Lou Reed - Transformer
Es war 1972. Für mich ein denkwürdiges Jahr. Damals traf man sich noch in Cliquen und feierte gemeinsam in Partykellern Feten. Keine Stühle, dafür Matratzen. Auf einer leeren Weinkiste die obligatorische Tropfkerze. Für mich ein besonderes Jahr, da ich damals meine erste zarte Liebe hatte, zu der auch heute noch ein liebenswerter Kontakt besteht. Einer meiner damaligen Freunde hatte sie mir übrigens nach zwei Jahren ausgespannt. Die beiden sind heute immer noch glücklich verheiratet. In dieser Zeit erschien von Lou Reed das Album Transformer. Meine Freundin kaufte sich damals die LP und schenkte sie mir etwas später. Das Gekritzel auf dem Plattencover ist sicherlich eine Unart, für mich in diesem Fall aber eine wunderbare Erinnerung an schöne Tage in meiner Jugend. Das Album ist mir damals sofort ans Herz gewachsen und ich liebe es auch heute noch. Und immer wenn ich dieses Album höre muss ich unwillkürlich an meinen Nachbarn denken. Der spielt mit seiner Coverband u.a. auch "Walk On A Wild Side". Er spielt hervorragend Bass, das Singen liegt ihm wohl eher nicht. Diesen Song, den er so gern hört, singt er, zu vorgerückter Stunde, dann aber selbst.
Das Album wurde von David Bowie und Mick Ronson produziert und erschien am 2. November 1972. An dem Album wirkten u.a. Mick Ronson – Gitarre, Piano und Blockflöte, David Bowie – Background Vocals, Klaus Voorman - Bass, Herbie Flowers – Bass und Tuba, Ronnie Ross – Saxophon, John Helsey, Barry DeSouza und Ritchie Dharma alle Schlagzeug mit.
Transformer war Lou Reeds zweites Soloalbum. Auf dem Album gibt es für mich keinen gravierenden Ausfall. Es klingt durchweg sehr melodisch und fast jeder Song ist im positiven Sinne radiotauglich und passte hervorragend in die damilige Glamrock Zeit. Herausragende Tracks sind für mich „Walk On The Wilde Side“, „Perfect Day“, Satelite Of Lif Love“ und „Vicious“. Aber auch der neckisch verspielte „New York Telephone Conversation“ Shorttrack (1:34 Min.) passt sehr gut zu den anderen Songs. „I'm So Free“ ist dann wieder so richtig schöner Glamrock der Marke T. Rex. Vielleicht hatte Herbie Flowers hierfür gesorgt, denn er war ja auch mal u.a. Mitglied bei T. Rex. Einen wunderbaren und äußerst passenden Song gibt es dann zum Ende des Albums mit „Goodnight Ladies“. Besser kann man sich auf einem Album wohl nicht verabschieden.
Dieses Album möchte ich auf gar einen Fall missen. Eine Einzelbewertung der Songs erfolgt dann in „Track By Track“.
[REVIEW] Lou Reed - Transformer
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Re: Lou Reed - Transformer
Zwei Jahre nach dem Ende von Velvet Underground fand dieser Kaltstart statt und Reed dürfte sich wegen seines bisherigen Lebensstils und Mittellosigkeit nicht in bester körperlicher Verfassung befunden haben. Was er aber zuvor nicht wusste, dass sich in der "alten Welt" mit dem Glamrock ein neuer Musikstil auftat, der zumindestens nach den Aussagen von David Bowie seine Wurzeln zum Teil aus dem musikalischen Erbe der Velvets gezogen hat. Der raue und grundehrliche Rock'N'Roll der Velvets hatte somit nachhaltig seine Fans gefunden.
Und es waren danach Bowie und Ronson, die sich anschickten, dieses Debüt zu produzieren. Durch ihre Zusammenarbeit wurde ein vielfältiges Album erschaffen, dass sich zum einen seine Natürlichkeit bewahrt hatte und zum anderen eine spürbare Popnote vermittelt bekam. Dadurch wurden den einzelnen Musikstücken geradezu neues Leben eingehaucht und durch die gekonnt eingesetzten Arrangements Andockstellen für den Hörer vermittelt. Auch 51 Jahre nach dem Erscheinen von "Transformer" wirkt das Album wenig altbacken, sondern beweist immer wieder seine musikalische Frische.
Wie man sieht, ein Album, das mich seit Jahrzehnten begleitet.
Und es waren danach Bowie und Ronson, die sich anschickten, dieses Debüt zu produzieren. Durch ihre Zusammenarbeit wurde ein vielfältiges Album erschaffen, dass sich zum einen seine Natürlichkeit bewahrt hatte und zum anderen eine spürbare Popnote vermittelt bekam. Dadurch wurden den einzelnen Musikstücken geradezu neues Leben eingehaucht und durch die gekonnt eingesetzten Arrangements Andockstellen für den Hörer vermittelt. Auch 51 Jahre nach dem Erscheinen von "Transformer" wirkt das Album wenig altbacken, sondern beweist immer wieder seine musikalische Frische.
Wie man sieht, ein Album, das mich seit Jahrzehnten begleitet.