Er definierte vielleicht als erster klassischer Vertreter dieses Genres den Begriff Heartland Rock, dem später Künstler wie Michael Stanley, Bruce Springsteen und John Mellencamp folgten. Bob Seger war aber weit mehr als gute Laune. Er hat - insbesondere in seinen frühen Jahren - bemerkenswert tolle Rockmusik gespielt; Jahre, die ihn als Mensch jedoch innerlich ziemlich zerrissen haben. So weigert er sich beispielsweise bis heute standhaft, einige seiner Ur-Werke noch einmal neu aufzulegen, resp. sie dem Publikum noch einmal zugänglich zu machen. Alben wie "Noah" oder "Brand New Morning" bezeichnete er gar selbst öffentlich als miserable Arbeiten, die er am liebsten ungeschehen machen wollte. Seine Karriere begann allerdings schon in den mittleren 60er Jahren, als er als einer der typischen Detroiter Rock'n'Roll-Musiker etliche Singles veröffentlichte, welche er teilweise später noch einmal neu aufnahm. Seine frühen Singles wurden später mehrfach kompiliert, und das ist eigentlich der beste Einstieg in seine Musik, jedenfalls war es das für mich persönlich. Denn vom frühen, erdigen Rock'n'Roll-Musiker entwickelte er sich später leider ziemlich weit weg zu einem bisweilen arg langweiligen Popmusiker, der mit dem Mainstream mitschwomm, da diese Erfolgsformel enorme Kohle für ihn abwarf. Seine rauchige Stimme half ihm dabei auf jeden Fall. Für meinen ganz persönlichen Geschmack endete seine Reihe mit hervorragenden Alben schon 1976 mit dem wunderbaren Live-Doppelalbum "Live Bullet", die er in Detroit aufnahm, zusammen mit seiner Silver Bullet Band. Dieses Live-Doppelalbum war sein kommerzieller Durchbruch, weltweit.
Aus meiner Sicht gehören seine frühen Werke wie das Highlight "Back In '72", das viel zu kurze "Seven" und "Ramblin' Gamblin' Man" zur Crème de la Crème der amerikanischen Rockmusik. Später wandte er sich dem eingang erwähnten Heartland Rock zu, oder besser gesagt: er erfand ihn als ein Amalgam seiner bodenständigen Rock-Krachern und typisch amerikanisch klingenden Balladen. Er verschmolz diese beiden Stimmungsbilder kommerziell erfolgreich, konnte mich persönlich damit allerdings nur noch punktuell überzeugen. Doch gab es auch in seiner späteren Phase imemr wieder grossartige Songs, den letzten im Jahre 2017, als er mit dem Titelsong seines Albums "I Knew You When" noch einmal diesen einmalig schönen amerikanischen Heartland Rock zelebrierte. Seine Stimme war da, obwohl schon 72 Jahre alt, noch immer kein bisschen gealtert. "I Knew You When" ist - obwohl ich vor allem ein Fan seiner älteren Platten bin - ein Album, das mir extrem gut gefällt, ein Alterswerk, das schlicht nicht "alt" klingt.
Lieblingsalben: Back In '72 (1973), Seven (1974), Live Bullet (1976), I Knew You When (2017)
Lieblingssongs: East Side Story (1966), Vagrant Winter (1967), I've Been' Working (1973), Bo Diddley (live) (1976), Even Now (1982), I Knew You When (2017)
Bob Seger And The Last Heard • Heavy Music (The Complete Cameo Recordings 1966-1967) Lookin' Back (From The Hideout Years To The Lost Capitol Years) Ramblin' Gamblin' Man (1969) Noah (1969) Mongrel (1970) Brand New Morning (1971) Smokin' OP's (1972) Back In '72 (1973) Seven (1974) Beautiful Loser (1975) Live Bullet (1976) Stranger In Town (1978) Against The Wind (1980) The Distance (1982) Like A Rock (1986) The Fire Inside (1991) It's A Mystery (1995) Face The Promise (2006) Ride Out (2014) I Knew You When (2017)
Es müssen nicht immer neue Wege sein.
Man kann auch alte neu entdecken.
Lookin' Back (From The Hideout Years To The Lost Capitol Years) Ramblin' Gamblin' Man (1969) Noah (1969) Mongrel (1970) Smokin' OP's (1972) Seven (1974) plus 5 Bonuspunkte, weil es eines meiner absoluten Inselalben ist. Live Bullet (1976) Stranger In Town (1978) Against The Wind (1980)
Bob Seger And The Last Heard • Heavy Music (The Complete Cameo Recordings 1966-1967)
Lookin' Back (From The Hideout Years To The Lost Capitol Years)
Ramblin' Gamblin' Man (1969)
Noah (1969)
Brand New Morning (1971)
