[GENRE] Psychedelic Rock
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Still Looking ist schon ein Burner aber der Gesang ist sehr bemüht finde ich.
Das Beckenspiel hat auch was.
Kenne die Truppe mal wieder nur vom Namen und vom Cover her.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Surprise Package "Free Up" -1968-
Die im Großraum Seattle gegründete Band war ein typischer Vertreter seiner Zeit, der seine Musik neben den klassischen Psychelemente mit einer gewissen Heavynote anreicherte. Die Band zeichnet sich zudem durch ein handwerkliches Geschick aus, das sich in den einzelnen Musikstücken niederschlägt und ihren Ideenreichtum offenbart. Hier wird keine banale Hausmannskost kredenzt, sondern durchaus einfallsreiche Musikstücke. Wer ein Freund von Hammond- und Fuzzgitarrensoundgebilde ist, wird an diesem Album seine Freude finden. Alles wird bestens begleitet und auch unterfüttert von der Rhythmussektion der Band. Zudem sagt mir die lockere und zugleich fließende Spielweise der Gruppe zu. Das Herzstück ist sicherlich der Longtrack Free Up" mit einer Laufzeit von annähernd 15 Minuten, der mit zahlreichen Improvisationen strotzt. Wem Gruppen wie Vanilla Fudge oder Iron Butterfly zusagen, könnte mit diesem Überraschungspaket eine neue Andockstelle gefunden haben. Aber auch hier sollte es einfach nicht sein .... Unter den Namen American Eagle wurde 1970 ein Neuanfang gestartet, aber nach einer eher hardrockgeprägten Einspielung wurde das Überraschungspaket endgültig zu Grabe getragen.
Die im Großraum Seattle gegründete Band war ein typischer Vertreter seiner Zeit, der seine Musik neben den klassischen Psychelemente mit einer gewissen Heavynote anreicherte. Die Band zeichnet sich zudem durch ein handwerkliches Geschick aus, das sich in den einzelnen Musikstücken niederschlägt und ihren Ideenreichtum offenbart. Hier wird keine banale Hausmannskost kredenzt, sondern durchaus einfallsreiche Musikstücke. Wer ein Freund von Hammond- und Fuzzgitarrensoundgebilde ist, wird an diesem Album seine Freude finden. Alles wird bestens begleitet und auch unterfüttert von der Rhythmussektion der Band. Zudem sagt mir die lockere und zugleich fließende Spielweise der Gruppe zu. Das Herzstück ist sicherlich der Longtrack Free Up" mit einer Laufzeit von annähernd 15 Minuten, der mit zahlreichen Improvisationen strotzt. Wem Gruppen wie Vanilla Fudge oder Iron Butterfly zusagen, könnte mit diesem Überraschungspaket eine neue Andockstelle gefunden haben. Aber auch hier sollte es einfach nicht sein .... Unter den Namen American Eagle wurde 1970 ein Neuanfang gestartet, aber nach einer eher hardrockgeprägten Einspielung wurde das Überraschungspaket endgültig zu Grabe getragen.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
The Flaming Lips
Album: Yoshimi Battles The Pink Robots
Erscheinungsjahr: 2002
Von The Flaming Lips stehen hier 3 Alben. Ich höre diese Band sehr gerne.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Leslie's Motel sind in der Tat eine spielfreudige und zugleich innovative Band auf dem Sektor bluesorientierter Rockmusik, die die Sparte Psych nur marginal berührt. Damit kein falscher Eindruck entsteht, passt ihre musikalische Ausrichtung bestens in diesen Thread. Gerade ihre Strukturierung in den Musikstücken findet man bei einer Vielzahl der Psychbands ihrer Zeit wieder. Zudem sagt mir deine feine Ausarbeitung zu dieser Platte außerordentlich zu.BRAIN hat geschrieben: ↑Mi 10. Mai 2023, 00:17 Leslie's Motel - Dirty Sheets (1972)
Leslie's Motel aus Louisville, Kentucky, wurde 1971 von Richard Bush - Hammond Orgel / E-Piano, Mike Seibold - Leadgitarre / Gesang und Ex-Oxfords-Mitglied Bill Tullis - Gesang / Rhythmusgitarre / Tamburin gegründet.
Das Trio übte in einer Garage auf dem Weg dorthin kamen sie an einem Motel namens Leslie's Motel vorbei.
Nach einer Weile wurde beschlossen, die Band Leslie's Motel zu nennen.
Später traten die Ex-Oxford-Mitglied Ray Barrickman - Bassgitarre / Gesang und Paul Hoerni - Schlagzeug dem Trio bei.
Nachdem die Band als Vorgruppe von The Blues Project gespielt hatte, schloss sich noch der Schlagzeuger der Blues Band, Roy Blumenfield - Schlagzeug / Congas an womit Lesslie's Motel zum Sextet wurde.
Die LP Dirty Sheets wurde 1972 bei King Sound Productions mit dem Produzent Jay Petach aufgenommen, der ebenfalls ein Ex-Oxfords-Mitglied war.
Die Band war Vorgruppe für Gitarristen wie Ted Nugent, Charlie Daniels, Rory Gallagher, Harvey Mandel, Freddie King, Mike Bloomfield und Harvey Brooks, aber auch für den Organisten Billy Preston, den Sänger Mitch Ryder und The MC5.
Ihr Höhepunkt war ein Auftritt als Support-Act für John Lee Hooker, bei dem Bill Tullis eingeladen wurde, mit John Lee zu spielen.
Das Album "Dirty Sheets" enthält 9 Songs, von denen "Step Down Baby", ein wunderbar swingender progressiver Blues-Rock-Song ist, gefolgt von dem nur 32 Sekunden langen "Interlude".
Als nächstes nimmt einen "My Sweet Woman" gefangen, ein progressiver Rocksong mit gelegentlichen Blues-Riffs.
"Blister" ist einer der beiden längeren Songs, der mit dem Klang der Becken beginnt, wonach die Gitarre und der Bass hineinfällt.
Dieses großartige Instrumentalstück hat alles, was einen Song gut macht.
Wilde Gitarren, Hammond-Orgelklänge, ein hypnotischen Rhythmus, dynamische Drum-Parts mit temporeichen Soli.
Dann ist es Zeit für einen weiteren Blues-Rock-Song, der ebenfalls sehr intensiv gespielt wird und einen monotonen, leicht hypnotischen Gitarrenrhythmus hat, der Titel: "Reason Why" .
Seite 2 beginnt wieder mit einem instrumentalen Bluesrock der durch seine progressiven Anwandlungen begeistert und "Windmills" heißt.
Der längste Titel auf der CD ist "Latino Motel" und dauert fast 9 Minuten.
Ein wunderbarer Song, in dem Santana-ähnliche Klänge miteinander verwoben und in einem schnellen Tempo mit Exkursionen von Gitarre und Orgel gespielt werden.
"Movin 'Rock & Roll" ist, wie der Titel schon sagt, ein Rocksong mit Chartsambitionen, zwar kommerziell ausgerichtet aber trotzdem gut.
Der letzte Titel der LP heißt "Dirty Sheets" und wurde im "Morefill South" Live aufgenommen.
Der Song ist wiederum instrumental und zeigt die fantastischen Livequalitäten der Band.
Die Band spielt sehr gutes, selbst geschriebenes Material mit langen Instrumentalpassagen.
Eine wirklich exzellente Band die es verdient, wiederentdeckt zu werden.
Ein Muss für Blues-Rock-Liebhaber!
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Schön, dass du etwas aus dem Bereich des Neopsych eingestellt hast, denn gerade die Flaming Lips wandeln bereits seit Jahrzehnten auf dem Pfad des Psychs. Und der Spagat in eine neuzeitliche Ausrichtung ist ihnen perfekt geglückt.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Absolut, eine ganz tolle Neo Psychedelic Band. Kommenden Samstag bei mir im R.O.C.K. Special um 20 Uhr.....so als kleiner AppetizerLouder Than Hell hat geschrieben: ↑Do 11. Mai 2023, 11:41Schön, dass du etwas aus dem Bereich des Neopsych eingestellt hast, denn gerade die Flaming Lips wandeln bereits seit Jahrzehnten auf dem Pfad des Psychs. Und der Spagat in eine neuzeitliche Ausrichtung ist ihnen perfekt geglückt.
Die wunderbare Zumutung, selbst denken dürfen zu müssen.
Haben ist besser als brauchen.
(Alte Plattensammlerweisheit)
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Group 1850 "Agemo's Trip To Mother Earth" -1968-
Die Bandgründung erfolgte bereits 1964. Zunächst war die Gruppe aber auf dem Beat Trip unterwegs, änderte aber 1968 ihren Bandnamen und schlugen auch musikalisch einen ganz anderen Weg ein. Nunmehr bewegte man sich im Bereich des Psychedelic, was sich auch vollends auf ihrem Debüt niederschlug. Es waren fluoreszierende Klangteppiche, die jetzt die musikalische Ausarbeitungen bestimmten. Neben der agierenden Gitarre, Keyboard, Bass und Drums wurden Verfremdungseffekte eingewoben, die jedem Tütenraucher der damaligen Zeit auf den Pfad der Glückseligkeit geführt haben dürften. Die Musikstücke strahlten aber auch eine gewisse Lockerheit aus, die bisweilen an den Zeitgeist bestimmter Westcoastbands erinnerten. Letztlich liegt hier ein stimmiges und zugleich überzeugendes Album vor, dass die westeuropäische Facette der Psychedelic präsentiert. Diesbezüglich waren uns die Holländer doch um einiges voraus. Und im Gegensatz zu den vielen Eintagsfliegen aus diesem Genre brachten Group 1850 zwei weitere Studio- und zwei Livealben hervor, ehe man im Jahre 1976 das Kapitel entgültig schloss.
Die Bandgründung erfolgte bereits 1964. Zunächst war die Gruppe aber auf dem Beat Trip unterwegs, änderte aber 1968 ihren Bandnamen und schlugen auch musikalisch einen ganz anderen Weg ein. Nunmehr bewegte man sich im Bereich des Psychedelic, was sich auch vollends auf ihrem Debüt niederschlug. Es waren fluoreszierende Klangteppiche, die jetzt die musikalische Ausarbeitungen bestimmten. Neben der agierenden Gitarre, Keyboard, Bass und Drums wurden Verfremdungseffekte eingewoben, die jedem Tütenraucher der damaligen Zeit auf den Pfad der Glückseligkeit geführt haben dürften. Die Musikstücke strahlten aber auch eine gewisse Lockerheit aus, die bisweilen an den Zeitgeist bestimmter Westcoastbands erinnerten. Letztlich liegt hier ein stimmiges und zugleich überzeugendes Album vor, dass die westeuropäische Facette der Psychedelic präsentiert. Diesbezüglich waren uns die Holländer doch um einiges voraus. Und im Gegensatz zu den vielen Eintagsfliegen aus diesem Genre brachten Group 1850 zwei weitere Studio- und zwei Livealben hervor, ehe man im Jahre 1976 das Kapitel entgültig schloss.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Hier steuere ich noch aus Norwegen "The Brimstone Solar Radiation Band" bei.
Album: Smorgasbord
Erscheinungsjahr: 2009
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Die Norweger sind hier mit ihren beiden Alben heimisch geworden und präsensieren in meinen Augen grenzübergreifende Stilrichtungen, die die Bereiche des Prog bis hin zum Psych abdecken. Das von dir vorgestellte dritte Album der Band kannte ich bisher nicht, aber die Songbeispiele laufen in einem ähnlichen Fahrwasser wie ihre ersten beiden Platten. Wenn ich das aber richtig mitbekommen haben, gehören sie auch seit dem Jahre 2014 der Vergangenheit an.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Morgen "Same" -1969-
Die aus New York stammende Band reiht sich auch in den Reigen der sogenannten Eintagsfliegen ein, von denen es aus dem Bereich des Psych so zahlreiche gab. Im Mittelpunkt stehen natürlich die vielen Fuzzgitarrenläufe, während die Rhythmussektion hierzu die Kontrapunkte setzt. Gerade dadurch wird ein Feeling vermittelt, als wandele der Hörer durch ein Bad von Acryfarben. Und der bisweilen verfremdete Gesang unterstützt diese Wirkung. Trotz aller treibender Rhythmen, die das Geschehen des Öfteren bestimmen, bleiben die bestehenden Melodien immer der Eckpfeiler ihrer Musik.
Die aus New York stammende Band reiht sich auch in den Reigen der sogenannten Eintagsfliegen ein, von denen es aus dem Bereich des Psych so zahlreiche gab. Im Mittelpunkt stehen natürlich die vielen Fuzzgitarrenläufe, während die Rhythmussektion hierzu die Kontrapunkte setzt. Gerade dadurch wird ein Feeling vermittelt, als wandele der Hörer durch ein Bad von Acryfarben. Und der bisweilen verfremdete Gesang unterstützt diese Wirkung. Trotz aller treibender Rhythmen, die das Geschehen des Öfteren bestimmen, bleiben die bestehenden Melodien immer der Eckpfeiler ihrer Musik.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Love - Forever Changes (1967)
Das Cover ist ein kaleidoskopartiges Mosaik der Gesichter der Band in Form eines Herzens.
Möglicherweise war bei Veröffentlichung der LP im Jahr 1967 das einer der Gründe, warum Forever Changes kommerziell enttäuschte.
Das Herz hatte die Gestalt des Organes, wie es in deiner Brust pumpt und nicht die süße Form, die Hippies neben Blumen und Friedenssymbolen an Wände malten.
Forever Changes wurde vielleicht während des Summer of Love aufgenommen, aber trotz des Namens und der psychedelischen Ikonographie der Band war Love kein Flower-Power-Act.
Die Blumenvase, die Arthur Lee auf der Cover-Rückseite in seinen Händen hält, ist in zwei Teile zerbrochen.
Ein Zeichen wie schwermütig die Stimmung bei Love war.
Nichtsdestotrotz ist Forever Changes eines der großartigsten Werke der Rockgeschichte.
Lees Kompositionen sind komplex, mit unkonventionellen Vers-Bridge-Strukturen und fantasievollen Arrangements, wie z. B. die großartigen Mariachi-Blechbläser von „Alone Again Or.
Das Cover ist ein kaleidoskopartiges Mosaik der Gesichter der Band in Form eines Herzens.
Möglicherweise war bei Veröffentlichung der LP im Jahr 1967 das einer der Gründe, warum Forever Changes kommerziell enttäuschte.
Das Herz hatte die Gestalt des Organes, wie es in deiner Brust pumpt und nicht die süße Form, die Hippies neben Blumen und Friedenssymbolen an Wände malten.
Forever Changes wurde vielleicht während des Summer of Love aufgenommen, aber trotz des Namens und der psychedelischen Ikonographie der Band war Love kein Flower-Power-Act.
Die Blumenvase, die Arthur Lee auf der Cover-Rückseite in seinen Händen hält, ist in zwei Teile zerbrochen.
Ein Zeichen wie schwermütig die Stimmung bei Love war.
Nichtsdestotrotz ist Forever Changes eines der großartigsten Werke der Rockgeschichte.
Lees Kompositionen sind komplex, mit unkonventionellen Vers-Bridge-Strukturen und fantasievollen Arrangements, wie z. B. die großartigen Mariachi-Blechbläser von „Alone Again Or.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Mit diesem Album hat Arthur Lee und seine Bandmitglieder die Stimmung des Jahres 1967 mit allen seinen Unwegbarkeiten bestens musikalisch dokumentiert. Es ist eine Addition von persönlichen und auch zum Teil gesellschaftlichen Problemen, eingefangen in wunderbaren Rocksongs, die die Schwelle vom Westcoast Sound bis hin zur Psychedelic erfüllt. Nie wieder, weder davor, noch danach hat Arthur Lee qualitativ ähnliche Songs aufgenommen. Trotz allen Könnens zerbrach letztlich die Band und ließ danach mit anderen Besetzungen weitere Alben folgen, die aber nie wieder diese Klasse erzeugten.BRAIN hat geschrieben: ↑Sa 13. Mai 2023, 14:08 Love - Forever Changes (1967)
Das Cover ist ein kaleidoskopartiges Mosaik der Gesichter der Band in Form eines Herzens.
Möglicherweise war bei Veröffentlichung der LP im Jahr 1967 das einer der Gründe, warum Forever Changes kommerziell enttäuschte.
Das Herz hatte die Gestalt des Organes, wie es in deiner Brust pumpt und nicht die süße Form, die Hippies neben Blumen und Friedenssymbolen an Wände malten.
Forever Changes wurde vielleicht während des Summer of Love aufgenommen, aber trotz des Namens und der psychedelischen Ikonographie der Band war Love kein Flower-Power-Act.
Die Blumenvase, die Arthur Lee auf der Cover-Rückseite in seinen Händen hält, ist in zwei Teile zerbrochen.
Ein Zeichen wie schwermütig die Stimmung bei Love war.
Nichtsdestotrotz ist Forever Changes eines der großartigsten Werke der Rockgeschichte.
Lees Kompositionen sind komplex, mit unkonventionellen Vers-Bridge-Strukturen und fantasievollen Arrangements, wie z. B. die großartigen Mariachi-Blechbläser von „Alone Again Or.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
wobei ich denke, dass die Band auch ihren Beitrag geleistet hat.Emma Peel hat geschrieben: ↑Sa 13. Mai 2023, 23:01Mit diesem Album hat Arthur Lee und seine Bandmitglieder die Stimmung des Jahres 1967 mit allen seinen Unwegbarkeiten bestens musikalisch dokumentiert. Es ist eine Addition von persönlichen und auch zum Teil gesellschaftlichen Problemen, eingefangen in wunderbaren Rocksongs, die die Schwelle vom Westcoast Sound bis hin zur Psychedelic erfüllt. Nie wieder, weder davor, noch danach hat Arthur Lee qualitativ ähnliche Songs aufgenommen. Trotz allen Könnens zerbrach letztlich die Band und ließ danach mit anderen Besetzungen weitere Alben folgen, die aber nie wieder diese Klasse erzeugten.BRAIN hat geschrieben: ↑Sa 13. Mai 2023, 14:08 Love - Forever Changes (1967)
Das Cover ist ein kaleidoskopartiges Mosaik der Gesichter der Band in Form eines Herzens.
Möglicherweise war bei Veröffentlichung der LP im Jahr 1967 das einer der Gründe, warum Forever Changes kommerziell enttäuschte.
Das Herz hatte die Gestalt des Organes, wie es in deiner Brust pumpt und nicht die süße Form, die Hippies neben Blumen und Friedenssymbolen an Wände malten.
Forever Changes wurde vielleicht während des Summer of Love aufgenommen, aber trotz des Namens und der psychedelischen Ikonographie der Band war Love kein Flower-Power-Act.
Die Blumenvase, die Arthur Lee auf der Cover-Rückseite in seinen Händen hält, ist in zwei Teile zerbrochen.
Ein Zeichen wie schwermütig die Stimmung bei Love war.
Nichtsdestotrotz ist Forever Changes eines der großartigsten Werke der Rockgeschichte.
Lees Kompositionen sind komplex, mit unkonventionellen Vers-Bridge-Strukturen und fantasievollen Arrangements, wie z. B. die großartigen Mariachi-Blechbläser von „Alone Again Or.
Ich liebe diese Platte von der ersten bis zur letzten Sekunde ein Alltime Klassiker!
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Genau so sehe ich das auch. Es gibt ja doch einige solche Beispiele in der Geschichte der Rockmusik: Dieses eine Werk, das alle anderen überstrahlt. Ich finde zum Beispiel auch, dass die Musik auf dem Album ihrer Zeit voraus war. Auch aus meiner Sicht ganz bestimmt ein Referenzwerk des Psychedelic Rock.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Haymarket Square "Magic Lantern" -1968-
Für den Namen der aus Chicago stammenden Band musste ein schicksalhaftes Ereignis herhalten. Vorausgegangen war im Jahre 1886 ein Aufstand vom bürgerlichen Mob, wobei insgesamt 8 Polizisten getötet wurden. Nicht einmal ansatzweise brutal gestaltet sich die Musik der Band.
Das Quartett mit Gloria Lambert am Mikro hatte sich ganz und gar der aufkeimenden Psychedelic verschrieben, was sich auf ihrem 1968 eingespielten Album in zahlreichen längeren Tracks niederschlug. Mit dem Song "Elevator" startet das Album verhalten und verleiht dem Song einen eher traurigen Touch. "Train-Kept-A-Rolin" ist da schon aus einem anderen Holz geschnitzt. Mit einem treibenden Tempo ganz in der Art von Jefferson Airplane wird der Song vorangetrieben und immer wieder mit eingefügten Fuzzattacken garniert. Es folgt "Ahimsa", das im Grunde aus einem ausgedehnten Schlagzeugsolo besteht und in meinen Augen eine untergeordnete Rolle auf dem Album spielt. Das folgende "Amapola" stellt für mich das Herzstück des Albums dar und ist mit einer Länge von über 10 Minuten auch das längste Stück. Gerade die von diesem Stück ausstrahlende Stimmung vermittelt dem Zuhörer nicht nur gute Laune, ist auch geprägt von den berührenden Vokalparts. Natürlich gibt es erneut Ausflüge mit dem Spiel einer prickelnden Fuzzgitarre. "Phantasmagoria" gleicht von der Rhythmusgebung einem flotteren Marsch, während der Abschlusssong "Funeral" wieder für das steht, was diese Spielform der Psychedelic so reizvoll macht. Das vom Tempo eher schleichende Musikstück wird von einer schneidenden Fuzzgitarre geführt, während ihn Bass und die Drums in einer fast hypnotischen Art und Weise begleiten. Erst gegen Ende des Stücks wird der Gesang eingefügt, der hier lediglich eine zurückhaltende Gesangslinie verfolgt.
Nach der Bandauflösung im Jahre 1974 wandten sich die Musiker bürgerlichen Berufen zu.
Für den Namen der aus Chicago stammenden Band musste ein schicksalhaftes Ereignis herhalten. Vorausgegangen war im Jahre 1886 ein Aufstand vom bürgerlichen Mob, wobei insgesamt 8 Polizisten getötet wurden. Nicht einmal ansatzweise brutal gestaltet sich die Musik der Band.
Das Quartett mit Gloria Lambert am Mikro hatte sich ganz und gar der aufkeimenden Psychedelic verschrieben, was sich auf ihrem 1968 eingespielten Album in zahlreichen längeren Tracks niederschlug. Mit dem Song "Elevator" startet das Album verhalten und verleiht dem Song einen eher traurigen Touch. "Train-Kept-A-Rolin" ist da schon aus einem anderen Holz geschnitzt. Mit einem treibenden Tempo ganz in der Art von Jefferson Airplane wird der Song vorangetrieben und immer wieder mit eingefügten Fuzzattacken garniert. Es folgt "Ahimsa", das im Grunde aus einem ausgedehnten Schlagzeugsolo besteht und in meinen Augen eine untergeordnete Rolle auf dem Album spielt. Das folgende "Amapola" stellt für mich das Herzstück des Albums dar und ist mit einer Länge von über 10 Minuten auch das längste Stück. Gerade die von diesem Stück ausstrahlende Stimmung vermittelt dem Zuhörer nicht nur gute Laune, ist auch geprägt von den berührenden Vokalparts. Natürlich gibt es erneut Ausflüge mit dem Spiel einer prickelnden Fuzzgitarre. "Phantasmagoria" gleicht von der Rhythmusgebung einem flotteren Marsch, während der Abschlusssong "Funeral" wieder für das steht, was diese Spielform der Psychedelic so reizvoll macht. Das vom Tempo eher schleichende Musikstück wird von einer schneidenden Fuzzgitarre geführt, während ihn Bass und die Drums in einer fast hypnotischen Art und Weise begleiten. Erst gegen Ende des Stücks wird der Gesang eingefügt, der hier lediglich eine zurückhaltende Gesangslinie verfolgt.
Nach der Bandauflösung im Jahre 1974 wandten sich die Musiker bürgerlichen Berufen zu.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Music Emporium "Same" -1969-
Die im sonnigen L.A. gegründete Band gab es nur im Zeitfenster von 67 - 69 und hatte sich ebenfalls der Psychdelic verschrieben. Im Gegensatz zu anderen Gruppen ihrer Zeit verfügten fast alle Bandmitglieder über eine Klassische Musikausbildung, was sich auch in der Qualität ihrer Musik niederschlug. Und noch eine Besonderheit gab es in der Band, am Schlagzeug agierte eine Frau. Im Jahre 1969 nahmen sie auf dem Kleinstlabel Sentinel ihr einziges Album auf, das in einer Größenordnung von nur 300 Stück gepresst wurde. Entsprechend hoch sind somit die Preise für ein Orginal, wenn man es denn überhaupt findet. Der weiblich/ männliche Leadgesang erinnert bisweilen an Jefferson Airplane, ohne diese zu kopieren. Auch ein Hauch HP Lovecraft schimmert bisweilen durch. Ansonsten wird die Musik durch das markige, aber auch bisweilen virtuose Keyboardspiel geprägt, natürlich hinterlässt auch die Fuzzgitarre ihre Spuren. Die Musikstücke sind überwiegend im Midtempo gehalten, haben aber auch zum Teil eine verträumte bis ruhige Note. Ihre Auftrittsmöglichkeiten beschränkten sich ausschließlich auf kleine Clubs und Highschools. Ehe es richtig losgehen konnte, wurde der Macher und Leader der Band Bill Cosby zum Militär einberufen, denn bekanntlich tobte noch immer der Vietnam Krieg. Damit war auch das Ende dieser talentierten Band besiegelt.
Die im sonnigen L.A. gegründete Band gab es nur im Zeitfenster von 67 - 69 und hatte sich ebenfalls der Psychdelic verschrieben. Im Gegensatz zu anderen Gruppen ihrer Zeit verfügten fast alle Bandmitglieder über eine Klassische Musikausbildung, was sich auch in der Qualität ihrer Musik niederschlug. Und noch eine Besonderheit gab es in der Band, am Schlagzeug agierte eine Frau. Im Jahre 1969 nahmen sie auf dem Kleinstlabel Sentinel ihr einziges Album auf, das in einer Größenordnung von nur 300 Stück gepresst wurde. Entsprechend hoch sind somit die Preise für ein Orginal, wenn man es denn überhaupt findet. Der weiblich/ männliche Leadgesang erinnert bisweilen an Jefferson Airplane, ohne diese zu kopieren. Auch ein Hauch HP Lovecraft schimmert bisweilen durch. Ansonsten wird die Musik durch das markige, aber auch bisweilen virtuose Keyboardspiel geprägt, natürlich hinterlässt auch die Fuzzgitarre ihre Spuren. Die Musikstücke sind überwiegend im Midtempo gehalten, haben aber auch zum Teil eine verträumte bis ruhige Note. Ihre Auftrittsmöglichkeiten beschränkten sich ausschließlich auf kleine Clubs und Highschools. Ehe es richtig losgehen konnte, wurde der Macher und Leader der Band Bill Cosby zum Militär einberufen, denn bekanntlich tobte noch immer der Vietnam Krieg. Damit war auch das Ende dieser talentierten Band besiegelt.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
The Corporation „Same“ -1969-
Die Bandgründung erfolgte bereits im Jahre 1968, als sich die Gebrüder Kondos mit den Mitgliedern der Gruppe Eastern Mean Time zusammenschlossen, um etwas Neues unter den Namen The Corporation zu starten. Ausgangspunkt war hier ihr Heimatort Wisconsin in Milwaukee.
Die Gruppe bestand aus John K. (Guitar; Keyboard, Flute), Nick K. (Drums), G.J. Smith (Leadguitar), D.V. Pell (Vocals) und P. McCarthy (Keyboard).
Ihre Musik war psychedelisch ausgerichtet und wegen einer gewissen Räudigkeit auch den klassischen Undergroundbands seiner Zeit zuzuordnen. Neben den bemerkenswerten Gruppengesang stachen auch das Querflöten- und Keyboardspiel hervor, die häufig die einzelnen Tracks dominierten bzw. eingewoben waren.
Durch ihre Umtriebigkeit in der örtlichen Szene wurde das große Label Capitol auf diese engagierte Truppe aufmerksam und stattete sie mit einem Vertrag über ein Album aus, das noch im Jahre 1969 aufgenommen wurde. Immerhin erschien im selbigen Jahr auf Capitol das bahnbrechende Livealbum „Happy Trails“ von Quicksilver Messenger Service. Da lag die Vermutung auf der Hand, ob die Corporation einen ähnlich erfolgreichen Weg hätten gehen können.
Der Opener „I Want To Get Out Of My Grave“ startet schwungvoll mit Drumschlägen, wechselnden Chorgesängen und immer wiederkehrenden Fuzzgitarrenspuren. Tempiwechsel und die Hammond bereitet einen alles zusammenhaltenden Teppich aus. Das ist Underground Musik pur, wie er in seiner Reinheit kaum zu überbieten ist.
Aus einem ähnlichen Holz ist der Folgesong „Ring That Bell“ geschnitzt. Die Querflöte ist das einleitende Element, während anschließend ein rockiger Groove das Tempo bestimmt und immer wieder Refraingesänge das Stück ausschmücken. Aber auch das kurze schneidende Gitarrensolo weiß weitere Akzente zu setzen.
Während „Smile“ auf ähnlichen Pfaden wandelt, ist das Stück „Highway ein bluesiger Boogie mit garantierten Wohlfühlcharakter, wo auch die Harp ihren gebührenden Raum findet. So einfach das Stück scheinbar rüberkommt, so überzeugend ist hier die musikalische Umsetzung.
„Drifting“ bewegt sich im ruhigen Fahrwasser und wird eindeutig von dem Hammondspiel bestimmt, das eine ungeheure räumliche Nähe entfaltet. Auch hier kommt gegen Ende des Stücks noch einmal die Querflöte für kurze Zeit zum Einsatz.
Die annähernd 20 minütige Coverversion „India“ von John Coltrane schließt das Album ab und kann als Sternstunde der Psychdelic beschrieben werden und gerne mit anderen Genrehighlights konkurrieren.
Gerade das eingangs vorherrschende ruhige Tempo wird durch das Fuzzspiel dominiert und dieser schleichende Prozess findet seine Fortsetzung, als die Hammond und auch das Querflötenspiel ins Geschehen eingreifen und eigene Fixpunkte setzen. Durch den nunmehr einsetzenden Bass wird dem Stück eine leicht jazzige Note vermittelt, verstärkt wird dieser Umstand durch die Drums und die forsch agierende Hammond. Alles läuft zu einem Schmelztiegel zusammen und das eruptive Zusammenspiel findet seinen Höhepunkt. Erst danach wird das Tempo gemächlich gedrosselt und man kehrt zum Eingangsmodus zurück. Den Abschluss bilden freie Spielweisen ehe noch einmal der Chorgesang eingeblendet wird. Sicherlich gagmäßig werden die Worte „Thank You John“ zum Ende eingeblendet.
Auch heute noch genießt dieses Album bei seinen Fans großes Ansehen und hat nichts von seiner Strahlkraft verloren. Auch wenn der Karriereweg von QMS ein anderer gewesen sein mag, das Album von The Coporation hat nichts, aber auch gar nichts von seiner Faszination verloren.
1970 erfolgten noch zwei weitere Alben „Get On Our Swing“ und „Hassels in My Mind“, die aber auf dem Kleinstlabel Age Of Aquarius erschienen, aber auch nicht den weiteren Karrieregang ankurbeln konnten. Ende 1970 wurde dann das Kapitel „The Coporation“ wegen Erfolglosigkeit geschlossen.
Die Bandgründung erfolgte bereits im Jahre 1968, als sich die Gebrüder Kondos mit den Mitgliedern der Gruppe Eastern Mean Time zusammenschlossen, um etwas Neues unter den Namen The Corporation zu starten. Ausgangspunkt war hier ihr Heimatort Wisconsin in Milwaukee.
Die Gruppe bestand aus John K. (Guitar; Keyboard, Flute), Nick K. (Drums), G.J. Smith (Leadguitar), D.V. Pell (Vocals) und P. McCarthy (Keyboard).
Ihre Musik war psychedelisch ausgerichtet und wegen einer gewissen Räudigkeit auch den klassischen Undergroundbands seiner Zeit zuzuordnen. Neben den bemerkenswerten Gruppengesang stachen auch das Querflöten- und Keyboardspiel hervor, die häufig die einzelnen Tracks dominierten bzw. eingewoben waren.
Durch ihre Umtriebigkeit in der örtlichen Szene wurde das große Label Capitol auf diese engagierte Truppe aufmerksam und stattete sie mit einem Vertrag über ein Album aus, das noch im Jahre 1969 aufgenommen wurde. Immerhin erschien im selbigen Jahr auf Capitol das bahnbrechende Livealbum „Happy Trails“ von Quicksilver Messenger Service. Da lag die Vermutung auf der Hand, ob die Corporation einen ähnlich erfolgreichen Weg hätten gehen können.
Der Opener „I Want To Get Out Of My Grave“ startet schwungvoll mit Drumschlägen, wechselnden Chorgesängen und immer wiederkehrenden Fuzzgitarrenspuren. Tempiwechsel und die Hammond bereitet einen alles zusammenhaltenden Teppich aus. Das ist Underground Musik pur, wie er in seiner Reinheit kaum zu überbieten ist.
Aus einem ähnlichen Holz ist der Folgesong „Ring That Bell“ geschnitzt. Die Querflöte ist das einleitende Element, während anschließend ein rockiger Groove das Tempo bestimmt und immer wieder Refraingesänge das Stück ausschmücken. Aber auch das kurze schneidende Gitarrensolo weiß weitere Akzente zu setzen.
Während „Smile“ auf ähnlichen Pfaden wandelt, ist das Stück „Highway ein bluesiger Boogie mit garantierten Wohlfühlcharakter, wo auch die Harp ihren gebührenden Raum findet. So einfach das Stück scheinbar rüberkommt, so überzeugend ist hier die musikalische Umsetzung.
„Drifting“ bewegt sich im ruhigen Fahrwasser und wird eindeutig von dem Hammondspiel bestimmt, das eine ungeheure räumliche Nähe entfaltet. Auch hier kommt gegen Ende des Stücks noch einmal die Querflöte für kurze Zeit zum Einsatz.
Die annähernd 20 minütige Coverversion „India“ von John Coltrane schließt das Album ab und kann als Sternstunde der Psychdelic beschrieben werden und gerne mit anderen Genrehighlights konkurrieren.
Gerade das eingangs vorherrschende ruhige Tempo wird durch das Fuzzspiel dominiert und dieser schleichende Prozess findet seine Fortsetzung, als die Hammond und auch das Querflötenspiel ins Geschehen eingreifen und eigene Fixpunkte setzen. Durch den nunmehr einsetzenden Bass wird dem Stück eine leicht jazzige Note vermittelt, verstärkt wird dieser Umstand durch die Drums und die forsch agierende Hammond. Alles läuft zu einem Schmelztiegel zusammen und das eruptive Zusammenspiel findet seinen Höhepunkt. Erst danach wird das Tempo gemächlich gedrosselt und man kehrt zum Eingangsmodus zurück. Den Abschluss bilden freie Spielweisen ehe noch einmal der Chorgesang eingeblendet wird. Sicherlich gagmäßig werden die Worte „Thank You John“ zum Ende eingeblendet.
Auch heute noch genießt dieses Album bei seinen Fans großes Ansehen und hat nichts von seiner Strahlkraft verloren. Auch wenn der Karriereweg von QMS ein anderer gewesen sein mag, das Album von The Coporation hat nichts, aber auch gar nichts von seiner Faszination verloren.
1970 erfolgten noch zwei weitere Alben „Get On Our Swing“ und „Hassels in My Mind“, die aber auf dem Kleinstlabel Age Of Aquarius erschienen, aber auch nicht den weiteren Karrieregang ankurbeln konnten. Ende 1970 wurde dann das Kapitel „The Coporation“ wegen Erfolglosigkeit geschlossen.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Colonel Bagshot "Oh ! What A Lovely War" -1971-
Das Schicksal dieser 1970 in Liverpool gegründeten Band könnte man auch mit dem Merkmal "Pleiten, Pech und Pannen" verknüpfen. Obwohl sie damals auf zahlreichen Tourneen den Eröffnungspart prominenter Bands übernahmen, wurde das im Jahre 1971 aufgenommene Album fernab ihrer Heimat lediglich in den USA veröffentlicht. Und so kam es, wie es kommen musste, die Band war alsbald in England in Vergessenheit geraten, was auch das Ende von Colonel Bagshot bedeutete. Durch das Counterfeitlabel "Flawed Gems" wurde die Einspielung 2012 wieder in das Gedächtnis interessierter Fans gerufen.
Die Musik der Band verfügte über einen Psychtouch britischer Färbung, der sich erheblich von den amerikanischen Vorbildern unterscheidet. Denn hier waren durchaus poptypische Elemente in den Musikstücken eingewoben worden, die den Musikstücken einen anderen Reiz verliehen. Sehr berührend sind auch die Vocals auf dem Song "Six Day War", die diesen geschichtsträchtigen Vorfall kaum eindringlicher hätten beschreiben können.
Das Schicksal dieser 1970 in Liverpool gegründeten Band könnte man auch mit dem Merkmal "Pleiten, Pech und Pannen" verknüpfen. Obwohl sie damals auf zahlreichen Tourneen den Eröffnungspart prominenter Bands übernahmen, wurde das im Jahre 1971 aufgenommene Album fernab ihrer Heimat lediglich in den USA veröffentlicht. Und so kam es, wie es kommen musste, die Band war alsbald in England in Vergessenheit geraten, was auch das Ende von Colonel Bagshot bedeutete. Durch das Counterfeitlabel "Flawed Gems" wurde die Einspielung 2012 wieder in das Gedächtnis interessierter Fans gerufen.
Die Musik der Band verfügte über einen Psychtouch britischer Färbung, der sich erheblich von den amerikanischen Vorbildern unterscheidet. Denn hier waren durchaus poptypische Elemente in den Musikstücken eingewoben worden, die den Musikstücken einen anderen Reiz verliehen. Sehr berührend sind auch die Vocals auf dem Song "Six Day War", die diesen geschichtsträchtigen Vorfall kaum eindringlicher hätten beschreiben können.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
6 Feet Under "In Retrospect" -1969-70-
Die Gründung der in New Jersey beheimateten Band erfolgte bereits im Jahre 1966. Der "Summer Of Love" war sicherlich auch hier der Vorbote für diese Zusammenkunft gewesen, also eine Gruppe, wie sie in dieser Zeit weltweit zu Tausenden aus dem Boden schossen. Auch sie folgten dem aufkeimenden Geist der Psychedelic und hatten sicherlich Bands wie die Doors, Jefferson Airplane und auch Iron Butterfly als Vorbilder. Das Quintett verfügte in Jerry Dobb (Keyboard), Nanette Delaune (Gesang) und Scott Julian (Gitarre) über ausgezeichnete Einzelkönner in ihrer Band, die in ihren Musikstücken einen lodernen Kessel von Fuzzattacken und Hammondeinschüben zum Glühen bringen konnten. Und über alles thronte die Stimme von Nanette. In ihrer Schaffenszeit waren Highschoolauftritte die einzige Plattform für Liveauftritte. Sogar zwei Singles konnten auf den Weg gebracht werden, die aber keine nennenswerten Chartplatzierungen erlangten. Und im Jahre 1970 war die Party bereits gelaufen. Nichtsdestotrotz verfügt die mir vorliegenden Compilation über insgesamt 19 Stücke, die seinerzeit nicht veröffentlicht wurden. Wer in die Musik von wuchtiger Psychdelic mal eintauchen möchte, wird von der Band 6 Feet Under bestens bedient. Keiner der Musiker ist später in irgendeiner Form noch in Erscheinung getreten, sondern man wandte sich bürgerlichen Berufen zu. Nur der Schlagzeuger Tico Torres, der von der Plattenfirma "Scepter Records" als zu schwach eingestuft und folglich ausgetauscht wurde, gelangte später in der Band von Bon Jovi zu Weltruhm.
Die Gründung der in New Jersey beheimateten Band erfolgte bereits im Jahre 1966. Der "Summer Of Love" war sicherlich auch hier der Vorbote für diese Zusammenkunft gewesen, also eine Gruppe, wie sie in dieser Zeit weltweit zu Tausenden aus dem Boden schossen. Auch sie folgten dem aufkeimenden Geist der Psychedelic und hatten sicherlich Bands wie die Doors, Jefferson Airplane und auch Iron Butterfly als Vorbilder. Das Quintett verfügte in Jerry Dobb (Keyboard), Nanette Delaune (Gesang) und Scott Julian (Gitarre) über ausgezeichnete Einzelkönner in ihrer Band, die in ihren Musikstücken einen lodernen Kessel von Fuzzattacken und Hammondeinschüben zum Glühen bringen konnten. Und über alles thronte die Stimme von Nanette. In ihrer Schaffenszeit waren Highschoolauftritte die einzige Plattform für Liveauftritte. Sogar zwei Singles konnten auf den Weg gebracht werden, die aber keine nennenswerten Chartplatzierungen erlangten. Und im Jahre 1970 war die Party bereits gelaufen. Nichtsdestotrotz verfügt die mir vorliegenden Compilation über insgesamt 19 Stücke, die seinerzeit nicht veröffentlicht wurden. Wer in die Musik von wuchtiger Psychdelic mal eintauchen möchte, wird von der Band 6 Feet Under bestens bedient. Keiner der Musiker ist später in irgendeiner Form noch in Erscheinung getreten, sondern man wandte sich bürgerlichen Berufen zu. Nur der Schlagzeuger Tico Torres, der von der Plattenfirma "Scepter Records" als zu schwach eingestuft und folglich ausgetauscht wurde, gelangte später in der Band von Bon Jovi zu Weltruhm.
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Re: [GENRE] Psychedelic Rock
Os Mutantes - s/t (1968)
Mit dem Opener "Panis et circenses" wird dieses Album perfekt eröffnet.
Als ob man ein exzentrisches Theater betreten würde und genau das liefert der Rest des Albums.
Es ist eine musikalische und lyrische Parade durch die brasilianische Kultur.
Ungewöhnliche Instrumente und jede Menge individuelle Ideen.
All das wird durch das spezielle Gitarren-Timbre von Sérgio Dias ergänzt, das wie ein Zahnrad in eine gut polierte Maschine passt.
Eins der besten brasilianischen Rockalben und einer meiner Psych-Favoriten.
Mit dem Opener "Panis et circenses" wird dieses Album perfekt eröffnet.
Als ob man ein exzentrisches Theater betreten würde und genau das liefert der Rest des Albums.
Es ist eine musikalische und lyrische Parade durch die brasilianische Kultur.
Ungewöhnliche Instrumente und jede Menge individuelle Ideen.
All das wird durch das spezielle Gitarren-Timbre von Sérgio Dias ergänzt, das wie ein Zahnrad in eine gut polierte Maschine passt.
Eins der besten brasilianischen Rockalben und einer meiner Psych-Favoriten.