[REVIEW] Schwarzbrenner – Das Leuchten der Poesie

Antworten
Benutzeravatar

Topic author
Lavender
Beiträge: 4436
Registriert: Fr 21. Apr 2023, 11:32
Has thanked: 5133 times
Been thanked: 6201 times

[REVIEW] Schwarzbrenner – Das Leuchten der Poesie

Beitrag von Lavender »

Schwarzbrenner – Das Leuchten der Poesie

264x264.jpg

Bluesmusik mit deutschen Texten hat es nicht leicht. Besonders schwer wird es aber erst recht dann, wenn die Texte den Hörer Zuhörer fordern. Denn die Texte sind z.B.vom expressionistischen Dichter Georg Heym oder Andreas Gryphius, einem Dramatiker des Barocks. Inzwischen befinden sich drei Alben der Band um Wolfgang Becker (Gitarre und Keyboards), Christoph Keisers (Schlagzeug, Percussions) und Rolf Menzen (Bass) in meiner Sammlung.

Zu ihrem 14ten Album schreiben Schwarzbrenner in ihrem Vorwort , dass sie seit nunmehr 28 Jahren von dem Leuchten der der Poesie begleitet werden. Eine lange sehr Zeit. Ich begleite die Schwarzbrenner zwar erst seit 2020, da sie mir zuvor leider noch nicht bekannt waren. Aber lieber spät als gar nicht.

Seit einigen Wochen liegt nun die aktuelle CD der Band in meinem Player und dreht sich sehr oft. Die Texte entstammen, wie gewohnt, wieder aus fremder Feder. Dieses Mal werden Verse von Andreas Gryphius, Paul Fleming, Clemens Brentano und Joseph Eichendorff vertont. Und so beschäftige ich mich erneut mit der wunderschönen Sprache längst vergangener Zeiten. Obwohl in deutscher Sprache gesungen wird, klingt alles zunächst befremdlich und schwer verständlich. Man muss konzentriert zuhören. Dabei ist das begleitende Textheft sehr hilfreich. Und dennoch bedarf es der Auseinandersetzung mit dem was man zu hören bekommt. Trotz E-Gitarre, Bass und Schlagzeug erhält der Zuhörer Ruhe und Wohlklang geboten. Eine Wohltat in unserer heute oft so unruhigen und schrillen Zeit. Schwarzbrenner verschaffen mir Entspannung und gute Unterhaltung in angstmachenden Zeiten. Man sollte sich Zeit nehmen, um diese Art von einzigartigen Blues zu genießen. Dann wird der aufmerksame Hörer mit zeitgemäßer Musik in Verbindung mit wohltuender Poesie beschenkt.

Ein Beispiel dafür, wie packend und aktuell die alten Verse sein können, ist in „Oh Helles Licht“ zu hören.

"Bisher hab ich die alte kalte Welt
Bisher hab ich die Eitelkeit geliebt
Bisher hat mich der harte Sturm nachgestelt
Mich, der ich falschem Gute nachgestellt
Komm reiner Geist, entzünde meine Kält,
Zerreiß das Band, dass meine Seel umgibt
Vergib, was ich für Missetat verübt
Und tröste, wenn mein Herz in Schmertz verfällt"

Gute Bluesmusik mit Tiefgang. Etwas für Wagemutige und Offenherzige.



„Musik ist eine Welt für sich, mit einer Sprache, die wir alle verstehen." Stevie Wonder
Antworten

Zurück zu „Reviews“