Lars Fredrik Frøislie ist Keyboarder bei Wobbler, einer starken und seit Jahren bekannten norwegischen Symphonic-Prog-Band.
Er spielt auch bei White Willow, einer weiteren norwegischen Symphonic-Band.
Schon beim ersten Hören werden die Hauptmerkmale der vier musikalischen Märchen auf dem Album deutlich: symphonischer Prog im Vintage-Stil, ungewöhnlicher norwegischer Gesang, der sehr musikalisch ist, und Keyboards, die sehr präsent und volumös sind.
Zwei lange Stücke von über 15 Minuten umrahmen zwei kürzere Stücke, soweit der allgemeine Überblick.
Kommen wir zum ersten Märchen und ersten der beiden Epen, "Rytter av dommedag", dessen oben beschriebene Qualitäten mühelos bestätigt werden.
Großartig und prägnant, ein wenig im Stil von Tarkus' ELP, taucht uns "der Reiter des Jüngsten Gerichts" mit einer kraftvollen und entschlossenen musikalischen Entwicklung kompromisslos in diese nordische Mythologie ein.
Schließlich handelt dieses Stück von Radnarok!
Nach dieser beeindruckenden Machtdemonstration nimmt "Et sted under himmelhvelvet", ein Platz unter dem Firmament, eher folkloristische Züge an, bevor es erneut zu einem grandiosen Höhepunkt kommt.
Kurz vor der 4. Minute setzt ein langsamer Choral mit Hammondorgel und Flöte ein, der zu einem Ende führt, dass das Thema des Beginns wieder aufgreift, aber eher im Kansas-Stil gehalten ist.
Ein verträumtes Stück und eine Einladung zu einer Reise, für die der Autor einen Renaissancegarten in der Nähe von Florenz oder Arkadien heraufbeschwört.
"Jærtegn" (Meilensteine) beginnt mit schnellem, eigenwilligem Tempo, dass mit einem weiteren schönen Orgelarrangement brilliert, bevor der Gesang einsetzt, bei dem die norwegische Stimme wunderbar passt.
Abgesehen von der Sprache erinnert dieser Song und das gesamte Album an den lyrischen Stil vieler Bands der Rock Progressivo Italiano-Szene der 70er Jahre.
Das zweite Epos, "Naturens Katedral" - eine Übersetzung erübrigt sich - ist ein insgesamt eher düsteres Stück, wobei dieser Eindruck durch das langsame und getragene Tempo noch verstärkt wird.
Die Moll-Harmonien und die häufigen Tritonus-Intervalle tun ihr Übriges, um die musikalische Atmosphäre in dieser manchmal unheimlichen Stimmung zu halten.
In der Mitte des Stückes sind die Mellotron-Chöre sehr eindringlich.
Nach diesem Höhepunkt führt uns eine sehr sanfte Passage mit Cembaloklängen unwiderstehlich in die Atmosphäre des Intros zurück, um dann mit den schönen Harmonien einer Orgel zu einem hymnischen Ende zu gelangen. Kathedralenhaft!
Dieses Stück scheint mir die norwegische Natur perfekt wiederzugeben, die großartig und rau ist, oft verschneit, aber auch in sehr schönen Farben erstrahlen kann.
Was die Einflüsse betrifft, so scheinen mir ELP, King Crimson und der RPI-Stil (auf Skandinavien übertragen) die richtigen Eckpunkte für diese beeindruckende Musik zu sein, die mit einem Orgelspiel, wie man es selten hört, und einem Gesang, der einen an einen anderen Ort versetzt, überzeugt.
Es gibt keinen besseren Weg, die Legenden und die Natur Norwegens zu vermitteln, die oft rau und kalt, aber auch warm und einladend ist, als symphonischer Prog.
Das scheint mir die Vision zu sein, die Lars Fredrik Frøislie mit dem großartigen "Fire Fortellinger" und seiner einzigartigen Atmosphäre geschaffen hat!
Lars Fredrik Frøislie
Drums [Ludwig Trommer], Cymbal [Paiste Cymbaler], Vocals [Vokal], Electric Organ [Hammond C3 Med Leslie 147], Mellotron [Mellotron M400], Synthesizer [Minimoog Model D, Chamberlin M-1, Arp Pro Soloist, Arp Axxe, Solina String Ensemble], Clavinet [Hohner Clavinet D6], Electric Piano [Yamaha CP70B, Rhodes MkII, Wurlitzer 200], Spinet [William De Blaise Spinett], Zither [Tremoloa], Recorder [Blokkfløyte]
Nikolai Hængsle
Bass [Rickenbacker 4003, Fender Precision Bass, Fender Jazz Bass Og Fender Telecaster Bass]
Graphic Design [Grafisk Design], Photography By [Foto] – Thomas Hagen Kaldhol
Mastered By [Mastret Av] – Jørgen Træen
Music By [Musikk], Words By [Tekst], Producer [Produksjon], Mixed By [Miks], Painting [Cover-malerier] – Lars Fredrik Frøislie
[REVIEW] Lars Fredrik Frøislie - Fire Fortellinger
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Re: [REVIEW] Lars Fredrik Frøislie - Fire Fortellinger
Das kommt mir irgendwie alles so bekannt vor, ohne es näher zuordnen zu können. Und siehe da, ich besitze sogar ein Album von Wobbler. Hierbei handelt es sich um das Album "Hinterland" aus dem Jahre 2005. Ich muss aber noch einmal dort reinhören, um Erinnerungen wachzurufen. Jaja, das ist die Crux, wenn man zuviele Tonträger beitzt.
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Re: [REVIEW] Lars Fredrik Frøislie - Fire Fortellinger
Hinterland steht hier auch, war damals noch was besonderes.Louder Than Hell hat geschrieben: ↑So 13. Aug 2023, 16:03 Das kommt mir irgendwie alles so bekannt vor, ohne es näher zuordnen zu können. Und siehe da, ich besitze sogar ein Album von Wobbler. Hierbei handelt es sich um das Album "Hinterland" aus dem Jahre 2005. Ich muss aber noch einmal dort reinhören, um Erinnerungen wachzurufen. Jaja, das ist die Crux, wenn man zuviele Tonträger beitzt.
Heute gibt es einige Bands mit ähnlicher Ausrichtung.
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Re: [REVIEW] Lars Fredrik Frøislie - Fire Fortellinger
Ich mag diesen speziellen, melancholischen Feld, Wald & Wiesen Prog aus dem Norden ja total. Da gab es in den letzten Jahren ein paar richtig packende Scheiben & Bands zu hören. Die "Fire Fortellinger" CD steht natürlich auf dem Einkaufszettel, mein bisher einziger Durchgang (via bandcamp) war schonmal phänomenal.
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Re: [REVIEW] Lars Fredrik Frøislie - Fire Fortellinger
Dass ich hierzu schon etwas geschrieben habe, ist mir total entfallen, ebenfalls diese Rezi.
Werde ich womöglich alt oder nur älter ......
Werde ich womöglich alt oder nur älter ......
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Re: [REVIEW] Lars Fredrik Frøislie - Fire Fortellinger
das ist bei unseren vielen Empfehlungen aber auch kein Wunder.Louder Than Hell hat geschrieben: ↑Di 12. Sep 2023, 18:12 Dass ich hierzu schon etwas geschrieben habe, ist mir total entfallen, ebenfalls diese Rezi.
Werde ich womöglich alt oder nur älter ......