King Crimson letztlich als Band wahrnehmen zu wollen, führt irgendwann in eine Sackgasse, denn zu oft erfand sich Robert Fripp immer wieder selber neu, und so erstaunt es auch nicht, dass die Musik von King Crimson geamthaft betrachtet eher nicht mit einer einzigen Elle gemessen werden kann. Jedenfalls habe ich manchmal den Eindruck, dass Robert Fripp - den ich übrigens nicht durch ein King Crimson Album kennenlernte, sondern 1974 durch das gemeinsame Album "No Pussyfooting" mit Brian Eno! - eine Art Gesamtkunstkwerk darstellt, das sich ständig verändert, gerade so, als würde man eine Skulptur oder eine Plastik immer wieder unterschiedlich ausleuchten, und das nicht nur durch hellere oder dunklere Lichteinfälle, sondern auch noch durch ein permanent rotierendes Farbwechselspiel. So bunt dieser merkwürdige Kosmos auch scheint, so fordernd ist er auch. Ich war immer der Meinung, dass man King Crimson Platten nicht auflegt, um sie sich anzuhören, sondern um sie zu erforschen. Selbst unzählige Male gehörte Klassiker wie das sagenhafte "In The Court Of The Crimson King" erfahren mit jedem Hördurchgang selbst nach über 50 Jahren noch dieses beeindruckende Gefühl, gerade bei etwas ganz Besonderem als Zuhörer mit dabei gewesen zu sein. King Crimson Alben - das sind schlicht und ergreifend Kunstwerke, die eine Zeitspanne der Entstehung von plus minus 50 Jahren wie Aeonen erscheinen lassen, denn in diesen fünf Dekaden passierte so viel in der musikalischen Welt von Robert Fripp. Die permanente Veränderung, die Lust auf künstlerische Provokation, die aus der unbändigen Kreativität eines von allen herkömmlichen Konventionen völlig losgelösten kreativen Kopfes entsprungen ist - diese Provokation ist einmalig und lässt mich manchmal taumelnd und fragend zurück. Als die NASA am 5. September 1977 die Voyager 1 Sonde auf ihren Erkundungsflug ins All schickte, war auch eine vergoldete Kupferplatte mit an Bord, die Grafiken und Aufnahmen mit Musik und Geräuschen enthielt. Da drauf hätte meiner Meinung nach Musik von King Crimson gehört, um eine eventuell existierende ausserirdische Existenz von der Intelligenz der Erdenbewohner zu überzeugen, oder zumindest von Einigen von ihnen.
Meine King Crimson Sammlung umfasst folgende Alben:
In The Court Of The Crimson King (1969)
In The Wake Of Poseidon (1970)
Lizard (1970)
Islands (1971)
Larks' Tongues In Aspic (1973)
Starless And Bible Black (1974)
Red (1974)
Discipline (1981)
Beat (1982)
Three Of A Perfect Pair (1984)
The Compact King Crimson (1986)
The Great Deceiver (1992)
Vroom (1994)
Thrakattack (1996)
Schizoid Man (1986)
Epitaph (1997)
The Construkction Of Light (2000)
The Power To Believe (2003)
The Reconstrukction Of Light (2019)
Three Of A Perfect Pair (1984)
