Re: März 2024
Verfasst: Mo 18. Mär 2024, 23:22
Plastic Cloud "Same" -1968-
Etwas US Psychedelic am Abend .....
Etwas US Psychedelic am Abend .....
Heavy Quartett aus den Staaten, die leider nur mit einem Album aus dem Quark kamen. Ansonsten wird feinste Underground Musik geboten.
Ich bin immer wieder überrascht, welch talentierte Bands am Rande mitlaufen, ohne das man sie kennt. So ging es mir auch mit der Gruppe Schwarzbrenner, aber die Hörproben auf YouTube belehrten mich eines besseren. Allein das Stück "Ich habe satt gelebt" ist eine Kaufempfehlung. Einzig der etwas kratzige Gesang von Wolfgang Becker stört mich ein wenig. Aber musikalisch und auch textlich wird hier erste Sahne geboten, wenn ich das mal so salopp anmerken darf.Tranceformer hat geschrieben: ↑Mo 18. Mär 2024, 19:01
Schwarzbrenner – Poetische Fahrt
Am 08. März erschien ein neues Schwarzbrenner-Werk. „Poetische Fahrt“ macht dort weiter, wo „Das Leuchten der Poesie“ im vergangenen Jahr endete.
Schwarzbrenner; dies sind Wolfgang Becker (Gesang, Gitarren, Keyboards, Ukulele), Theofilos Fotiadis (Bass), Christoph Keisers und Marc Sokal (beide Schlagzeug), Thorsten Sala (Lead-Gitarre bei „Ich habe satt gelebt“ und „Herbstnebel ziehen über den Weiher“), macht Musik, die mit Mainstream wirklich nichts zu tun hat. Wolfgang Becker und Co. besetzen eine Nische, es ist eine kleine Nische und wenn man genau hinhört ist hörbar, dass sie sich in genau dieser Nische wohl fühlen. Dieser Eindruck wird, schaut man sich das Booklet genau an, durch die dortigen Zeilen verstärkt, untermauert.
Die Band begann vor knapp 30 Jahren, es reifte die Idee, klassische deutsche Lyrik mit Blues zu untermalen. Zunächst wurden Texte von Georg Heym vertont, dann kam Barockdichter Paul Fleming dazu. Nach und nach wurde das Programm umfassender.
Auf dem neuen Werk widmen sich die Protagonisten den Texten von Clemens Brentano, Georg Heym, Paul Fleming und Joseph von Eichendorff.
„Poetische Fahrt“ ist ein Titel, der für dieses Album treffender nicht sein könnte. Schwarzbrenner selbst befinden sich seit fast 30 Jahren auf einer literarisch musikalischen Reise, wobei ihr aktuelles Werk mit Sicherheit nur als Durchgangs- oder Zwischenstation angesehen werden kann. Es ist eine musikalische Reise auf die sie ihre treue Fangemeinde stets mitgenommen haben. „Poetische Fahrt“ könnte bei diesem Werk aber auch als Rubrum eines wunderbaren Konzeptalbums angesehen werden.
Zu den Worten von Clemens Brentano und der Musik von Wolfgang Becker startet die musikalische Reise in der Wüste, um mit Georg Heym den Frühlingsregen und das erste Grün zu Berg mit halbem Wind erleben zu dürfen. Den Sommer präsentiert Clemens Brentano, wird der Ort auch nicht erwähnt, er erscheint für den Dichter ohne Bedeutung, stehen doch die persönlichen Eindrücke, das Erlebte, die Momentaufnahme im Mittelpunkt. Der Erzähler geniest die ein herziehenden Wolken, das blaue Himmelsgewölbe, das Rauschen des Brunnen sowie das Zirpen der Grillen. Mit Joseph von Eichendorff ziehen die Herbstnebel über den Weiher und durch die Gedanken. Diese von grauen Wolken begleiteten Gedanken setzen sich in Brentanos „Einsam will ich untergehen“ fort, um mit Paul Flemings „An Sich“ den dunklen Wolken zu trotzen und Hoffnung und Glück am Horizont aufziehen zu lassen. Das abschließende Resümee einer Reise durch die Welt und Jahreszeiten bleibt in „Weit bin ich einhergezogen“ Clemens Brentano vorbehalten.
Keine Frage, Schwarzbrenner geht hier, im Vergleich zu vorangegangenen Werken noch einmal einen Schritt weiter. Sie schaffen es mit den Texten unterschiedlichster Dichter ein zeitgenössisches Bluesalbum zu präsentieren, welches aktueller nicht sein könnte.
Was uns hier geboten wird, ist ein Werk allererster Güte und eigentlich mit Worten kaum zu erfassen. Dieses Album muss in vollen Zügen akustisch genossen werden.