Joe Bonamassa - Tales Of Time
Mit meiner kleinen Bewertung von Joe Bonamassas aktuellen Live Album „Tales Of Time“ beziehe ich mich auf die CD/Bluray Version. Auf der CD befinden sich leider einige Songs weniger als auf der Bluray bzw. der Vinyl-Ausgabe. Das ist zunächst einmal ein dicker Minuspunkt. Es fehlen zum Beispiel “Time Clocks“, „Midnight Blues“ „Mountain Time“ „Dust Bowl“ und „The Ballad Of John Henry“. Songs, die ich auch gerne auf der CD gehabt hätte. Damit kann ich das Negative aber auch schon abhaken.
So komme ich zu dem, was den Konzertmitschnitt so wunderbar macht. Da möchte ich mich ausschließlich mit der Bluray befassen. Zunächst einmal fällt auf, dass Joe Bonamassa seine Bühnenshow visuell erheblich aufgerüstet hat. Der Zuschauer bekommt eine unglaublich stimmungsvolle Film- bzw. Diashow geboten. Das gab es bei Bonamassa bislang noch nicht. Wirklich, man bekommt eindrucksvolles geliefert. Musikalisch spielt Joe Bonamassa wieder auf höchstem Niveau. Hinzu gesellt sich eine formidable Band, die am 8. August 2022 im "Red Rocks Amphitheatre" mächtig Spaß hat. Angeführt von dem herausragenden Reese Wynans, der Joe Bonamassa bereits seit einigen Jahren begleitet. Auch die Backgroundsängerin Mahalia Barnes ist dem geneigten Bonamassa-Kenner ein Begriff. Dann gibt es allerdings viele neue Gesichter bzw. Musiker. Da wäre Josh Smith an der Gitarre. Sicherlich steht er nicht oft im Rampenlicht, aber dennoch setzt er mit seinem Gitarrenspiel Akzente und spielt auch einige hörenswerte Soli. Auch für den Bass hat sich Joe einen neuen Mitstreiter besorgt, der mir, ebenfalls wie die anderen Neulinge, nicht bekannt ist. Calvin Turner begleitet die Songs ausgesprochen gelungen. An den Drums ist Lemar Carter zu hören. Jade MacRae und Dannielle DeAndrea sind, ebenso wie Mahalia Barnes, für den Backgroundgesang zuständig. Barnes und die beiden vorgenannten haben ausgesprochen schöne Stimmen und leisten Großartiges.
Zur Setlist ist zu sagen, dass die meisten Songs vom „Time Clocks“ Studioalbum stammen. Verglichen mit den Studiofassungen gewinnen die Liveaufnahmen um etliches. Produziert wurde „Tales Of Time“ wieder einmal von Kevin Shirley.
Ich bin von dem Album derart angetan, dass ich mir die Vinyl-Ausgabe zugelegt habe, auf der sich die fehlenden Songs befinden und diese sind absolut Hörenswert. Besonders die Fassung von "The Ballad Of Joe Henry".
[REVIEW] Joe Bonamassa - Tales Of Time
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Re: Joe Bonamassa - Tales Of Time
Die Neue reiht sich ein in eine lange lange Reihe extrem guter Live-Alben. Inzwischen muss auch ich als anfänglicher Bonamassa-Nichtmöger (Klischee, Klischee!) offen zugeben: Er kann beides, was nicht immer selbstverständlich ist. Oft gibt es gute Studioalben und enttäuschende Live-Platten, oder umgekehrt. Beispiel Grateful Dead: Da habe ich jahrelang die Studioscheiben gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Ich konnte mir echt nicht vorstellen, dass eine so geniale Live-Band auch im Studio Höchstleistungen erbringen kann. Was ich dann auch bestätigt erhielt: die ersten paar Studioalben, die ich im Laufe der Zeit kennenlernte, gefielen mir allesamt nicht - zu dröge, zu verschlafen, zu verkifft. Erst ungefähr in den 90ern entdeckte ich auch die Schönheit in den Studioalben und stellte fest, dass die Relaxtheit im Studio einfach eine andere war als jene auf der Bühne. Heute finde ich sowohl Studio-, wie Live-Alben von den Dead wirklich sehr gut. So erging es mir in etwa mit Joe Bonamassa. Er war für mich in erster Linie ein Live-Musiker. Diese Perfektion macht mir manchmal fast schon Angst - denn bei all der Perfektion war auch das Feeling unbeschreiblich gut. Der Mann präsentiert das halt einfach mit einer dermassen unverschämten Lockerheit, dass man vielleicht gerne mal den Begriff "arroganter Arsch" beizieht, was bei diesem Musiker meiner Meinung nach überhaupt nicht gerechtfertigt ist. Ich möchte erst mal so ein tolles Live-Feeling von anderen Bands und Künstlern hören, bevor solche Bezeichnungen herbeigeredet werden. Von Clapton kenne ich zum Beispiel nicht ein einziges Live-Album, das dermassen "lebt" und fühlbar ist. Gegen Bonamassa wirken Clapton's "Crossroads"-Festival Auftritte wie Schulvideos für Gitarrenanfänger.
Dass er mit "Time Clocks" sein bisher bestes Studioalbum abgeliefert hat, und damit erneut ein Referenzwerk des vielseitigen Blues Rocks (mit hörbaren Prog-Ansätzen versehen wohlgemerkt!) präsentierte, kriegten aufgrund der Vorurteile leider nicht Alle mit. Diese formidablen Tracks hat er nun auf die Bühne gebracht und wer die "Time Clocks" kennt, wird sofort spüren und fühlen, wie sehr Bonamassa Vielseitigkeit zeigen kann, denn er weicht von den Studioversionen teils dramatisch gut ab und gibt so den Songs noch einmal völlig neue Schattierungen. Das ist spannend und straft all jene Lügen, die meinen, er spiele andauernd dasselbe Riff.
Eigentlich ist es längst an der Zeit, dass er mal einen Nummer 1 Hit abliefert, denn seine Kreativität kennt keine Grenzen. Für mich ist er inzwischen einer der wirklich besten Bluesrock-Gitarristen, wenn nicht gar der Beste. Und für einmal beissen sich bei ihm auch Qualität und Quantität nicht, auch wenn er für das Level, das er inzwischen erreicht hat, einen viele Jahre dauernden Weg gehen musste.
Meine Wertung für beide Alben, denn für mich gehören sie quasi zusammen.
Time Clocks
Tales Of Time
Dass er mit "Time Clocks" sein bisher bestes Studioalbum abgeliefert hat, und damit erneut ein Referenzwerk des vielseitigen Blues Rocks (mit hörbaren Prog-Ansätzen versehen wohlgemerkt!) präsentierte, kriegten aufgrund der Vorurteile leider nicht Alle mit. Diese formidablen Tracks hat er nun auf die Bühne gebracht und wer die "Time Clocks" kennt, wird sofort spüren und fühlen, wie sehr Bonamassa Vielseitigkeit zeigen kann, denn er weicht von den Studioversionen teils dramatisch gut ab und gibt so den Songs noch einmal völlig neue Schattierungen. Das ist spannend und straft all jene Lügen, die meinen, er spiele andauernd dasselbe Riff.
Eigentlich ist es längst an der Zeit, dass er mal einen Nummer 1 Hit abliefert, denn seine Kreativität kennt keine Grenzen. Für mich ist er inzwischen einer der wirklich besten Bluesrock-Gitarristen, wenn nicht gar der Beste. Und für einmal beissen sich bei ihm auch Qualität und Quantität nicht, auch wenn er für das Level, das er inzwischen erreicht hat, einen viele Jahre dauernden Weg gehen musste.
Meine Wertung für beide Alben, denn für mich gehören sie quasi zusammen.
Time Clocks
Tales Of Time
Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
Haben ist besser als brauchen.
(Alte Plattensammlerweisheit)
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Re: Joe Bonamassa - Tales Of Time
Klasse geschrieben. Du sprichst mir aus dem Herzen. Ich habe mehrmals Joe Bonamassa live erlebt und hatte nie den Eindruck, er sei arrogant. Auch im Umgang mit seinen Musikern kommt er immer professionell kameradschaftlich vor. Sein Gitarrenspiel ist perfekt, ja unheimlich. Aber der Bursche hat ja schon als kleiner Knirps mit B.B. King gespielt.
„Musik ist eine Welt für sich, mit einer Sprache, die wir alle verstehen." Stevie Wonder