei uns in Mainz wird der Regenbogen-Fußgängerüberweg immer wieder mit Farbschmierereien verunstaltet. Als kleines Zeichen der Solidarität werde ich die sechsfärbige Regenbogenfahne weiterhin an meinem Haus gehisst lassen und die immer wieder aufkeimende Wut mit musikalischen Zeitdokumenten wie diesem Konzert bekämpfen.
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