[REVIEW] Monks • Black Monk Time (1966)
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[REVIEW] Monks • Black Monk Time (1966)
Es gibt wohl kaum einen Superlativ, der in Zusammenhang mit der Wichtigkeit der Musik der Monks für die Entwicklung des Beat nicht schon genannt worden ist. Richtig ist bestimmt, dass es zuerst die Beatles gab. Schon kurze Zeit später aber auch die Anti-Beatles. Bleibt man bei diesem kurzen Statement, ist man in der Tat schon ziemlich schnell bei den Monks. Sie waren der krasse Gegenpol zur Beatbewegung. Ihre Songs waren kaum tanzbar, nicht mitsingbar und schon gar nicht melodieselig. Die Monks waren wild, unkontrolliert, dadaistisch und noch lange bevor Pete Townshend seine erste Gitarre auf der Bühne zerschlug und Jimi Hendrix seine Axt in Feuer aufgehen liess, besorgten die Monks die nötige Aufmerksamkeit auf der Bühne durch ihr provokantes Outfit als Mönche mit echten Mönchskutten und Tonsuren, und anstelle von dünnen Schlipsen, wie das bei so mancher Beatband üblich war, trugen sie Galgenstricke um den Hals.
1961 kamen die fünf späteren Musiker als amerikanische Soldaten in die hessische Garnisonsstadt Gelnhausen. Sie begannen schon bald in der örtlichen Militärkapelle miteinander Musik zu machen. In ihrer Freizeit entstand die Coverband The Five Torquays, zunächst noch in verschiedenen Besetzungen, aber ab 1964 mit den fünf Musikern, die später die Monks bilden sollten. Nach der Entlassung aus der US-Armee spielten die Five Torquays 1964 für ein Jahr in süddeutschen Clubs. Bei einem dieser Auftritte in der Stuttgarter Rio Bar wurden sie von Walther Niemann und Karl-H. Remy angesprochen. Niemann und Remy waren seit geraumer Zeit auf der Suche nach einer Band, die sie nach ihren Vorstellungen modellieren konnten. Kurze Zeit später begannen die fünf Musiker unter Anleitung ihrer beiden Manager an einem neuen Sound zu arbeiten. Im September wurde im Ludwigsburger Bauerstudio ein zehn Songs umfassendes Probeband aufgenommen. Mit diesen Probeaufnahmen versuchten die Manager bei den grossen deutschen Plattenfirmen einen Vertrag zu bekommen. Diesen unterzeichneten sie schliesslich bei Polydor, weil dort der junge Produzent Jimmy Bowien, bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Franz-Josef Degenhardt, in ihnen die „Musik der Zukunft“ erkannte. Niemann und Remy arbeiteten an der weiteren Entwicklung ihres Gesamtkonzepts. Die noch recht zahmen Texte der Probeaufnahmen wurden zu scharfen dadaistischen Anklagen gegen den Vietnam-Krieg. Ästhetisch ging man neue Wege, indem man statt der weichen, langhaarigen, blumenkinderhaften Popaufmachung die schwarzweissen Kontraste des Kalten Krieges wählte. Dazu passte das Mönchs-Outfit perfekt und musste auf Puristen wie blanke Bigotterie wirken.
Die Musik, die auf ihrem einzigen Album zu hören ist, darf in jeder Hinsicht mit wild, hart, schnell und oft nur auf einem einzigen Akkord basierend als Blaupause des späteren Trash, des Garage Rocks und auch der dadaesken Avantgarde angesehen werden, welche erst zwei Jahre später unter anderem durch Bands wie beispielsweise Velvet Underground erneut aufgegriffen wurde. "Black Monk Time", das im Mai 1966 veröffentlicht wurde und bis in die 90er Jahre hinein nie mehr nachgelegt wurde, bedeutete ähnlich wie das erste Album von Velvet Underground einen tiefen Einschnitt in die Geschichte der bis dato eher adretten, gestylten und vom Rhythm'n'Blues und Blues beeinflussten Popmusik. Erstmals begegnete eine Band diesen Einflüssen bewusst mit Ablehnung und es entstand eine Art von Gegenmusik, die heute - rückblickend bewertet - den Punk der 70er Jahre, den Trash und den Heavy Metal vorweg nahm.
Bild unten: Die CD Version der Platte, die gegenüber der ursprünglichen Langspielplatte um drei Songs erweitert wurde, konnte ich anlässlich eines Auftritts der Monks in Zürich im Jahre 2006 zur Kinopremiere des Monks-Dokumentarfilms "The Transatlantic Feedback" von den zu dem Zeitpunkt noch lebenden Bandmitgliedern signieren lassen. Von den originalen Mitgliedern starben danach der stilbestimmende Banjo-Spieler Dave Day im Jahre 2008 und Bandleader Gary Burger im Jahre 2014.
Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
Haben ist besser als brauchen.
(Alte Plattensammlerweisheit)
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Re: [REVIEW] Monks • Black Monk Time (1966)
Vor gut 8 Jahren kannte ich weder die Band "The Monks", noch deren legendären Ruf. In einem Parallelforum wurden sie als die Urväter des Punk abgefeiert und da setzte zum einen mein Erstaunen ein und zum anderen meine Neugierde. Damals gab es auf YouTube so gut wie gar nichts von ihnen zu hören und was ich da hörte, war ein auf Krawall gebürsteter Schrott. Als ich bezüglich der vermeintlichen Punk Helden meine Zweifel anmeldete, kam mir ein Schwall der Empörung entgegen.
Und dann kam vor ein paar Tagen deine Rezi zu dieser Band und ich wurde erneut neugierig, weil mir vom Schreibstil keine Götter versprochen wurden, sondern aber wichtige Eckpfeiler der Musikgeschichte. Und siehe da, die Tube präsentiert mittlerweile das gesamte Album und zudem in einer angenehmen Qualität. Und manchmal geschehen Zeichen und Wunder und auch bei mir stellte sich eine gewisse Begeisterung über das gerade Gehörte ein.
Jetzt weht auch bei mir über dem Haus die weiße Monks-Fahne und ich würde den Musikstil als psychedelischen Garagensound mit einem gewissen Härtegrad beschreiben.
Mäse, danke, dass du das Rezi Fähnchen weiterhin hochhälst und mich mich Kommentaren auf Trapp hälst.
Und dann kam vor ein paar Tagen deine Rezi zu dieser Band und ich wurde erneut neugierig, weil mir vom Schreibstil keine Götter versprochen wurden, sondern aber wichtige Eckpfeiler der Musikgeschichte. Und siehe da, die Tube präsentiert mittlerweile das gesamte Album und zudem in einer angenehmen Qualität. Und manchmal geschehen Zeichen und Wunder und auch bei mir stellte sich eine gewisse Begeisterung über das gerade Gehörte ein.
Jetzt weht auch bei mir über dem Haus die weiße Monks-Fahne und ich würde den Musikstil als psychedelischen Garagensound mit einem gewissen Härtegrad beschreiben.
Mäse, danke, dass du das Rezi Fähnchen weiterhin hochhälst und mich mich Kommentaren auf Trapp hälst.