Kuni Kawachi & Flower Travelling Band - s/t (1970)
Die Flower Travellin' Band hinterließ, insbesondere mit ihrem berühmten 1971er Album "Satori", einen ziemlich guten Eindruck auf den Hard Rock und Heavy Metal der frühen 1970er Jahre, quasi als Vorläufer des frühen Doom Metal im Stil von Sabbath.
Auf diesem früheren Werk "Kirikyogen", einer Zusammenarbeit zwischen zwei ursprünglichen FTB-Mitgliedern (Sänger Joe Yamanaka und Lead-Gitarrist Hideki Ishima) und Keyboarder Kuni Kawachi, sind diese düsteren Tendenzen bereits präsent, zusammen mit Kawachis Orgelspiel, das dem Ganzen einen sehr gotischen Touch verleiht.
Eine unbekannte Rhythmusgruppe aus Bassist und Schlagzeuger ist ebenfalls auf dem Album vertreten.
Der Titeltrack führt in die düstere Welt von FTB mit Yamanakas hohem Heulen, dem nachdrücklich stampfenden Beat in Teilen des Songs und der stöhnenden Orgel.
Die folgenden Songs zeichnen sich durch eine noch düsterere Stimmung und melancholischere Melodien aus: der zweite Track "Works Composed Mainly by Humans" hat ein recht theatralisches, gotisches Klavier-Orgel-Zwischenspiel in einem Song mit einer niederschmetternden Melodie und manchmal recht dramatischem, sogar fast opernhaftem Gesang; und "Time Machine" bietet einige sehr seltsame und verwirrende Freiform-Klavier- und Gitarrenexperimente zusammen mit einer dröhnenden Orgel, gelegentlicher Mundharmonika und Yamanakas Schreigesang.
Nach der Seltsamkeit von "Time Machine" geht das Drama mit "To Your World" weiter, einer mehr als sechsminütigen Oper aus verzweifeltem Lamento und intensiven Leadgitarren-Soli.
Jenseitige Progressive-Rock-Schrägheiten gipfeln mit einer Sitar zu einem emotionalen Höhepunkt in "Graveyard of Love".
Die kühlen Akustikgitarrenklänge und abgehackten Rhythmen von "Classroom of Women" sorgen für etwas Entspannung, aber wenn Yamanaka in seinen hohen Tönen zu Höchstform aufläuft, können die Hörer spüren, wie sich ihre Nerven in Erwartung eines verzweifelten Gebrülls zusammenziehen.
Jeder Song des Albums offenbart einen neuen, überraschenden Aspekt dieser Zusammenarbeit - die Musik reicht von sehr experimentell über intensiven psychedelischen Doom bis hin zu Folk - doch alle Songs werden von Yamanakas unverwechselbarem und herzlichem Gesang und Ishimas ebenso leidenschaftlichem Gitarrenspiel überlagert.
Der Musikstil kann sehr kraftvoll und hart sein, besonders im zweiten Song - während die Rhythmusgruppe nicht wirklich schwer und tief klingt, strömt die Emotion im Gesang einfach ununterbrochen heraus.
Dieses Album verdient es viel bekannter zu sein als es ist - vielleicht wird es von FTBs anderem Output überschattet aber wegen der Vielfalt und des Niveaus der dargebotenen Musik ist es schon was besonderes
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