[REVIEW] Mr. Sirius • Dirge (1990)
Verfasst: Di 11. Apr 2023, 18:38
Das japanische Quintett Mr. Sirius veröffentlichte 1990 in Japan dieses komplexe Werk, das auf eigentümliche Weise Versatzstücke der modernen klassischen Musik mit avantgardistischen Elementen des Canterbury Stils vermischte und zusätzlich noch mit teils abstrakten und dem freien Jazz entlehnten Fragmenten anreicherte. Das Ergebnis war ein nicht gerade leicht verdauliches Gebräu von immenser Intensität, das faszinierend und verstörend zugleich auf den Hörer wirkt.
Lange, exzessive und oftmals leicht kakophonische Instrumentalpassagen, die vom Zuhörer viel Bereitschaft zu Ungewöhnlichem abverlangen wechseln sich ab mit bisweilen betörend schönen Gesangsteilen, die von der exzellenten Sängerin Lisa Ohki dargeboten werden. Dadurch fällt die bisweilen empfundene hohe Kopflastigkeit der Kompositionen immer wieder wohltuend zusammen und die Musiker erzeugen damit Stimmungsbögen von ungewöhnlicher und nicht selten atemberaubender Intensität. Von den üblichen Hörgewohnheiten und dem Denken in festen Schemata muss man allerdings gehörigen Abstand nehmen, will man sich auf diese intensive musikalische Erfahrung einlassen.
Manchmal in gewisser Weise opernhaft wirken die der Klassik entlehnten Soundmuster, wenn Sängerin Lisa Ohki mit ihrer hervorragend ausgebildeten Alt-Stimme die Musikvorlagen trägt und ihnen mondänen Glanz verleiht. Etwas kritisch betrachte ich die vom Synthesizer präsentierten Streicher- und Bläsersätze. Hier wären entsprechende echte Sounds noch eleganer gewesen, auch wenn die synthetischen Klänge bestimmt nicht schlecht klingen. Einen warmen Glanz erhalten die Stücke auch immer dann, wenn Kazuhiro Miyatake mit der Flöte angenehme Eckpunkte setzt und dabei gleichzeitig auch die teils recht flächig ausgerichteten Keyboards etwas zurücknimmt.
Ebenfalls sehr wohltuend wirkt Bassist Hidehiko Muraokas mit seinen leichtfüssigen und trotzdem beeindruckend präzise akzentuierten Bassläufen, welche den teils extrem anstrengenden Instrumentalpassagen stets das nötige Fundament verpassen. In der Gesamtheit der Musik ist dies ein ganz wichtiger Punkt, denn damit bietet die Band über das gesamte akustische Spektrum eine in seiner Gesamtheit sehr ausdrucksstarke Klangfülle.
Paradestück der Platte ist das überlange "The Nile For A While", das dank seiner enormen musikalischen Vielfalt in über 21 Minuten Laufzeit dissonante avantgardistische Musik gekonnt mit schwelgerischem, symphonischem Schönklang verbindet. Die Komplexität der Musik ist hier nicht gleichlautend mit Dissonanz, vertrackter Rhythmik oder hektischen Tempiwechseln. Das besorgt im Gegenteil alleine schon der Anteil an klassischer Moderne, die hier auf beeindruckende Weise mit vertrauten progressiven Mustern, wie man sie etwa von Genesis oder Pendragon kennt, eine anspruchsvolle Verbindung eingeht, wie man sie nur selten auf anderen Platten aus diesem musikalischen Bereich spüren und erleben kann.
Der Begriff "exzessiv" lässt sich auf die Musik, die man auf dem Album "Dirge" zu hören kriegt, auf jeden Fall anwenden, und vielleicht mag sich der Eine oder Andere beim anhören auch fragen, wieviel Virtuosität ein musikalisches Werk eigentlich verträgt. Letztlich hat es aber immer auch mit der Bereitschaft des Musikers und natürlich auch des Musikhörers zu tun, Möglichkeiten ausloten zu wollen, Grenzen zu überschreiten, vermeintlich Unmögliches miteinander zu verbinden suchen und damit etwas Neues zu erschaffen, das den Zuhörer in eine ihm noch unbekannte Welt der Klänge führt, ja vielleicht sogar verführt.
Lange, exzessive und oftmals leicht kakophonische Instrumentalpassagen, die vom Zuhörer viel Bereitschaft zu Ungewöhnlichem abverlangen wechseln sich ab mit bisweilen betörend schönen Gesangsteilen, die von der exzellenten Sängerin Lisa Ohki dargeboten werden. Dadurch fällt die bisweilen empfundene hohe Kopflastigkeit der Kompositionen immer wieder wohltuend zusammen und die Musiker erzeugen damit Stimmungsbögen von ungewöhnlicher und nicht selten atemberaubender Intensität. Von den üblichen Hörgewohnheiten und dem Denken in festen Schemata muss man allerdings gehörigen Abstand nehmen, will man sich auf diese intensive musikalische Erfahrung einlassen.
Manchmal in gewisser Weise opernhaft wirken die der Klassik entlehnten Soundmuster, wenn Sängerin Lisa Ohki mit ihrer hervorragend ausgebildeten Alt-Stimme die Musikvorlagen trägt und ihnen mondänen Glanz verleiht. Etwas kritisch betrachte ich die vom Synthesizer präsentierten Streicher- und Bläsersätze. Hier wären entsprechende echte Sounds noch eleganer gewesen, auch wenn die synthetischen Klänge bestimmt nicht schlecht klingen. Einen warmen Glanz erhalten die Stücke auch immer dann, wenn Kazuhiro Miyatake mit der Flöte angenehme Eckpunkte setzt und dabei gleichzeitig auch die teils recht flächig ausgerichteten Keyboards etwas zurücknimmt.
Ebenfalls sehr wohltuend wirkt Bassist Hidehiko Muraokas mit seinen leichtfüssigen und trotzdem beeindruckend präzise akzentuierten Bassläufen, welche den teils extrem anstrengenden Instrumentalpassagen stets das nötige Fundament verpassen. In der Gesamtheit der Musik ist dies ein ganz wichtiger Punkt, denn damit bietet die Band über das gesamte akustische Spektrum eine in seiner Gesamtheit sehr ausdrucksstarke Klangfülle.
Paradestück der Platte ist das überlange "The Nile For A While", das dank seiner enormen musikalischen Vielfalt in über 21 Minuten Laufzeit dissonante avantgardistische Musik gekonnt mit schwelgerischem, symphonischem Schönklang verbindet. Die Komplexität der Musik ist hier nicht gleichlautend mit Dissonanz, vertrackter Rhythmik oder hektischen Tempiwechseln. Das besorgt im Gegenteil alleine schon der Anteil an klassischer Moderne, die hier auf beeindruckende Weise mit vertrauten progressiven Mustern, wie man sie etwa von Genesis oder Pendragon kennt, eine anspruchsvolle Verbindung eingeht, wie man sie nur selten auf anderen Platten aus diesem musikalischen Bereich spüren und erleben kann.
Der Begriff "exzessiv" lässt sich auf die Musik, die man auf dem Album "Dirge" zu hören kriegt, auf jeden Fall anwenden, und vielleicht mag sich der Eine oder Andere beim anhören auch fragen, wieviel Virtuosität ein musikalisches Werk eigentlich verträgt. Letztlich hat es aber immer auch mit der Bereitschaft des Musikers und natürlich auch des Musikhörers zu tun, Möglichkeiten ausloten zu wollen, Grenzen zu überschreiten, vermeintlich Unmögliches miteinander zu verbinden suchen und damit etwas Neues zu erschaffen, das den Zuhörer in eine ihm noch unbekannte Welt der Klänge führt, ja vielleicht sogar verführt.