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The Dark Side Of The Record Collection

Verfasst: Mi 17. Mai 2023, 20:19
von Beatnik
Seien wir ehrlich: Jeder hat welche in seiner Sammlung: Platten, mit denen man unter Seinesgleichen nicht gerne hausieren geht. Alben, die einem viel bedeuten, über die man aber mit seinem Musikkumpel nicht spricht, weil man befürchtet, schräg angeschaut zu werden. Da wir hier aber aus meiner Sicht ein sehr offenes und tolerantes Häufchen Musikverrückter sind, gehe ich mal mit schlecht....sorry, gutem Beispiel voran und gebe Euch einen kleinen Einblick in meine kleine, vermeintliche Hall Of Shame, die für mich persönlich aber eine Hall Of Fame ist.

Fangen wir an mit einer Dame, die noch nie gut weggekommen ist unter (Rock-) Musikfreaks: Céline Dion. Die kanadisch-schweizerische Künstlerin, die inzwischen nur noch durch bestbezahlte Auftritte vornehmlich in Las Vegas ihren teuren und dekadenten Lebensstil pflegt, hatte mal ganz klein angefangen, schaffte es dann als Schweizer Beitrag zu einer ESC-Sendung, den ersten Platz zu machen - und wurde darauf quasi über Nacht berühmt. Was viele Musikfans indes nicht wissen: Céline Dion, obschon seit Jahrzehnten in den USA zuhause, hat nie ihre Wurzeln vergessen und ist noch immer sehr stark mit ihren alten Musikfreunden aus Europa vernetzt. Alle paar Jahre fliegt sie darum nach Paris, um sich dort mit ihren alten Musikkumpels zu treffen, und spielt dann ein Album ein, das zwei gänzlich andere Klischees bedient, als den schmierig-drögen amerikanischen Mainstream Pop: den frankophilen Americana Sound. Gibt's das ? Aber natürlich. Und wenn Céline Dion sonst immer englisch singt, so wählt sie bei den in Europa eingespielten Alben immer die französische Muttersparche. In dieser Eigenschaft hat sie für meinen Geschmack besonders zwei sehr schöne Alben eingespielt. Das eine heisst "D'Eux" und stammt aus dem Jahre 1995. Produziert wurde es vom in Frankreich berühmten Musiker und Produzenten Jean-Jaques Goldman, der auf diesem Album auch die Songs für sie geschrieben hat. Hier ein Titel aus diesem Album, der mir extrem gut gefällt, auch, weil ich Céline Dion's Stimme da sehr mag, was definitiv am französischen Gesang liegt. Und hier gefällt mir auch die elektrische Gitarre (samt Gitarrensolo) sehr.



Das zweite Album von Céline Dion, das ich habe, welches ebenfalls in Frankreich produziert ist und auf französisch gesungen wird, ist das 2003 erschienene Album "1 Fille & 4 Types", und das ist dann echt schon richtig feiner Franko-Americana. Herrlich lockere Musik, die Künstlerin im Coverheft abgebildet mit schnuckeligem Kurzhaar-Schnitt, in verwaschenen Jeans und College T-Shirt: So kennt man sie wohl auch äusserlich eher nicht unbedingt. Genauso fühlt es sich für sie aber wahrscheinlich an, wenn sie fernab des Drucks der Plattenindustrie quasi als 'Urlaubsprojekt' so ein Album einspielen kann - als eine der bestbezahltesten Künstlerinnen darf sie sich das erlauben, und ganz ehrlich: Das ist gut, dass sie sich diese Freiheit herausnehmen kann, denn wenn am Ende dann solche Musik bei rumkommt, finde ich das toll. Ein bemerkenswert lockeres Album.





Bevor ich mit meinem nächsten Schocker aufwarte, bin ich mal gespannt, was Ihr diesbezüglich so für Leichen im Keller habt.
Los, raus damit, ich weiss, Ihr habt solche Sachen im Regal. Gerne mit ein bisschen Hintergrund-Info, was Ihr daran toll findet und warum.

:yes:

Re: The Dark Side Of The Record Collection

Verfasst: Mi 17. Mai 2023, 20:59
von BRAIN
Puh Beatnik, das ist ja wirklich übel! :wave:


achja, die 80er, seufzt.
Kool & The Gang machten zwar in den 70ern wertvollere Musik aber manchmal muß es eben mit viel Zuckerguss sein.


Re: The Dark Side Of The Record Collection

Verfasst: Do 18. Mai 2023, 17:41
von BRAIN
Das Dirty Dancing Fieber fand ich damals total nervig.
Aber den Song mochte ich dennoch.
Vor allem Jennifer Warnes veredelt das Stück mit ihrem Gesang.
Sie hat auch ein paar fantastische LPs gemacht.


Re: The Dark Side Of The Record Collection

Verfasst: Do 18. Mai 2023, 18:28
von Beatnik
Von meiner Mutter hatte ich ja schon als Kind den Rock'n'Roll vererbt bekommen. So war es eigentlich auch logisch, dass ich bei der einen oder anderen Stimme des Rock'n'Roll bleiben würde. Entgegen der Annahme, dabei könnte es sich um Elvis handeln (von dem ich aber auch recht viel Musik im Regal stehen habe), weil meine Mama ja so ein Riesenfan von ihm war und ich auch am selben Tag Geburtstag wie Mr. Hüftschung habe, ist es tatsächlich ein anderer Rock'n'Roller, den ich definitiv nicht kannte, sondern bei meiner Mutter damals zum ersten mal gehört hatte. Sie mochte den Mann aus Wales seit seinen ersten Aufnahmen aus den frühen 70er Jahren als Shakin' Stevens And The Sunsets, mir war er völlig unbekannt. Durch das grosse Rock'n'Roll Revival kam er aber wieder zurück ins Musikgeschäft und konnte in den frühen 80er Jahren wieder einige Hits verbuchen, von denen wohl "Give Me Your Heart Tonight" der bekannteste sein dürfte. Die Rede ist hier von Shakin' Stevens. Ich erinnere mich, dass ich damals zwei LP's von ihm kaufte, nämlich "This Ole House" (1980) und den Nachfolger "Shaky" (1981). Später wieder aussortiert, besitze ich nun aber seit einigen Jahren schon eine Box mit drei CDs, welche genau jene 'Revival'-Zeit bei Epic Records in der Zeit von 1979-1992 abdeckt. Dass Shakin' Stevens während dieser relativ langen Revival-Phase zahlreiche prominente Musiker an seiner Seite hatte, welche seine Musik im Tonstudio veredelten, ist vielleicht nicht unbedingt bekannt. Zu seinen Mitmusikern gehörten unter anderem Albert Lee (Heads Hands & Feet), Mickey Gee (Love Sculpture), Geraint Watkins (Graham Parker) und Pete Wingfield (Keef Hartley Band).

Zwei Songs von Shakin' Stevens, die ich mir auch heute noch ab und zu gerne anhöre:

"Marie, Marie" • diesen Titel mag ich aber noch viel viel lieber von The Blasters.



"You Drive Me Crazy" • der lief bei meiner Mutter eine zeitlang rauf und runter. Mag ich auch immer noch.