[PORTRAIT] Don Williams
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[PORTRAIT] Don Williams
Der amerikanische Countrysänger Don Williams begann bereits als Kind Gitarre zu spielen. Mit Lofton Kline und Susan Taylor gründete er 1964 die Pozo-Seco Singers, die eine Mischung aus Folk und Pop spielten. Ein Jahr später hatte die Band mit der Single "Time" einen ersten Hit. Nach einigen weiteren kleineren Erfolgen löste sich die Gruppe jedoch im Jahre 1971 auf. Don Williams kehrte daraufhin zunächst nach Texas zurück. Susan Taylor versuchte unterdessen eine Solo-Karriere, und Williams ging nach Nashville, um sie bei der Produktion ihres ersten Albums zu unterstützen. Eine zeitlang arbeitete er dort für Jack Clement, dem Produzenten von Susan Taylor, als Songwriter. 1973 spielte er bei dessen Label auch sein erstes eigenes Album mit dem schlichten Titel "Don Williams Volume I" ein. Eine kurz zuvor veröffentlichte erste Single verkaufte sich nur mässig, aber bereits seine zweite Single mit dem Titel "The Shelter Of Your Eyes" konnte sich in der Country-Hitparade platzieren. 1975 erreichte er mit einer weiteren Single "We Should Be Together" eine noch bessere Platzierung in den Chart: Position 5.
Der grossgewachsene Texaner, der von seinen Fans liebevoll auch 'The Gentle Giant' genannt wurde, hatte den Durchbruch geschafft. Mit seiner warmen, tiefen Stimme erschloss er sich eine Anhängerschaft, die weit über die Country-Szene hinausging. Nur wenige Künstler aus diesem musikalischen Genre verkauften in den 70er Jahren mehr Platten als er. Don Williams füllte die Lücke, die der frühe Tod von Jim Reeves gerissen hatte. Mit Songs wie "Amanda" (1973), "Some Broken Hearts Never Mend" (1977), "Tulsa Time" (1978) oder "I Believe In You" (1980) eroberte er weltweit die Spitzenpositionen in den Hitparaden. Besonders erfolgreich war er in England, wo er 1978 die Alben-Bestsellerlisten anführte und 1976 mit dem Song "I Recall A Gipsy Woman" einen Single-Hit hatte. In den USA war Tommy Cash mit demselben Song erfolgreich. Im Jahre 1978 gewann Don Williams den CMA Award Country Vocalist Of The Year. Im gleichen Jahr trat er zusammen mit Eric Clapton, der sich selbst als Don Williams-Fan bezeichnete, bei einem Konzert auf. Vor der Show spielte Williams dem Blues-Mann den kürzlich von Danny Flowers geschriebenen Titel "Tulsa Time" vor und Clapton war so begeistert, dass sie den Song wenig später zusammen im Studio einspielten. "Tulsa Time" erreichte die Spitzenposition der US Country Charts und wurde schliesslich zur Single des Jahres gekürt. Eric Clapton war 1980 mit seiner eigenen Interpretation des Titels ebenfalls erfolgreich. 1982 erschien das Album "Listen To The Radio" mit der gleichnamigen Single, die bei Erscheinen Platz 3 der Country Charts belegen konnte und mit den Jahren zu einer oft gespielten Radio-Hymne avancierte.
1977 veröffentlichte Don Williams ein erstes Album unter dem Titel "Visions", dem später im selben Jahr das Album "Country Boy" folgte. Auf "Visions" fand sich der bis dato grösste Hit des Countrysängers, "Some Broken Hearts Never Mend", mit welchem einige Jahre später hierzulande vor allem der singende Schauspieler Telly Savalas einen kleinen Hit verbuchen konnte. Das nachfolgende Album "Country Boy" profitierte vom Erfolg des Vorgängers und verkaufte sich ähnlich gut, obwohl es keinen vergleichbaren Hit abwerfen konnte. Trotzdem wurden aus dem Album nicht weniger als vier Singles ausgekoppelt, die allesamt in den Country Hitlisten Einzug hielten: Das Titelstück des Albums "I'm Just A Country Boy" war dabei das Erfolgreichste und auch dasjenige, welches am Radio weltweit am häufigsten gespielt wurde und noch immer gespielt wird. Dieser Single folgten in relativ kurzen Abständen "I've Got A Winner In You", "Rake And Ramblin' Man", sowie in der speziellen Veröffentlichungsreihe 'Goldies' auch eine weitere Single, die als A-Seite seinen Hit "Some Broken Hearts Never Mend" noch einmal präsentierte, gekoppelt mit der B-Seite "I'm Just A Country Boy" seiner aktuellen Platte. Das Album "Visions" wurde in England bereits am Tag seiner Veröffentlichung vergoldet. Sein "You’re My Best Friend" wurde ebenfalls in England zur besten Country-Produktion aller Zeiten erkoren. 1978 befanden sich nicht weniger als sechs Alben von Don Williams gleichzeitig in den britischen Charts.
Es folgten weitere Nr. 1 Singles wie "Tulsa Time", "It Must Be Love", "Love Me Over Again", "I Believe In You", "Lord I Hope This Day Is Good", "If Hollywood Don’t Need You", "Love On A Roll", "Stay Young" bis zu "That’s The Thing About Love" im Jahre 1984. Ebenfalls einer seiner grossen Erfolge war das zärtliche, einfühlsame Duett mit Emmylou Harris "If I Needed You", geschrieben von Townes Van Zandt. Damit nicht genug, waren seine Alben stets prall gefüllt mit weiteren brillanten Songs, die allerdings nicht alle als Singles ausgekoppelt wurden. Stellvertretend dürfte man dabei aber unbedingt das wunderschöne "Where The Arkansas River Leaves Oklahoma" erwähnen. Möglich wurden diese Erfolge vor allem auch dadurch, dass Don Williams eine feste Crew um sich aufgebaut hatte, man verstand sich blind untereinander. Neben Garth Fundis waren dies seine Songwriter Kollegen Wayland Holyfield, Bob McDill, Allen Reynolds (der auch für Waylon Jennings etliche Hits mitkomponierte), die Studiomusiker und seine eigene Band. Don Williams wusste genau, was er wollte und was er nicht wollte, er brauchte ein berufliches wie privates Umfeld, das intakt war, Menschen, auf die er sich in jeder Beziehung verlassen konnte. Williams sagte diesbezüglich: "Ich wollte für Jahre eine feste Studiocrew, Musiker, die ohne viel Anweisungen oder Erklärungen meine Ideen und Vorstellungen umsetzen können. Über viele Jahre arbeitete ich mit Joe Allen (Bass), Lloyd Green (Pedal Steel Guitar), Kenny Malone (Schlagzeug), Shane Keister und Charles Cochran (beide Keyboards), Billy Sanford (Gitarre), Dave Kirby (Gitarre), später mit Jimmy Colvard (Gitarre) sowie Buddy Spicher (Fiddle). Auch die Band, mit der ich unterwegs zu Konzerten war, blieb lange unverändert. Dazu gehörten Danny Flowers (er schrieb das populäre Stück "Tulsa Time") als Leadgitarrist, Pat McInerny (Schlagzeug), Biff Watson (Keyboards) und David Pomeroy am Bass.
Auf diese Weise war es Don Williams gelungen, seine ganze aktive Zeit über einen Sound zu entwickeln, an dem er sofort erkannt werden konnte, noch ehe er selbst zu singen begann. Ein Sound, der perfekt auf seine so angenehme Stimme abgestimmt war. Etwas, was Don Williams ganz besonders auszeichnete war, dass er es stets vermied, von negativen Dingen zu singen. Auch bei dieser künstlerischen Tätigkeit hatte er seine Prinzipien. Don Williams vermied Songs, in denen es um 'lying, cheating, drinking' ging, also um lügen, betrügen und trinken. Nicht nur, dass er solche Lieder selbst nicht schrieb, er hatte sie auch nicht aufgenommen. Dazu meinte Williams: "Ich fühle mich für das, was ich sage, verantwortlich. Ich würde Dinge dieser Art nie fördern. Selbst wenn ich sie anprangern würde, wäre das eine Art von Förderung. Das hat etwas mit Glaubwürdigkeit zu tun. Ich finde es herrlich, wenn die Menschen mich mit dem identifizieren, über das ich singe. Es gibt genug andere Sänger, die diese Thematik in ihren Songs verarbeiten. Da bleiben für mich andere, angenehmere Themen übrig".
Williams Erfolgssträhne hielt auch in den 80er Jahren an. Aufgrund von verstärkten Rückenproblemen und einer folgenden Operation im Jahre 1987 zog er sich mehr und mehr auf seine in der Nähe von Nashville gelegene Ranch zurück. Seinen letzten Hiterfolg konnte er 1992 mit "Lord Have Mercy On A Country Boy" feiern. Alles in allem gesehen war Don Williams in den Popcharts in England und in Deutschland wesentlich erfolgreicher als in den USA. Obwohl erstaunliche 17 Nummer 1 Hits in den Billboard Country Charts auf sein Konto gehen, konnte sich nur der Titel "I Believe In You" aus dem Jahre 1980 auch in den US Pop Charts platzieren (Höchstposition: 24). 2004 erschien erstmals ein Konzertfilm von Don Williams. Die DVD mit dem Titel "Into Africa" zeigte ein 1997 in Simbabwe aufgezeichnetes Konzert, bei welchem Williams 16 seiner grössten Hits präsentierte. Dass der Countrysänger auch in Afrika eine breite Fangemeinschaft hatte, bestätigte die grosse Freude des Publikums über seinen ersten Besuch in ihrem Land. Am 19. Juni 2012 erschien weltweit "And So It Goes", Don Williams’ erstes Studioalbum nach acht Jahren. Nach einer Abschiedstournee 2006 stand Williams ab 2010 wieder auf der Bühne, bevor er im März 2016 nach einer Hüftoperation zunächst alle geplanten Termine verschob und dann absagte, um sich ins Privatleben zurückzuziehen. Er starb am 7. September 2017.
Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
Haben ist besser als brauchen.
(Alte Plattensammlerweisheit)
Haben ist besser als brauchen.
(Alte Plattensammlerweisheit)