[NEUERSCHEINUNG] Daddy Long Legs • Street Sermons (2023)

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Beatnik
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[NEUERSCHEINUNG] Daddy Long Legs • Street Sermons (2023)

Beitrag von Beatnik »

Daddy Long Legs, drei Jungs, die einen ruppigen Country Blues spielen, sorgen schon seit vielen Jahren und frühen Alben wie "Evil Eye On You" von 2012 und „Blood From A Stone“ von 2014 für einen herrlich schmutzigen Krawall. Nach dem Wechsel von dem kleinen Label Norton Records zum grösseren und besser finanzierten Yep Roc-Label stand die Band jedoch vor dem Dilemma, ihre räudige Musik so zu drosseln, die ein grösseres Publikum anspricht, ohne allerdings den Dreck und den Schweiss in ihrer Musik weichzuspülen.

Nach einer ersten LP auf dem neuen Label mit dem Titel "Lowdown Ways" aus dem Jahre 2019, das noch eher unausgegoren wirkte, bringen die drei Knallköpfe jetzt allerdings mit dem gerade erschienenen neuen Album "Street Sermons" genau das, was man eigentlich erwarten konnte - Best of both Worlds: Schmutzigen Strassen-Rock'n'Roll vs. schwelgerische Melodien, und siehe da: Plötzlich sind wir nahe bei **Dr. Feelgood **und dem frühen 70er Country Rock, wie ihn etwa auch die Long Ryders spielen, auch wenn zum Beispiel für das Stück "Rockin' My Boogie" eindeutig die New Yorker Puppen Pate standen.

Ihr Produzent Oakley Munson hat die Band gestrafft und ein wenig Verzerrung glattgebügelt, die Daddy Long Legs bislang manchmal arg düster klingen liess, während er der Gruppe energischere und dramatischer wirkende Klänge entlockte, als sie zuvor noch auf "Lowdown Ways" spielten. Der Leadsänger Brian Hurd (auch bekannt als Daddy Long Legs) brüllt auf dem neuen Werk mit ziemlicher Wildheit, und seine Mundharmonika kreischt schon mal mitunter ganz in Magic Dick Manier (J. Geils Band), besonders auf dem von den Stonesbeeinflussten "Been A Fool Once" und dem ausgelassenen "Rockin‘ My Boogie".

Gitarrist Murat Aktürk spielt seine Leads im Mix nicht so weit nach vorne, aber er klingt souverän, wenn er die Chance bekommt, eines seiner gallengiftigen Soli herunterzuhobeln, besonders wenn seine Slide-Gitarre über den Verstärker mit vollem Lautstärekpegel crasht.
Daddy Long Legs knallen mir mit "Street Sermons" das erste, richtig geile Rock'n'Roll Album des noch jungen Jahres vor den Latz. So geil!

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Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.

Haben ist besser als brauchen.
(Alte Plattensammlerweisheit)
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