ROCK PLANET

Deep Purple's „=1“

»=1« ist das lang erwartete neue Album einer der größten Rockbands aller Zeiten, Deep Purple.
Produziert vom legendären Bob Ezrin, fängt dieses Album den bahnbrechenden klassischen Sound der Band ein, ohne sich auf Nostalgie zu verlassen, und verkörpert möglicherweise mehr als jedes andere Album der jüngeren Zeit die Essenz und Einstellung ihrer Inkarnation aus den 1970er Jahren.

Der rätselhafte Titel »=1« symbolisiert die Idee, dass sich in einer zunehmend komplexen Welt letztendlich alles auf eine einzige, vereinheitlichte Essenz reduziert. Alles summiert sich zu eins.


Das neue Deep Purple-Studioalbum mit dem etwas mystisch anmutenden Titel erscheint voraussichtlich am 19. Juli 2024 und ich freue mich drauf.

Einen Vorgeschmack gibt es nun auch schon:

Oops...ich hab tatsächlich den Eindruck, da rollt was ziemlich Grosses auf uns zu. Das neue Deep Purple Album erscheint Freitag in einer Woche und wenn man so die Vorverkaufszahlen anschaut, dürfte das Werk mit dem schlichten Titel =1 (ausgesprochen: Equal One) von 0 auf 1 schiessen. Ich muss auch sagen, was ich bisher so vorab auf Youtube an Häppchen zu hören bekomme, klingt schon sehr vielversprechend. So gut habe ich Ian Gillan schon seit Jahren nicht mehr singen gehört, und der neue Gitarrist Simon McBride hat definitiv den dreckigen Rock zurück in die Band gebracht. Ich glaub, das wird was.

Beatnik hat geschrieben: ↑Do 11. Jul 2024, 11:33 Ich glaub, das wird was.

Ich glaub das auch.

Ich lasse mich überraschen!

Ich freue mich auch schon sehr drauf und habe sie vorbestellt!

Laut.de titelt: "Das Beste kommt zum Schluss."
Und wenn ich höre, was es ein Snippets so zu hören gibt, könnte ich alleine schon daraufhin sagen: Treffer und versenkt.
"Pictures Of You" ist eine coole Nummer, eigentlich nicht unbedingt "Purple-like", aber der Song ist richtig gut.

Okay, ich hab heute nach den ersten vier Songs erstmal aufgegeben - ich war etwas überrascht. Und zwar.

Negativ. Das sollen Deep Purple sein? Öhm... nö.

Das ist die Don Airey Band 2.0. Viel zu keybordlastig und der neue und zugegebenrmaßen tolle Gitarrist spielt als gebe es kein Morgen (Airey hat ih wohl dazugeholt).
Gillan singt zwar gut aber seltsam distanziert, so als ob er in letzter Minute die Gesangsspuren gefüllt hätte und das Rhythmusgespann Glover/Paice agiert komplett als Statisten. Bestes Deep Purple-Album seit Perfect Strangers?? Nooooooooooooooooooooooooooo!!! Bis jetzt nicht!

Hab heute zu Ende gehört. Gemischte Gefühle danach. Tja, was haben wir?

Alles in allem klingt das schon ziemlich gut und der Geist der wilden 70er blitzt immer wieder mal in den Songs auf. Das ist gut zu hören.
Auch die Frische der Interpretation im Allgemeinen weist nicht wirklich auf eine Veteranenband hin.

Was mir nicht gefällt ist eine gewisse Gleichförmigkeit im Ablauf der Songs - die Gesangsparts umrahmen in der Regel diverse Gitarre-Keyboard-Battles.
Ein-, zweimal kann man das durchgehen lassen, aber es passiert leider zu oft. Und - ich vermisse die kleinen aber feinen Proganteile, die bei den letzten Alben immer mal wieder den Songs kleine Sahnehäubchen aufgesetzt haben. Die Songs sind alle relativ kurz (kürzer als bei den vorangegangenen Alben), was nicht unbedingt schlecht sein muss, aber ein kleines Indiz dafür sind, dass man wieder deutlich knackig hardrockiger daherkommen wollte. Das ist teilweise gelungen.

Suma summarum klingt es für mich so, als seien Deep Purple zu ihrer eigenen Coverband geworden - mit einer Hand zurück in die 70er zu alten Großtaten und mit der anderen den Vorhang zur Gegenwart (Zukunft?) aufhalten. Und jetzt wünsche ich mir - dass sie einfach damit aufhören.

Ich möchte jetzt auch noch ein Resümée wagen. Viel Euphorie, grosse Vorfreude und blind gekauft. Zu blind. Ich habe heute noch einmal in das neue Purple Album reingehört und würde es jetzt als genauso übel bewerten, wie die Alben der letzten - 20 ? - Jahre. Die Songs, anfänglich wirklich beeindruckend, liessen immer mehr nach, mit jedem neuerlichen Hördurchgang. Inzwischen ärgert mich auch einmal mehr dieser grauenvolle totkomprimierte Sound. Alles gleich laut, null Differenziertheit im Klang. Selbst die spärlichen Leise-Passagen sind pegelmässig raufgedrückt worden, wie das heute leider fast überall Usus zu sein scheint. Dass der Rock sich irgendwann selber abschafft, war mir schon vor Jahren klar, als ich feststellte, dass es kaum mehr harte Rockbands gibt, die irgendwas wirklich bahnbrechend Neues auf den Weg bringen. Da der Mensch - und ich vor allem - aber ein Nostalgiker ist, erwarte ich in dieser Eigenschaft auch diesbezüglich keine grossen Innovationen mehr. Mein grösster Anspruch blieb jedoch all die Jahre derselbe: Es muss gut klingen, Atmosphäre haben, ein Panorama darstellen, flächig und dennoch kompakt. Und zwar so, dass man die Charakteristik der einzelnen Instrumente in einem perfekt ausgewogenen Verhältnis zueinander vermittelt bekommt, nicht eine Suppe, in welcher alle Instrumente gleich laut klingen. Ob dieser klangliche Schrott, der mich heute bei gefühlt 80 % aller Neuerscheinungen nervt, daran liegt, dass die heutigen Tontechniker in einem mehrheitlich digitalen Umfeld ihre Ausbildung machen, kann ich nicht beurteilen, auch wenn ich diesbezüglich so Einiges gesehen habe in den Tonstudios. Aber wenn ein Toningenieur nicht mehr weiss, wie ein Instrument klingen und innerhalb eines Gesamtsounds platziert (quasi ausgeleuchtet) werden muss, ist das das Eine. Wenn es der Musiker, der das Instrument spielt, aber auch nicht mehr hört, oder sogar druckvolle Musik über ein ausgewogenes, plastisches und natürliches akustisches Gesamtbild stellt, dann besteht kaum mehr gross Hoffnung auf besonders erfüllende musikalische Preziosien. Mit diesem unsäglich lauten Brei, denn Deep Purple jedoch auf diesem neuen Album verbreiten, der auch noch die letzte kompositorische Feinheit rausprügelt, lässt erahnen, dass auch ihre Macher nicht mehr allzu grosse Ansprüche an ein wundervolles Klangbild stellen. Was waren da "Machine Head" oder "Burn" doch noch klangliche Perlen.

Für mich nach mehreren Durchläufen, bei welchen ausser dem miserablen Soundmix auch die Songs nicht hängen blieben, die Enttäuschung des Jahres.