Er war zeitlebens ein ebenso grossartiger Künstler wie verschrobener Kauz und schwieriger Zeitgenosse und seine Stimme passte perfekt zu ihm als Mensch: Seltsam knödelig und nuschelnd pisste er der Bourgeoisie ebenso konsequent ans Bein, wie er phantastische Kleinodien komponierte, die bisweilen weit über das hinausragten, was man so gemeinhin als Song eines Singer/Songwriters bezeichnet: Kevin Coyne war selbst ein Kunstwerk, eines, das sich dem Mainstream komplett verschloss, aneckte, menschlich äusserst mühsam war, und er war einer, der mir an zwei Konzerten den Verstand raubte: Einerseits, weil er so genial simpel zu verstehen war, andererseits, weil er so komplex und selbstzerstörerisch agierte, dass er manchmal vor lauter Vollsuff auf der Bühne fast umkippte. Ich erlebte ihn dabei, wie er während eines ellenlangen Gitarrensolos seines Gitarristen nicht fähig war, sich eine Kippe anzuzünden: ein trauriges Bild, aber wenn er dann wieder zu seiner Stimmakrobatik ausholte, war er wieder voll da und peitschte Dir eine ins Gesicht, dass Du nur noch fassungslos im Publikum standst. Für mich ist und bleibt Kevin Coyne einer der grössten Singer/Songwriter, die es je gegeben hat, seine Alben (vor allem diejenigen auf Virgin Records aus den 70er Jahren) sind ein wahres Geschenk und ein nie enden wollendes Feuer an Kreativität, gegen das andere Musiker schon auf halber Strecke in Richtung belanglos abbiegen. Seine Alben sind Perlen meiner Musiksammlung und das ist mein Alben-Voting:
1969 • Siren
1971 • Strange Locomotion
1972 • Case History
1973 • Marjory Razorblade
1974 • Blame It On The Night
1975 • Matching Head And Feet
1976 • In Living Black And White
1976 • Heartburn
1978 • Millionaires And Teddybears
1978 • Dynamite Daze
1979 • Babble (with Dagmar Krause)
1980 • Sanity Stomp
1980 • Bursting Bubbles
1981 • Pointing The Finger
1982 • Politicz
1983 • Legless In Manila
1985 • Rough
1992 • Burning Head
1993 • Tough And Sweet
1995 • The Adventures Of Crazy FRank
1997 • Knocking On Your Brain
1999 • Sugar Candy Taxi
2000 • Room Full Of Fools
2002 • Carnival
[Rating] Kevin Coyne
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Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
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Re: [Rating] Kevin Coyne
Ich wusste gar nicht, wieviel Alben Kevin Coyne herausgebracht hat. Bis auf zwei, die sich in meiner Sammlung befinden, kenne ich bislang keines. Aber immerhin habe ich zwei, die mir prima gefallen.
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