[PORTRAIT] Harper, Roy
Verfasst: Mi 8. Nov 2023, 23:37
Am 12. Juni 1941 erblickte Roy Harper in Manchester das Licht der Welt.
Einer Welt, mit der er stets im Konflikt stand.
Im Alter von 17 Jahren meldete er sich freiwillig zur Royal Air Force, was er schnell bereute und deshalb vortäuschte geisteskrank zu sein, um wieder entlassen zu werden.
Der Schuss ging nach hinten los, Harper wurde prompt durch diverse Anstalten geschleust und bis hin zur Elektroschocktherapie behandelt.
Eine gewisse Ähnlichkeit zu Mc Murphy von „Einer flog über das Kuckucksnest“ ist nicht von der Hand zu weisen.
Nachdem er diese Torture hinter sich hatte, musste er 1 Jahr wegen diverser kleinerer Delikte im Gefängnis absitzen.
Ab Mitte der 60er konnte Roy jedoch seine Freiheit genießen und tingelte in Beatnik-Manier als Folkmusiker quer durch Europa.
Als er Ende 1966 im -Swingin'- London ankam, entwickelte er sich schnell zum Underground Helden, ähnlich wie Syd Barrett.
Seine drei ersten Platten sind deutlich von Folkmusik und Beatnik-Poesie geprägt, häufig scheinen die Texte wichtiger als die Musik zu sein.
Led Zeppelin wollten ihn als Textschreiber engagieren, woraus jedoch nichts wurde.
Rock-Poeten waren zu jener Zeit sehr gefragt, weshalb Harper auch einen guten Plattenvertrag bei EMI bekam und mit dem deutlich rockorientierten Album Flat Baroque and Berserk mehr Beachtung erhielt.
Als Backingband waren hier teilweise die Musiker von The Nice, anonym, zugange.
Mit Stormcock schuf Roy sein erstes Meisterwerk, eine Art "Folkprog-Sinfonie" basierend auf überwiegend akustischen Instrumenten.
Joanna Newsom wurde von dieser Platte zu Ys inspiriert, worauf durch ihren Erfolg auch wieder Roy Harper ins Gespräch kam, und so 2007 das Werk komplett mit Kammerorchester aufführte.
Auch wenn Harper bei Musikerkollegen höchstes Ansehen genoß, kam er über den Insiderstatus nie hinaus.
Seine apostelhafte Attitüde machte es einem breiten Publikum schwer ihm zu folgen, er hielt bei Konzerten minutenlange Vorträge, beschimpfte sein Publikum und gab sich auch sonst als großer Exzentriker.
Nach seinem geflopten Schauspielerdebut im Film „Made“ erkrankte Roy schwer an einer Blutkrankheit.
Im Angesicht des Todes entstanden die Lieder zu Lifemask die eine Totenmaske mit dem Abbild von Harper auf dem Cover zeigte.
Die Alben Lifemask als auch Valentine bestechen durch feingesponnene Liebeslieder und rauen Rhytm & Blues Stücken.
1975 formierte Harper seine Band Trigger mit Chris Spedding und Bill Bruford.
Die daraus entstandene Platte HQ, welche mit großem Staraufgebot aufgenommen wurde, gilt als sein größter Erfolg und als Klassiker.
Auch große Konzerterfolge hielt die Band Trigger nicht zusammen die an zwischenmenschlichen Zwistigkeiten von Spedding und Harper scheiterte.
Roy Harper zog sich nun für eine Weile zurück bis er von Linda und Paul Mc Cartney, zu einem weiteren Masterpiece -Bullinamingvase- ermutigt wurde.
Eingängiger denn je, gab es jedoch mit dem Text des Titels Watford Gap, in dem er sich über eine englische Tankstelle lustig machte, juristische Probleme.
Gerade als der Song One Of Those Days In England in die Charts abhob (Top 40) musste das Album aus den Läden genommen werden.
Bis die Neuauflage mit dem geänderten Titel von Watford Gap rauskam war der Markt schon wieder verlaufen.
Das 80er Werk The Unknown Soldier entstand unter reger Teilnahme von David Gilmour, der hier einiges an Musik schrieb, ein Titel Short and Sweet wurde auch schon für das Gilmour Debut aufgenommen.
Ansonsten hüllt man m.E. besser den Mantel des Schweigens über die uninspierten Platten der 80er Jahre.
Mit Ausnahme der 85er Kollaboration mit Jimmy Page -Jugula- die wieder sehr akustisch und folkmässig daherkommt.
1990 lief er mit Once wieder zur Hochform und in die erste Garnitur der Singer-Songwriter auf.
1992 und 1998 folgten mit Death or Glory? und The Dream Society hochkarätige Nachfolger die jedoch kaum beachtet wurden.
In den letzten Jahren machte Harper kaum noch von sich reden, mit Ausnahme einiger gemeinsamer Konzerte unter anderen mit Joanna Newsom.
Zuletzt erschien 2013 ein düsteres meisterwerk namens "Man & Myth " das wieder von langen, komplexen Songs mit kritischen Texten bestimmt wurde.
In 2015 wurde vom Vorwurf des sexuellen Missbrauchs einstimmig freigesprochen, eine ziemlich turbulente Zeit die der 75. jährige da mitgemacht hatte.
Roy Harper gilt als großer Neuer, Impulsgeber des britischen Folkrocks und wird von namhaften Künstlern wie Jimmy Page, Robert Plant, Pete Townshend, Kate Bush, Roger Waters und David Gilmour, Ian Anderson bis hin zu den Fleet Foxes und Jonathan Wilson als Vorbild genannt.
Einer Welt, mit der er stets im Konflikt stand.
Im Alter von 17 Jahren meldete er sich freiwillig zur Royal Air Force, was er schnell bereute und deshalb vortäuschte geisteskrank zu sein, um wieder entlassen zu werden.
Der Schuss ging nach hinten los, Harper wurde prompt durch diverse Anstalten geschleust und bis hin zur Elektroschocktherapie behandelt.
Eine gewisse Ähnlichkeit zu Mc Murphy von „Einer flog über das Kuckucksnest“ ist nicht von der Hand zu weisen.
Nachdem er diese Torture hinter sich hatte, musste er 1 Jahr wegen diverser kleinerer Delikte im Gefängnis absitzen.
Ab Mitte der 60er konnte Roy jedoch seine Freiheit genießen und tingelte in Beatnik-Manier als Folkmusiker quer durch Europa.
Als er Ende 1966 im -Swingin'- London ankam, entwickelte er sich schnell zum Underground Helden, ähnlich wie Syd Barrett.
Seine drei ersten Platten sind deutlich von Folkmusik und Beatnik-Poesie geprägt, häufig scheinen die Texte wichtiger als die Musik zu sein.
Led Zeppelin wollten ihn als Textschreiber engagieren, woraus jedoch nichts wurde.
Rock-Poeten waren zu jener Zeit sehr gefragt, weshalb Harper auch einen guten Plattenvertrag bei EMI bekam und mit dem deutlich rockorientierten Album Flat Baroque and Berserk mehr Beachtung erhielt.
Als Backingband waren hier teilweise die Musiker von The Nice, anonym, zugange.
Mit Stormcock schuf Roy sein erstes Meisterwerk, eine Art "Folkprog-Sinfonie" basierend auf überwiegend akustischen Instrumenten.
Joanna Newsom wurde von dieser Platte zu Ys inspiriert, worauf durch ihren Erfolg auch wieder Roy Harper ins Gespräch kam, und so 2007 das Werk komplett mit Kammerorchester aufführte.
Auch wenn Harper bei Musikerkollegen höchstes Ansehen genoß, kam er über den Insiderstatus nie hinaus.
Seine apostelhafte Attitüde machte es einem breiten Publikum schwer ihm zu folgen, er hielt bei Konzerten minutenlange Vorträge, beschimpfte sein Publikum und gab sich auch sonst als großer Exzentriker.
Nach seinem geflopten Schauspielerdebut im Film „Made“ erkrankte Roy schwer an einer Blutkrankheit.
Im Angesicht des Todes entstanden die Lieder zu Lifemask die eine Totenmaske mit dem Abbild von Harper auf dem Cover zeigte.
Die Alben Lifemask als auch Valentine bestechen durch feingesponnene Liebeslieder und rauen Rhytm & Blues Stücken.
1975 formierte Harper seine Band Trigger mit Chris Spedding und Bill Bruford.
Die daraus entstandene Platte HQ, welche mit großem Staraufgebot aufgenommen wurde, gilt als sein größter Erfolg und als Klassiker.
Auch große Konzerterfolge hielt die Band Trigger nicht zusammen die an zwischenmenschlichen Zwistigkeiten von Spedding und Harper scheiterte.
Roy Harper zog sich nun für eine Weile zurück bis er von Linda und Paul Mc Cartney, zu einem weiteren Masterpiece -Bullinamingvase- ermutigt wurde.
Eingängiger denn je, gab es jedoch mit dem Text des Titels Watford Gap, in dem er sich über eine englische Tankstelle lustig machte, juristische Probleme.
Gerade als der Song One Of Those Days In England in die Charts abhob (Top 40) musste das Album aus den Läden genommen werden.
Bis die Neuauflage mit dem geänderten Titel von Watford Gap rauskam war der Markt schon wieder verlaufen.
Das 80er Werk The Unknown Soldier entstand unter reger Teilnahme von David Gilmour, der hier einiges an Musik schrieb, ein Titel Short and Sweet wurde auch schon für das Gilmour Debut aufgenommen.
Ansonsten hüllt man m.E. besser den Mantel des Schweigens über die uninspierten Platten der 80er Jahre.
Mit Ausnahme der 85er Kollaboration mit Jimmy Page -Jugula- die wieder sehr akustisch und folkmässig daherkommt.
1990 lief er mit Once wieder zur Hochform und in die erste Garnitur der Singer-Songwriter auf.
1992 und 1998 folgten mit Death or Glory? und The Dream Society hochkarätige Nachfolger die jedoch kaum beachtet wurden.
In den letzten Jahren machte Harper kaum noch von sich reden, mit Ausnahme einiger gemeinsamer Konzerte unter anderen mit Joanna Newsom.
Zuletzt erschien 2013 ein düsteres meisterwerk namens "Man & Myth " das wieder von langen, komplexen Songs mit kritischen Texten bestimmt wurde.
In 2015 wurde vom Vorwurf des sexuellen Missbrauchs einstimmig freigesprochen, eine ziemlich turbulente Zeit die der 75. jährige da mitgemacht hatte.
Roy Harper gilt als großer Neuer, Impulsgeber des britischen Folkrocks und wird von namhaften Künstlern wie Jimmy Page, Robert Plant, Pete Townshend, Kate Bush, Roger Waters und David Gilmour, Ian Anderson bis hin zu den Fleet Foxes und Jonathan Wilson als Vorbild genannt.