
Led Zeppelin – Live EP
Die Led Zeppelin "Live E.P.", anlässlich des 50. Jubiläums von Physical Graffiti veröffentlicht, ist eine audiophile Schatzkiste, die selbst eingefleischte Fans begeistert. Obwohl die vier Tracks – zwei vom legendären Earl's Court-Konzert 1975 und zwei vom Auftritt in Knebworth 1979 – bereits auf der Led Zeppelin DVD von 2003 zu finden waren, ist dies ihre erste offizielle Veröffentlichung auf reinem Audio-Medium, insbesondere auf Vinyl. Und gerade dieses Format lässt die Aufnahmen in neuem Glanz erstrahlen.
Die "Live E.P." ist ein echtes Erlebnis und geht für mich fast als vollwertige LP durch. Jede der vier Aufnahmen ist ein musikalisches Statement und zeigt Led Zeppelin auf dem Zenit ihrer Live-Performance.
"In My Time of Dying" (Live from Earl's Court, 1975): Diese Version fängt die rohe Energie und die bluesige Schwere des Originals perfekt ein. Der Sound ist dicht und kraftvoll, ein Vorgeschmack auf das, was folgt.
"Trampled Under Foot" (Live from Earl's Court, 1975): Das ist ein absoluter Kracher! Die Band spielt diesen Song mit einem so unwiderstehlichen Groove und rasenden Tempo, dass es kaum stillzustehen ist. John Bonhams Schlagzeugspiel ist hier einfach phänomenal und treibt den Track unaufhaltsam voran. Diese Performance ist ein Highlight der EP.
"Sick Again" (Live from Knebworth, 1979): Ein unterschätzter Song, der hier eine fantastische Live-Interpretation erfährt. Die Band klingt routiniert, aber keinesfalls weniger energiegeladen.
"Kashmir" (Live from Knebworth, 1979): Die ikonische Live-Version eines der größten Led Zeppelin-Songs. Diese Darbietung ist grandios, monumental und erhaben.
Die Audioqualität ist ein entscheidender Faktor, warum diese EP so viel Freude bereitet. Der Sound ist druckvoll, roh und authentisch. Er ist so abgemischt, dass man das Gefühl hat, direkt im Publikum zu stehen. Die Instrumente sind klar voneinander getrennt, und die Performance der Band kommt in ihrer ganzen, ungezähmten Pracht zur Geltung.
Natürlich gibt es auch die Kritiker. Die Hauptfrage, die in den sozialen Medien und in Fanforen immer wieder gestellt wird, lautet: "Warum nicht das ganze Earl's Court Konzert oder alle Knebworth-Aufnahmen veröffentlichen?" Diese Kritik ist absolut verständlich. Die Led Zeppelin-Archive sind bekanntlich prall gefüllt, und viele Fans sehnen sich nach vollständigen Live-Konzerten in höchster Qualität.
Trotzdem mindert dieser Umstand nicht den Wert der "Live E.P.". Sie ist eine wunderbare Ergänzung zu den bereits veröffentlichten Live-Aufnahmen und eine perfekte Einführung in die Live-Ära von Physical Graffiti. Es ist ein kuratiertes, kraftvolles Hörerlebnis, das die Band in Bestform präsentiert und definitiv eine Freude für jeden Fan darstellt.