[PORTRAIT] Walker, Scott

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BRAIN
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[PORTRAIT] Walker, Scott

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SCOTT WALKER

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Scott Walker (Noel Scott Engel) geboren in Hamilton, Ohio am 9. Januar 1943 war schon als Teenager im Musik- und Filmbusiness tätig.
Anfang der 60er avancierte er zum gefragten Studiomusiker und war einer der ersten E-Bassisten.
Schon 1961 stieg er in seine erste Band The Routers ein die 1965, mit den Mitgliedern Gary Leeds und John Maus, als The Walker Brothers firmierte.
Man beschloss eine Karriere in London zu starten.
Der Plan war, es mit einer ähnlichen Vokalmusik zu versuchen wie es der Produzent Phil Spector erfolgreich machte und dessen Wall of Sounds noch zu übertrumpfen.
Die Rechnung ging auf Love Her, Make It Easy On Yourself, My Ship Is Coming In, The Sun Ain't Gonna Shine Anymore, (Baby) You Don't Have To Tell Me und Another Tear Falls wurden riesige Hits in Serie.
Es dominierten orchestral pompöse Arrangments und gefühlsintensive, mehrstimmige Chorgesänge.
Schnell erkannte man Scott als den herausragenden Kopf und überragenden Sänger der sich mit einigen Titeln schnell vom Rest der Band entfernte.
Bei Songs wie Orpheus, I Will Wait For You ( Theme From Les Parapluies De Cherbourg), In My Room oder Archangel konnten ihm die falschen Brüder schon nicht mehr folgen.
Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges schmiss Scott Walker das Handtuch um sich auf eine Solokarriere zu konzentrieren und dem Tourneeleben zu entfliehen.

Wie besessen machte sich Walker an die Aufnahmen seiner eigenen Musik wobei in kurzer Folge 3 hochkarätige Alben (Scott 1-3) herauskamen die alle hohe Chartsplazierungen erreichten.
Anspruchsvolle Arrangements, Kompositionen mit ungewöhnlichen rhythmischen und strukturellen Wechseln sowie Walkers Poesie nahmen eine zunehmend wichtige Rolle ein.
Mit opulent-volumöser Orchestrierung, heftig romantischen, hormonigen Songthemen und seiner dominanten durchdringenden, samtweichen Stimme wird er im allgemeinen Musikverständis häufig mit Middle of the Road-Pop oder gar Schlager in Verbindung gebracht.
Walker realisierte seine Musik und Texte jedoch mit allen möglichen Gefühlsregistern auf unvergleichliche Weise..
Geriet eine Ballade dennoch etwas eingängig war sie trotzdem mehr Schmelz als Schmalz, weil aus eigenem Leid, authentisch, wiedergegeben.
Akribisch übersetzte er Texte seines Vorbildes Jacques Brel vom französischen ins englische und interpretierte die Songs mit voller Inbrunst und Hingabe.
Sein 69er Werk „Scott4“ gilt als sein Meisterwerk.
Geprägt von Verzweiflung, Ohnmacht und tiefschürfenden Themen wurde Scott4 vom Publikum abgelehnt.
Frustriert vom Misserfolg seines ambitioniertesten Werkes „Scott4“ verlor Walker das Interesse seine Musik weiterzuentwickeln und brachte zwischen 1970-78 nur belanglose Platten raus.
Wieder unter dem Namen Walker Brothers (mit John Maus und Gary Leeds) wandelt sich Walker, mit dem Album Nite Flights, endgültig zum skrupulösen Künstler der keine Kompromisse kennt.
Die Alben Climate of Hunter (1983), Tilt (1995) und The Drift (2006) legen davon ein beeindruckendes Zeugnis ab.
Für viele ist diese artifizielle Musik unhörbar dennoch gibt es Kritiker und Hörerkreise die gerade diese Werke abgöttisch Verehren.
Needles to say, it did no Chart!
Scott Walker lebte unterdessen völlig zurückgezogen, aus den letzten Jahren gibt es allenfalls eine handvoll Fotos von ihm.

Alben:

Scott (1967)
Scott 2 (1968)
Scott 3 (1969)
Scott: Scott Walker Sings Songs from his TV Series (1969)
Scott 4 (1969)
'Til the Band Comes In (1970)
The Moviegoer (1972)
Any Day Now (1973)
Stretch (1973)
We Had It All (1974)
Climate of Hunter (1984)
Tilt (1995)
The Drift (2006)
Bish Bosch (2012)
Soused (2014)


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Scott Walker - Montague Terrace (in blue) (Scott1)



Scott Walker - Amsterdam (Scott1)



Scott Walker - Angelica (Scott1)



Scott Walker - The Old Man`s Back Again (Scott 4)



Scott Walker - Dealer (Climate of Hunter)



Scott Walker - The Cockfighter (Tilt)



Scott Walker - Cossacks Are (The Drift)

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