[REVIEW] Heath - Isaak's Marble (2024)
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[REVIEW] Heath - Isaak's Marble (2024)
Manchmal stößt man auf ein Album, dass einen völlig unerwartet überrascht und beeindruckt.
Wenn du bereit bist, eine solche Überraschung zu erleben, könnte "Isaak's Marble" von Heath genau das Richtige für dich sein.
Die Einladung zum Roadburn Festival, noch bevor das Debütalbum veröffentlicht wurde, und der Vertrag mit Suburban lassen auf etwas Besonderes schließen.
Aber ist die Musik wirklich so gut, oder ist das Ergebnis nur eine Ansammlung positiver Zeichen, die letztendlich in Leere münden?
Meine Erwartungen waren nicht allzu hoch, aber "Heath" übertrifft sie bei weitem.
Vom ersten Lied an knallt es aus den Lautsprechern. Sie sind wirklich SO gut.
"Heath" zu beschreiben, ist keine leichte Aufgabe.
Die gemeinsame Liebe zu The Grateful Dead ist spürbar, ebenso wie die Freude am Jammen.
Schon der Eröffnungs- und Titeltrack packt einen unsanft bei den Krallen.
Zunächst weiß man vielleicht nicht, wohin die Reise geht, aber das macht die Band in 10 Minuten mehr als deutlich.
Der Song beginnt so offen und entspannt, und Mees Vullings' Mundharmonika macht eine ganz besondere Stimmung.
Schlagzeuger Darcey -Dars- Hellemond sitzt hinter dem Schlagzeug, um den Song voranzutreiben und spielt besonders ausdrucksstark, wunderbar im Einklang mit dem australischen Bassisten Steve Lolicato.
Die Gitarristen Jordi Bouter und Isak Heidenfors schaffen es zusammen mit dem Keyboarder Quint Vullings, den Song in eine Melange aus Funk, Rock, Blues und Psychedelia zu tauchen.
Dieser Eröffnungstrack und das, was die Band instrumental auf die Beine stellt, griffige Riffs und wunderbar zwingende Soli, wird die Liebhaber von Experimenten sehr gut gefallen.
Der ganze Aufbau des Songs ist schon ein Fest und wie gut Mees auf der Mundharmonika ist? Ohne Worte!
Die Subtilität wird nicht vergessen, wie man im Finale des Songs hören kann. Das ist wirklich sehr gut gemacht.
Der Übergang zu "Wondrous Wetlands" ist ebenso schmissig.
Denke nicht an Rock, wie du ihn gewohnt bist, nein, Heath finden ihren eigenen Weg und das funktioniert sehr gut.
Der ruhige Beginn dieses Stücks knüpft nahtlos an den Opener an.
Danach spielen sie ein musikalisches Äquivalent zu Alice im Wunderland, reichlich gebadet in einer Abwechslung von Sixties-Sounds, lieblichen Refrains, wunderschön ruhigen Stücken, man wähnt sich quasi im Paradies und ehe man sich versieht, ist man in Willy Wonkas Fabrik aus Charlie und die Schokoladenfabrik.
Nein, das hat nichts mit dem Buch oder dem Film zu tun, sondern mit der faszinierenden Art und Weise, wie sich die Songs entfalten, von Klangfarbe und Einfluss zur nächsten Dimension und wieder zurück.
Vier Songs, die in nichts gleich sind.
Eine musikalische Reise, die einen in jedem Stück schwelgen lässt und dabei die Gedanken aufwirbelt.
Wenn du dich an Musik erfreuen willst, die sich als Kaleidoskop Ihrer musikalischen Erfahrung offenbart, dann höre auf jeden Fall rein!
Was an der Band gut ist, ist, dass die Kompositionen wie ein Haus stehen, auch wenn sie nicht unbedingt gleich anfangen und enden.
Ein musikalisches Abenteuer, groß und zwingend und dann wieder klein.
Und in diesen Kompositionen ist immer Platz für die Musiker, um ihre Kreativität ausleben zu können.
Und man muss sagen, wenn man weiß, wie man seine Mundharmonika so einsetzt, immer mit genau den richtigen Akzenten, dann ist das unschlagbar.
Mees setzt sie immer perfekt ein.
Es ist kein sehr langes Album und es sind auch nur vier Songs drauf, aber Isaak's Marble ist schon eine Wucht.
Und dann: das ist nur das Debüt!
Das Farbenspiel, dass die Band musikalisch an den Tag legt und dass sie verdammt gut beherrscht, ist auf diesem Debüt bereits sehr gut eingefangen.
Heath zeigt, dass abenteuerliche Musik, wie ein Fluss, immer einen Weg zu finden weiß.
Tun Sie sich selbst einen Gefallen und ertrinken Sie in ihren köstlichen Klängen.
Wenn du rohe, unverfälschte und abenteuerliche Musik magst, ist dieses Album sehr zu empfehlen!
1. Isaak's Marble
2. Wondrous Wetlands
3. Strawberry Girl
4. Valley Of The Sun
Mees Vullings – vocals and harp
Jordy Bouter – guitar
Isak Heidenfors (SWE)- guitar and vocals
Steve Lolicato (AUS) – bass
Dars Hellemond – drums
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Re: [REVIEW] Heath - Isaak's Marble (2024)
Obwohl ich ein Fan von Bands mit Harp bin, gefällt mir das leider gar nicht. Es mag vielleicht irgendwie blöd klingen, aber ich finde, die Harp passt so gar nicht zu dieser Musik, auch verströmt die Harp eher Stress als echte Virtuosität. Das ist mir schlicht zu wild, wodurch für mich der ganze Sound nicht "fliesst". Auch der Mix speziell des ersten Songs ist mal wieder typisch für die heutige Zeit: viel zu indifferent abgemischt, es klingt alles viel zu laut, da bleibt die instrumentale Finesse auf der Strecke. Gerade bei Grateful Dead ist diese stimmungsvolle Lockerheit top. Die höre ich hier überhaupt nicht.
Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
Haben ist besser als brauchen.
(Alte Plattensammlerweisheit)
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Re: [REVIEW] Heath - Isaak's Marble (2024)
Erst einal vielen Dank für deine gelungene Rezi. Wie schon so oft, kenne ich weder die Band noch das Album.
Auch hier ist es wiederum ein typisches Beispiel dafür, wie unterschiedlich der Wahrnehmung von Musik sein kann.
Ich bin zwar nicht ertrunken in ihren "köstlichen Klängen", mir sagt die Musik aber ausgesprochen zu. Auch die Harp empfinde ich nicht fehl am Platz, sondern das Instrument fügt sich bestens in das Bandgefüge ein. Für mich ist das unaufgeregte gelungene Musik mit einem gewissen Spaßfaktor beim Hören.
Auch hier ist es wiederum ein typisches Beispiel dafür, wie unterschiedlich der Wahrnehmung von Musik sein kann.
Ich bin zwar nicht ertrunken in ihren "köstlichen Klängen", mir sagt die Musik aber ausgesprochen zu. Auch die Harp empfinde ich nicht fehl am Platz, sondern das Instrument fügt sich bestens in das Bandgefüge ein. Für mich ist das unaufgeregte gelungene Musik mit einem gewissen Spaßfaktor beim Hören.
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Re: [REVIEW] Heath - Isaak's Marble (2024)
ich bin zugegebenermaßen kein Harp-Kenner, ich denke, dass der Einsatz hier sehr ungewöhnlich ist, wird sie hauptsächlich im Country und Blues Genre eingesetzte.
Trotzdem mag ich die Musik hier ungemein und ich finde es wird schon viel experimentiert.
An die Dead musste ich an ein paar Stellen denken aber ein Vergleich zu anderen Bands gibt es ´hier kaum, das ist ziemlich frei.
Die Produktion ist wie bei Debutalben üblich schon etwas zu knallig vor allem der Schlagzeugsound.
Mal sehen, wie es mit der Band weiter geht, ich bin gespannt.