[REVIEW] Experience Unlimited - Free Yourself (1977)

Dr. Funk & Mrs. Soul

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BRAIN
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[REVIEW] Experience Unlimited - Free Yourself (1977)

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In den 70igern gab es drei Giganten, die die schwarze Musik entscheidend prägten. Jimi Hendrix, Miles Davis und Sly & the Family Stone.
Ihr Einfluss drang in die gesamte Afro-Musik bis in die hintersten Ghettos ein.
In Washington gab es eine kleine schwarze Musikszene namens Go-Go, wo Chuck Brown, Trouble Funk und Experience Unlimited die Könige waren.
Die Go-Go Acts hoben sich von den anderen Soul-Brothers dadurch ab, dass sie ihrem dominierenden Funkeinschlag lateinamerikanische Rhythmen und Klänge hinzufügten, die sie direkt von Santana geerbt haben.

Experience Unlimited (eine Hendrix-Referenz) wurde von Gregory "Sugar Bear" Elliot, Leadsänger und Bassist, geleitet.
Donald R. Fields war ein ungewöhnlicher und begabter Gitarrist, der für eine Funkband sehr viel Raum für Soli bekam.
Michael Hughes an den Tasten und Anthony Easton am Schlagzeug.
Darüber Hinaus gab es eine Horn-Section mit mächtigem Funkeinschlag und ein Trio von 3 Perkussionisten die eine lateinamerikanischen Stimmung einbrachten.
The Experience Unlimited wurden 1975 gegründet und veröffentlichten 1977 ihr einziges Album in den 70ern auf dem Black Fire Label.
Heute ist die Platte eine begehrte Rarität.

"It's All Imagination" beginnt mit einer Mischung aus Latin Rock (purem Santana) und reinrassigem Funk.
Die Stimme von "Sugar Bear" ist so donnernd und inbrünstig, wie es diese Musik braucht.
Die Refrains scheinen aus der "Abraxas" Phase von Santana zu stammen, und Gitarre + Keyboards rocken den Song mit viel Tempo.
"Functus" ist eine glühende rasende Hymne, mit einem Clavinet, im Groove-Modus.
Im hypnotischen Trance-Stil folgen Hammond und Percussion.
"Peace gone Away" ist das perfekte Beispiel dafür, dass die Afro-Rocker auch Progressive Rock spielen könnten.
Hier setzen die Frauenstimmen tonnenweise schwarzes Gefühl ein.
Während der Bass starkes Rückrad bildet, wüten Hammond und Latin-Gitarre.
Ja, es kann auch nach Malo, El Chicano, Osibisa oder Mandrill klingen und immer mit einem gehörigen Schuss Blechgebläse.
"Free Yourself" ist eine zwinkernde Reminiszenz an das Funkadelic Debüt.
Auf einer Flanke greifen die Hörner an, auf der anderen die Percussions.
Bass als schwere Artillerie und die Hammond-Orgel als präziser Scharfschütze und das mit einer Menge Dynamik.

Auf der zweiten Seite geht die Party weiter.
"Hey You" fängt die ganze schwärze von Sly & the Family Stone und War ein.
"People" ist ein gemütlicher Schleicher, perfekt um den düsteren Alltag zu versüßen und deine Träume aufzufrischen.
Zweistimmig gesungen, -männlich/weiblich- klingt People wie die Soul-Essenz der 70er Jahre.
Schließlich das Finale mit einem weiteren Instrumental namens "Funk Consciousness" ,der Titel ist hier Programm.
Santana und Funkadelic jammen mit Hendrix -was für eine Party!!!!
Hughes 'Hammond schießt. Und Fields Gitarren-Axt ist ein Flammenwerfer.

Bis in die 80er Jahre gab es nach dem Debut kein offizielles Album mehr.
Mit dem zeitgemäß gekürzten Namen E.U. wagten sie ein Neustart mit moderenen Sounds.


Seite A
"It's All Imagination" – 3:26
"Functus" – 4:51
"Peace Gone Away" – 4:47
"Free Yourself" – 8:03

Seite B
"Hey You" – 3:40
"People" – 6:10
"Funky Consciousness" – 9:08

Personnel
Gregory "Sugar Bear" Elliott – lead vocals, bass guitar
Anthony "Block" Easton – drums
Andre "Pops" Lucas – congas, percussions
Michael "Professeur Funk" Hughes – keyboards
Phillip Harris – trumpet
Clarence "Oscar" Smith – saxophone
Greyline T. Hunter – trombone

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BRAIN
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Re: [REVIEW] Experience Unlimited - Free Yourself (1977)

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Emma Peel
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Re: [REVIEW] Experience Unlimited - Free Yourself (1977)

Beitrag von Emma Peel »

Und wieder etwas, was mir sehr gut gefällt und zuvor unbekannt war. Die sehr rhythmisch ausgelegte Musik wird instrumental wunderbar eingebettet und durch die Vocals bestens ins Licht gerückt.

Es macht geradezu Spaß, deinen drei Songbeispielen zu folgen und man befindet sich inmitten eines Kessels, der bei diesen Funk, Soul und auch ein wenig Latineinflüssen ununterbrochen brodelt. Nur die bei Discogs verlangten Preise für eine CD sind ein schlechter Scherz.
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