[PORTRAIT] Curtis Mayfield

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King Bronkowitz
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[PORTRAIT] Curtis Mayfield

Beitrag von King Bronkowitz »

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Irgendeiner muß ja mal den Anfang machen, und da ich den Text schon vor 14 Jahren geschrieben und anderweitig veröffentlich hatte, dachte ich, ich mach's mir bequem. Bevor sich jemand wundert, nochmal: ja, der Text ist bereits offiziell veröffentlich und das Copyright liegt bei mir, also darf ich das. ;)

Curtis Mayfield (03. 06. 1942- 26.12. 1999) könnte man aufgrund seiner Lebensgeschichte zurecht unter dem Rubrum "tragische Figur" einsortieren... eine Bezeichnung, die ja nicht gerade wenige Künstler für sich reklamieren.mieren.

Doch alles der Reihe nach:

Es begann mit der üblichen gesanglichen Sozialisation im Gospelchor, um dann den Alfatones und schließlich 1956 den Roosters beizutreten, aus denen einige Zeit später die Impressions wurden.
Mit jenen hatte er einige Singlehits ("Your Precious Love" und "People Get Ready", beispielsweise), bevor er 1971 als Solokünstler debütierte. Es erschienen sein Debüt "Curtis" (mit "Move On Up", das einige hier kennen dürften) und "Superfly". Damals feierte er seine größten Erfolge und galt mit seinen treffenden, sozialkritischen Texten, die aber dennoch selten in politische Radikalismen abdrifteten (zumindest meines Wissens nach, ich beharre aber in der Hinsicht auf mein Halbwissen in diesem Punkt nicht auf der Richtigkeit dieser Aussage) als wichtige Stimme der schwarzen Bevölkerung in den USA. Oder als Sprachrohr. Oder als Gewissen. Bitte eine Floskel Ihrer Wahl einsetzen.
In den 80ern geriet er weitgehend in Vergessenheit und veröffentlichte Alben, die einiges an veritabler Grütze beeinhalteten.
Dann der Unfall, eine Verkettung dämlicher Zufälle mit dem schlimmstmöglichen Ende: am 14. August 1990 spielte er ein Open- Air- Konzert in Brooklyn, während dem ein Sturm aufzog. Eine Windböe riß auf der Bühne eine Lichttraverse los, die auf Curtis Mayfield stürzte. Von da ab war er vom Hals abwärts gelähmt.
Nichtsdestotrotz machte er weiterhin Musik, mit Hilfe von Freunden und Bekannten:
er komponierte vom Krankenbett aus und veröffentlichte 1996 das Album "New World Order", aufgenommen mit einem von der Studiodecke hängenden Spezialmikro und der Mitwirkung prominenter Gastmusiker.
1999 starb Curtis Mayfield an den Folgen seines Unfalls und einer Diabeteserkrankung.
Und ich saß vor dem Radio, als die Todesnachricht gesendet wurde und schluckte einen Kloß im Hals herunter, so groß wie ein verdammter Tennisball.

An Platten hier vorhanden:

The Impressions:

-4 The Young Mods’ Forgotten Story (1969)

Solo:

-5 Curtis (1970)
-3 Roots (1971)
-4.5 Back to the World (1973)
-4.5 Sweet Exorcist (1974)
-4 Got to Find a Way (1974)
-4 (There’s No Place Like) America Today (1975)
-4 Give, Get, Take and Have (1977)
-2.5 Never Say You Can’t Survive (1977)
-3 Do It All Night (1978)
-4 Something to Believe In (1980)

Soundtracks:

-5 Superfly (1972)
-4 Claudine (mit Gladys Knight & the Pips/1974)
-4 Let’s Do It Again (mit The Staple Singers/1975)
-4 Short Eyes

"Short Eyes" (deutscher Titel: "Im Netz der Gewalt") ist nebenbei einer der verstörendsten Filme, die ich je gesehen habe.

Habe das absichtlich nicht in "Album By Album" gepostet, weil ich mal die Porträtreihe eröffnen wollte.
Man muß mit Curtis' charakteristischer Fistelstimme natürlich klarkommen. Beachtlich ist, daß er sogar auf seiner Discoplatte von 1978 textlich niemals in Platitüden abdriftete, sondern immer versuchte, gesellschaftspolitische Anliegen zu thematisieren, auch wenn ich die Sachen mit allzugroßen religiösen Bezügen nun wirklich nicht brauche; aber daran kommt man bei Soulkünstlern so gut wie nie vorbei.



"Roots" scheidet deshalb in meinem Ranking so schlecht ab, weil darauf eine astreine Kopie dieses Songs ist, die mich ziemlich geärgert hat.



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Faltenrock
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Re: [PORTRAIT] Curtis Mayfield

Beitrag von Faltenrock »

Das Superfly Album, habe ich früher mit in meine Stammdisco genommen, weil ich so gern danach getanzt habe. Damals ging das noch.
Eine tolle Vorstellung von einem außergewöhnlichen Musiker.
DANKE.
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Emma Peel
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Re: [PORTRAIT] Curtis Mayfield

Beitrag von Emma Peel »

-5 Curtis (1970)
-4.5 Roots (1971)
-5 Superfly (1972)
-4.5 Back to the World (1973)
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Louder Than Hell
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Re: [PORTRAIT] Curtis Mayfield

Beitrag von Louder Than Hell »

Zugegebenermaßen bin ich kein großer Funk/ Soul Fachmann, aber die bei uns ansässigen Platten gefallen mir schon.

-4 Curtis (1970)
-4 Roots (1971)
-4 Superfly (1972)
-3.5 Back to the World (1973)
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King Bronkowitz
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Re: [PORTRAIT] Curtis Mayfield

Beitrag von King Bronkowitz »

Für mich ist die "Superfly" überhaupt eine der besten Platten, die ich kenne. Und ich kenne einige, glaube ich. 8-)
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BRAIN
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Re: [PORTRAIT] Curtis Mayfield

Beitrag von BRAIN »

Auch wenn mir einige Albumcover von Mayfield schon früher bekannt waren, lernte ich den Musiker erst mit dem 96er Album kennen, dass sehr in den Musikgazetten gelobt wurde.
Freilich ging ich dann auch sofort auf den Backkatalog los und Curtis und Superfly wurden zu meinen ewigen Inselalben.
Er zählt neben Isaac Hayes und Stevie Wonder zu den wichtigsten progressiven Soulmusikern der 70er.

danke, dass du mit deinem Portrait den Musiker wieder ein bisschen lebendig machst.
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King Bronkowitz
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Re: [PORTRAIT] Curtis Mayfield

Beitrag von King Bronkowitz »

Danke für die ganzen positiven Reaktionen, das motiviert zum Weitermachen. Habe noch einiges im Köcher. 8-)
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