[REVIEW] Dennis Coffey • Back Home (1977)

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Beatnik
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[REVIEW] Dennis Coffey • Back Home (1977)

Beitrag von Beatnik »

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Als Dennis Coffey diese hervorragende Platte 1977 einspielte, war er schon fast eine ganze Dekade vor allem als gefragter Studiogitarrist bekannt, der so mancher Platte mit seinem unverkennbaren und glasklaren Sound seinen Stempel aufdrückte. Als ein Mitglied der "Funk Brothers" arbeitete Coffey seit den 60er Jahren als Sessiongitarrist für das renommierte Motown Label und nahm dabei an Aufnahmen mit den Temptations und den Isley Brothers teil. Dennis Coffey's Markenzeichen war stets das Wah Wah Pedal, welches er beispielsweise auch bei Studioaufnahmen für Marvin Gaye oder David Ruffin und die Jackson Five einsetzte.

Erste eigene Aufnahmen spielte er für das Label Sussex Records ein. Dabei gelang ihm sein einziger Hit, ein Instrumentaltitel namens "Scorpio", mit welchem er bis auf Rang 6 der US-Charts vordrang. Die Single konnte sich über eine Million mal verkaufen und steigerte Coffey's Renommée zusätzlich. 1972 war er zeitgleich mit zwei Soloalben in den LP Hitparaden ("Evolution" und "Goin' For Myself").

1975 wechselte er zu Westbound Records und veröffentlichte dort in der Folge mehrere Singles, unter anderem das Stück "Wings Of Fire", bevor er 1977 mit seiner Solo LP "Back Home" vor allem in England's Jazz-Funk-Szene für Furore sorgte und er durch seine dort gestiegene Popularität die Gruppe C.J. & Co. produzieren und mit dem Stück "Devil's Gun" einen weiteren Hit verbuchen konnte. Für sein anstehendes LP-Projekt "Back Home" holte sich Dennis Coffey exzellente und äusserst versierte Studiomusiker, mit denen er 7 Songs einspielte, die alle im laidbacken Jazz-, Funk- und Soul-Bereich angesiedelt waren. Als Rhythmusgitarristen wirkten Bruce Nazarian und Eddie Willis mit. Am Klavier spielten abwechselnd Rudy Robinson und Garry Schunk, als Bassist wurde Roderick Chandler verpflichtet und am Schlagzeug spielte Lee Nathan Marcus. Eine Bläsertruppe unter der Leitung von Trompeter Johnny Trudell und der Perkussionist Lorenzo Brown vervollständigten das Studio Line Up.

Besonders Rhythmusgitarrist Bruce Nazarian sorgte für ständige Bodenhaftung, denn er spielte zuvor bei Brownsville Station, einer eher rockigen bluesinspirierten Band. Aber auch der besonders vielseitige Gitarrist Eddie Willis, der unter anderem mit Chet Atkins im Country-Bereich, für Wes Montgomery im Jazz und in der Begleitband von Bluesmusiker Albert King arbeitete, sorgte bei den Aufnahmen für einen interessanten musikalischen Touch, der dadurch auch viel Lockerheit erfuhr, wie sie sonst im Funk-Bereich nicht allzu oft anzutreffen ist. Highlights der Platte sind sicherlich der Einsteiger "Funk Connection" mit einem unwiderstehlich lockeren funky Groove, das laidbacke "High On Love" sowie das bereits zuvor als Single veröffentlichte "Wings Of Fire", das auf der LP in seiner Gesamtlänge von 7 1/2 Minuten brillierte.

"Back Home" ist ein sehr zeitloses musikalisches Werk, das man sich auch heute noch anhören kann, als wäre es ein aktuelles Album. Dennis Coffey spielte nur dieses eine Album für Westbound Records ein. Danach produzierte er in den 80er Jahren noch ein Album für High Fashion und arbeitete mit Mike Theodore (mit dem er schon seit 1971 arbeitete) und Kashif zusammen. Coffey's letztes Album "Under The Moonlight" erschien 1989 auf Orpheus Records und präsentierte den Gitarristen einmal mehr als laidback spielenden und äusserst lockeren Gitarristen, der inzwischen leider ziemlich in Vergessenheit geraten ist.



Es müssen nicht immer neue Wege sein.
Man kann auch alte neu entdecken.

Das Leben ist zu kurz für Fragezeichen.

The only good System is a Sound System 8-)
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BRAIN
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Re: [REVIEW] Dennis Coffey • Back Home (1977)

Beitrag von BRAIN »

das ist schon mein Ding hier! :wave:
Schöne funkig mit einer guten Brise AOR.
MAKE PROG NOT WAR ! ---> ---> My 2024 Album Faves
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Emma Peel
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Re: [REVIEW] Dennis Coffey • Back Home (1977)

Beitrag von Emma Peel »

Funk aus der Motorstadt Detroit kommt sicherlich auch nicht so oft vor. Musik voller Seele und Wärme.

Besonders die Instrumentals haben es mir angetan.
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