Anfang der Woche flatterte die neue ROCKS ins Haus. Hatte die Tage noch keine Zeit und Musse, bin jetzt aber durch und ich kann mich nur immer wieder wiederholen: Die ROCKS ist und bleibt ein richtig gutes Musikmagazin. Bisweilen täuschen die etwas auf Hard und Heavy getrimmten Heftcover über den Inhalt, das stört mich aber nicht im geringsten. Diesmal ist der grosse Aufhänger die 12 seitige Story zur Band Megadeth. Ich kenne die Band zwar nur dem Namen nach, die Story aber habe ich mit viel Interesse gelesen und werde wohl auch mal in ein Abum der Gruppe reinhören. Dann gibt es Neuigkeiten zu den Quireboys, das neue Album "Wardour Street" steht schon auf meinem Einkaufszettel, denn ich mag die verrauchte Whiskey-Stimme von Sänger Spike sehr und ich hatte die Band auch mal live erlebt. Ich bin noch heute der Meinung, dass ich mir dort meinen Tinnitus geholt hatte, denn das war mit Abstand das lauteste Konzert, an dem ich je war. Trotzdem habe ich der Band eigentlich immer Treue geschworen, denn ihr Mix aus Hard Rock, Strassen-Rock und Glamrock hat mir immer gut gefallen. Besonders aber die Solo-CDs von Spike, die teilweise nur sehr schwer zu kriegen sind. Aufgrund der sehr innigen Freundschaft zwischen Spike und Frankie Miller hat Spike immer wieder Songs von Frankie gecovert, auch solche aufgenommen, de Frankie Miller komponiet, aber selbst nie veröffentlicht hat. Er hat Frankie Miller immer unterstützt, vor allem auch finanziell, als dieser aufgrund seines Schlaganfalls arbeitsunfähig geworden war.
Als "besonderes" Album der Rockgeschichte wird diesmal die "Irish Tour 74" von Rory Gallagher gewürdigt, auch für mich ein Inselalbum und eines der besten Rock-Livealben der Geschichte. Eine Würdigung zum verstorbenen Jack Russell beinhaltet auch eine Discographie von Great White samt Kritiken zu allen Alben. Und dann Warren Haynes: es elektrisiert mich jedesmal, wenn ich lese, dass von dem Musiker etwas Neues erscheint. Mit "Million Voices Whisper" steht ein weiteres Soloalbum von ihm vor der Veröffentlichung. Klar, kommt auf jeden Fall auch auf den Einkaufszettel, zumal sich die musikalischen Mitstreiter für mich hochinteressant lesen: der Jazzmusiker John Medeski soll an der Orgel mit dabeisein (!!), und mit dem Schlagzeuger Terence Higgins ist ein weiterere Jazzmusiker mit von der Partie. Der schwingt u.a. bei der Dirty Dozen Brass Band die Trommel.
Weiter gibt es ein Porträt zu Devin Townshend, zu den Bands Cats In Space, Impellitteri, den Sheepdogs und Sweet Electric und - natürlich - eine Hommage an Wayne Kramer, die gleichzeitig auch ein Bericht zum posthum erscheinenden MC5 Album "Heavy Lifting" darstellt - auch ein Album, auf das ich gespannt bin. Als Interviewpartner fungierte Bob Ezrin, der das neue MC5 Album aufgenommen hat. Dann gibt es noch eine mehrseitige Story zu den Schweizer Hardrockern Krokus, da deren Sänger Marc Storace dieser Tage ein Soloalbum am Start hat. Und mit The The wird schliesslich eine Band portätiert, die leider immer ein bisschen unter dem Radar lief, aber saugute Alben veröffentlicht hat, wie das grossartige "Dusk" von 1993.
Eine 'Platte des Monats' gibt's ja bei der ROCKS nie, aber aufgefallen ist mir, dass gleich drei neue Alben 9 von 10 Punkten in der Bewertungsskala erreichen, in die ich wohl auch mal reinhören sollte, nämlich ausser jener von Warren Haynes auch die neuen Werke von Jerry Cantrell und Kings Of Mercia, einer mir völlig unbekannten Gruppe, in welcher Musiker von Fates Warning (Jim Matheos und Joey Vera), FM (Steve Overland) und Toto (Simon Phillips) spielen.
Empfehlenswertes Heft wieder.