[REVIEW] AUM - Resurrection (1969)

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BRAIN
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[REVIEW] AUM - Resurrection (1969)

Beitrag von BRAIN »

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Der "Summer of Love" versetzte eine ganze Generation in Aufbruch.
Das Bedürfnis sich musikalisch auszudrücken führte zu vielen Bandgründungen.
AUM war eine von diesen Bands, die 1968 starteten und sich schnell einen Namen als kompetente Live-Band in der Bay Area machten.
Dem Songwriter und talentierten Instrumentalisten Wayne Ceballos [Guitar, Organ, Lead Vocals] steht die Rhytmusfraktion aus Ken Newell [Bass, Vocals] und Larry Martin [Drums, Vocals] zur Seite.
Als Powertrio, in der Tradition von Jimi Hendrix Experience, kultivieren AUM einen jam-lastigen Bluesrock.
Ceballos war ein fantastischer Gitarrist, der schon für Jerry Garcia bei Grateful Dead, in die Bresche sprang.
Als Hausband des Fillmore West eröffneten sie Shows für Janis Joplin, Albert King, It's a Beautiful Day, Cuck Berry, und Santana.
Eine Tour als Vorgruppe von Creedence Clearwater Revival verlief erfolgreich.
Ihr größter Moment blieb der Auftritt beim Atlantic City Pop Festival am 1.8.1969 vor 100000 Leuten.
Dort spielten sie, am ersten Abend, an der Seite von Joni Mitchell den Chambers Brothers, Iron Butterfly, Dr. John, Mother Earth, Chicago und Procol Harum.

Vibratory Sound of the Universe

Das Debutalbum „Bluesvibes“ wurde auf Sire Records 1969 einige Monate vor „Resurrection“ heraus gebracht.
Die Produktion war rauh, die Soli ausgedehnt und nah am Live-Sound der Band.
Das Songmaterial bestand aus eigenem Material und Coverversionen.
Stücke wie Tobacco Road gerieten dabei etwas holprig, sind aber hörenswert.

Resurrection

Beim zweiten Album ging man wesentlich ambitionierter an die Arbeit.
Bill Graham (Konzertpromoter Fillmore East und West) war Manager von AUM und engagierte sie für sein neu gegründetes Label „Fillmore Records“.
Um die künstlerischen Geschicke kümmerte sich Graham’s Teilhaber David Rubinson.
Dem Bandnamen „AUM“ [Om, ein Begriff der Hindu-Philosophie] entsprechend, wurde das religiöse Image verstärkt.
Auf dem Plattencover zeigt sich die Gruppe als biblische Gestalten mit Kreuzen und Kirchen-Symbolik.
Wayne sah sogar wie der "neue Jesus" aus und die Jesuspeople-Bewegung war in aller Munde.
Musikalisch herrschte ein mystischer Sound mit transzendentalen Psychedelic-Einflüssen vor.

Songs

Wie nicht anders zu erwarten beginnt der Songreigen mit stampfendem Rhythmus und der Botschaft „God Is Back In Town“.
Erzeugt wird eine sakrale Stimmung mit Choral-artigen Gesängen.
Im weiteren Verlauf zeigt sich, dass man sich stark von Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band hat inspirieren lassen.

Mein Lieblingsstück heißt „Resurrection“ dass sich durch einen starken Basslauf und zum Himmel schwebendem Gitarrensolo auszeichnet.
Pianotupfer bilden ein magisches Fundament.

Für „Only I Know“ werden einmal mehr Gesangs-Ideen der Beatles eingesetzt.
Nichtsdestotrotz wurde daraus eine stimmungsreiche Ballade mit göttlichem Harmony-Gesang.

Die Abgehnummer „Bye Bye Baby“ wurde als Single veröffentlicht.
Ohne den leiernden Refrain und dem banalen Text wäre das ein ordentlicher (Rock)-Song geworden.

Das epische „Today and Tomorrow“ wird in getragenem Tempo gespielt und bleibt dem Balladen-Stil des Albums treu.
Das Stück baut sich zum taumelnden Hey Jude-Fadeout-Chor auf.

"Little Brown Hen" ist der rockigste Song, der mit einer starken Prise Quicksilver Messenger Service gewürzt wurde.
Das Git-Solo hebt kräftig ab und auch das Riff ist mitreißend.

Am Ende der Platte wird mit „AUM“ ein großes, heiliges Mantra gesungen.
Ein Gebet, ein Gemeinschaftsgefühl: „ Möge Liebe, Licht und Frieden sich überall verbreiten“
Hymnisch und psychedelisch zugleich, der auffälligste Song der Band.

Der Sinn des Studiogeblödels „Pachuko Boogie“ erschließt sich zum Abschluss des Albums nicht.
Läuft zum Glück aber nur 1 Minute.

Conclusion

AUM bedienen sich vieler Fremdeinflüsse, zählen zu den weniger einfallsreichen Bands der 3. Liga.
Geboten werden jedoch sehr gute Gitarren-Soli, starker Harmony-Gesang und tolle Balladen-Stimmungen.
Inhaltlich dürften sie [neben den Electric Prunes] die erste Band sein, die sich auf Albumlänge mit dem Thema „Religion“ befasst.
Beim Publikum kamen sie damit nicht an. Schon 1970 wurde die Band aufgelöst.
Dafür feierte Jesus Christ Superstar im nächsten Jahr weltweit immense Erfolge.
Bild

Tracks:
1. God Is Back In Town - 5:22
2. Resurrection - 5:24
3. Only I Know - 3:55
4. Bye Bye Baby - 3:42
5. Today and Tomorrow - 7:28
6. Little Brown Hen - 2:48
7. Aum - 6:01
8. Pachuko Boogie - Preserve Your Mama (A. Ammons) - 1:15
All songs written by Wayne Ceballos except where noted.

Recorded at Pacific Recorders in San Mateo, CA
Photography By – Edmund Shea
Producer – David Rubinson

AUM
Wayne Ceballos - Guitar, Organ, Lead Vocals
Ken Newell - Bass, Vocals
Larry Martin - Drums, Vocals

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Alexboy
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Re: [REVIEW] AUM - Resurrection (1969)

Beitrag von Alexboy »

BRAIN hat geschrieben: Fr 13. Okt 2023, 22:34
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Der "Summer of Love" versetzte eine ganze Generation in Aufbruch.
Das Bedürfnis sich musikalisch auszudrücken führte zu vielen Bandgründungen.
AUM war eine von diesen Bands, die 1968 starteten und sich schnell einen Namen als kompetente Live-Band in der Bay Area machten.
Dem Songwriter und talentierten Instrumentalisten Wayne Ceballos [Guitar, Organ, Lead Vocals] steht die Rhytmusfraktion aus Ken Newell [Bass, Vocals] und Larry Martin [Drums, Vocals] zur Seite.
Als Powertrio, in der Tradition von Jimi Hendrix Experience, kultivieren AUM einen jam-lastigen Bluesrock.
Ceballos war ein fantastischer Gitarrist, der schon für Jerry Garcia bei Grateful Dead, in die Bresche sprang.
Als Hausband des Fillmore West eröffneten sie Shows für Janis Joplin, Albert King, It's a Beautiful Day, Cuck Berry, und Santana.
Eine Tour als Vorgruppe von Creedence Clearwater Revival verlief erfolgreich.
Ihr größter Moment blieb der Auftritt beim Atlantic City Pop Festival am 1.8.1969 vor 100000 Leuten.
Dort spielten sie, am ersten Abend, an der Seite von Joni Mitchell den Chambers Brothers, Iron Butterfly, Dr. John, Mother Earth, Chicago und Procol Harum.

Vibratory Sound of the Universe

Das Debutalbum „Bluesvibes“ wurde auf Sire Records 1969 einige Monate vor „Resurrection“ heraus gebracht.
Die Produktion war rauh, die Soli ausgedehnt und nah am Live-Sound der Band.
Das Songmaterial bestand aus eigenem Material und Coverversionen.
Stücke wie Tobacco Road gerieten dabei etwas holprig, sind aber hörenswert.
Resurrection

Beim zweiten Album ging man wesentlich ambitionierter an die Arbeit.
Bill Graham (Konzertpromoter Fillmore East und West) war Manager von AUM und engagierte sie für sein neu gegründetes Label „Fillmore Records“.
Um die künstlerischen Geschicke kümmerte sich Graham’s Teilhaber David Rubinson.
Dem Bandnamen „AUM“ [Om, ein Begriff der Hindu-Philosophie] entsprechend, wurde das religiöse Image verstärkt.
Auf dem Plattencover zeigt sich die Gruppe als biblische Gestalten mit Kreuzen und Kirchen-Symbolik.
Wayne sah sogar wie der "neue Jesus" aus und die Jesuspeople-Bewegung war in aller Munde.
Musikalisch herrschte ein mystischer Sound mit transzendentalen Psychedelic-Einflüssen vor.

Songs

Wie nicht anders zu erwarten beginnt der Songreigen mit stampfendem Rhythmus und der Botschaft „God Is Back In Town“.
Erzeugt wird eine sakrale Stimmung mit Choral-artigen Gesängen.
Im weiteren Verlauf zeigt sich, dass man sich stark von Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band hat inspirieren lassen.

Mein Lieblingsstück heißt „Resurrection“ dass sich durch einen starken Basslauf und zum Himmel schwebendem Gitarrensolo auszeichnet.
Pianotupfer bilden ein magisches Fundament.

Für „Only I Know“ werden einmal mehr Gesangs-Ideen der Beatles eingesetzt.
Nichtsdestotrotz wurde daraus eine stimmungsreiche Ballade mit göttlichem Harmony-Gesang.

Die Abgehnummer „Bye Bye Baby“ wurde als Single veröffentlicht.
Ohne den leiernden Refrain und dem banalen Text wäre das ein ordentlicher (Rock)-Song geworden.

Das epische „Today and Tomorrow“ wird in getragenem Tempo gespielt und bleibt dem Balladen-Stil des Albums treu.
Das Stück baut sich zum taumelnden Hey Jude-Fadeout-Chor auf.

"Little Brown Hen" ist der rockigste Song, der mit einer starken Prise Quicksilver Messenger Service gewürzt wurde.
Das Git-Solo hebt kräftig ab und auch das Riff ist mitreißend.

Am Ende der Platte wird mit „AUM“ ein großes, heiliges Mantra gesungen.
Ein Gebet, ein Gemeinschaftsgefühl: „ Möge Liebe, Licht und Frieden sich überall verbreiten“
Hymnisch und psychedelisch zugleich, der auffälligste Song der Band.

Der Sinn des Studiogeblödels „Pachuko Boogie“ erschließt sich zum Abschluss des Albums nicht.
Läuft zum Glück aber nur 1 Minute.

Conclusion

AUM bedienen sich vieler Fremdeinflüsse, zählen zu den weniger einfallsreichen Bands der 3. Liga.
Geboten werden jedoch sehr gute Gitarren-Soli, starker Harmony-Gesang und tolle Balladen-Stimmungen.
Inhaltlich dürften sie [neben den Electric Prunes] die erste Band sein, die sich auf Albumlänge mit dem Thema „Religion“ befasst.
Beim Publikum kamen sie damit nicht an. Schon 1970 wurde die Band aufgelöst.
Dafür feierte Jesus Christ Superstar im nächsten Jahr weltweit immense Erfolge.
Bild

Tracks:
1. God Is Back In Town - 5:22
2. Resurrection - 5:24
3. Only I Know - 3:55
4. Bye Bye Baby - 3:42
5. Today and Tomorrow - 7:28
6. Little Brown Hen - 2:48
7. Aum - 6:01
8. Pachuko Boogie - Preserve Your Mama (A. Ammons) - 1:15
All songs written by Wayne Ceballos except where noted.

Recorded at Pacific Recorders in San Mateo, CA
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AUM
Wayne Ceballos - Guitar, Organ, Lead Vocals
Ken Newell - Bass, Vocals
Larry Martin - Drums, Vocals

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Und wieder etwas zum ausprobieren! Danke für die ausführlichen und unterhaltsamen Worte. :clap: :beer: :yes:
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BRAIN
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Re: [REVIEW] AUM - Resurrection (1969)

Beitrag von BRAIN »



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Beatnik
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Re: [REVIEW] AUM - Resurrection (1969)

Beitrag von Beatnik »

Die "Bluesvibes" habe ich und finde sie recht gut, aber kein Knaller. Diese hier kannte ich nur dem Titel nach, aber nach den beiden Hörproben zu urteilen, ist die viel besser als die "Bluesvibes". Die möchte ich mir zulegen. Schöne Story dazu!! :yes:
Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.

Haben ist besser als brauchen.
(Alte Plattensammlerweisheit)
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