[REVIEW] The Dave Pike Set • Live At The Philharmonie (1970)
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[REVIEW] The Dave Pike Set • Live At The Philharmonie (1970)
Als dieses hervorragende Konzert-Dokument des Dave Pike Set Anfang 1970 erschien, was der Vibraphonspieler Pike auf dem Höhepunkt seines Schaffens angelangt. Zusammen mit dem Gitarristen Volker Kriegel, Johann Anton Rettenbacher am Bass und Peter Baumeister am Schlagzeug spielte Pike in der Berliner Philharmonie am 7. November 1969 ein herausragendes Live-Konzert, das mitgeschnitten und veröffentlicht wurde. Das Konzert fand im Rahmen der Berliner Jazztage 1969 statt und Dave Pike sorgte dabei für einen der akustischen Höhepunkte.
Was das Quartett besonders auszeichnete war die Tatsache, dass es ausschliesslich eigene Kompositionen spielte, entweder aus der alleinigen Feder von Dave Pike oder in Kollaboration mit Volker Kriegel, der wiederum ebenfalls eigenes Material beisteuerte. Dabei ergab sich zwangsläufig eine extrem interessante und vielschichtige stilistische Mixtur, denn Volker Kriegel arrangierte beispielsweise seine eigenen Songs in erster Linie für die klassische Gitarre, wohingegen Pike zwar im Jazz verwurzelt, jedoch auch ein grosser Fan beispielsweise der Beatles oder Frank Zappa war, weshalb er oft und gerne kundtat, dass diese beiden in seinen Augen äusserst innovativen und ständig nach Neuem suchenden Interpreten eine grosse Wirkung auf ihn ausübten und ihn zu seinen eigenen Kompositionen in nicht unerheblichem Masse inspirierten. So war seiner Meinung nach letztlich auch der Erfolg ein stückweit auf diese beiden Komponenten in der gemeinsamen Musik zurückzuführen, die für ihn eine Art Jazz-Pop Fusion darstellte, oder wie es John O'Brien-Docker formulierte, als er die Band am Konzert ansagte: "Eine interessante Mischung aus Erfahrung und Erfindung".
Und in der Tat wusste das vierköpfige Set, wie man ein breites Publikum, das nicht nur jazz-affin war, zu begeistern vermochte: Mit einem substanziellen, durchdachten und niveauvollen Konzept, das weder vor traditionellen Jazzmustern, noch vor innovativen Einflüssen der damals jüngeren Zeit zurückschreckte, spielte das Quartett einen bis dato selten gehörten exotischen Mix aus freiem und straightem Jazz, progressivem Rock, orientalischen Sounds und eindeutig popmusikalischen Elementen, wie sie beispielsweise auch die Beatles in ihrer experimentellen Phase ab 1966 in ihre Stücke einbauten und die sich vom einfachen Lala der früheren Jahre abhoben.
Die gefühlt und erlebt viel zu kurze halbe Stunde dieses ausgezeichneten Konzertmitschnitts beginnt mit der von Pike und Kriegel komponierten Hommage "Hey Duke", welche sich aus drei einzelnen Teilen zusammensetzt, und die dem Musiker Duke Ellington gewidmet ist. Das nachfolgende "Mambo Jack The Scoffer" präsentiert Volker Kriegel an der Konzertgitarre. Kriegel zeigt in dem Stück verschiedene, recht abwechslungsreiche musikalische Motive auf überaus anmachende Art und Weise, indem er sich beispielsweise gar klarer Elemente aus der Countrymusik bedient. Ausgangspunkt zu dieser Komposition war laut Kriegel die Erinnerung an den legendären New Yorker Tanzlehrer Mambo Jack, der ihn zu diesem Stück anregte. "Riff For Rent", das die erste Seite der LP beschliessende Kriegel-Stück ist ein herrlich swingender Blues in Achtel-Rhythmik. Der Titel lebt vor allem von der bärenstarken Rhythmik-Unterstützung des Bassisten und des Schlagzeugers, über welchem Dave Pike und Volker Kriegel abwechslungsweise solieren und gemeinsame Interaktionen präsentieren.
Die zweite Seite der LP beginnt mit dem längeren Titel "Nobody's Afraid Of Howard Monster" aus der Feder des Bassisten Johann Anton Rettenbacher, das eine vertrackte Rhythmik präsentiert, die äusserst anspruchsvoll ist: Ein Thema, in dem das Metrum von Takt zu Takt wechselt: Beginnend mit 4/4, über 5/4, 6/4, 7/4, 6/4, 5/4 und 2/4. Dave Pike's Solo im 4/4, Volker Kriegel's im 7/4-Takt. Dach einem integrierten Schlagzeug-Solo wechselt Bassist Rettenbacher zum Cello, präsentiert ein Bluesmuster, abwechselnd 11- und 12-taktig, danach folgt noch einmal ein Schlagzeug-Solo und die Tour De Force des Anfangsteils wird noch einmal zum Besten gegeben. Schliesslich folgt die von Volker Kriegel geschriebene Nummer "The Secret Mystery Of Hench" und mit ihr ein Hauch indischer Musik - fremdartig und sehr friedlich, das pure Gegenteil zur davor präsentierten Hektik des Rettenbacher-Stücks. Diese Vielfalt in der Musik ist das Geheimnis des Dave Pike Set, ganz klar. Anfangs lieblich und einlullend, steigert sich diese letzte Nummer zum musikalischen Inferno, einem freien kollektiven Chaos, inmitten dessen Rettenbacher ein brilliantes Flageolett vorführt.
Das Plattencover entsprang einer Idee von Dave Pike, der auf der Frontseite die spielende Band und auf der Rückseite das Publikum des Konzertes in der Berliner Philharmonie abbilden sollte. Diese einmalige Performance von vier hochkarätigen Künstlern stellt noch heute eines meiner Lieblingswerke aus dem Bereich Jazz dar.
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(Alte Plattensammlerweisheit)
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Re: [REVIEW] The Dave Pike Set • Live At The Philharmonie (1970)
Das Album habe ich schon lange nicht mehr gehört, muss folglich noch einmal reinlauschen. Somit werde ich mich später noch einmal dazu äußern.
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Re: [REVIEW] The Dave Pike Set • Live At The Philharmonie (1970)
ist mir nicht bekannt aber ich liebe Vibrafon.
Ist was für mich.
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