[GENRE] Neo Swing
Verfasst: Mi 10. Mai 2023, 15:30
Der Rock'n'Roll und Rockabilly Musiker Brian Setzer verhalf dem klassischen Rockabilly Sound in den 80er Jahren zu einem Revival, das in der darauffolgenden Zeit grosse Kreise weiterer Musikstile erfasste, so unter anderem auch die Tanzmusik der 40er Jahre, oder besser: den Swing. Dafür sorgte er, als er 1992 zusätzlich zu seiner klassischen Dreimann-Rock'n'Roll Formation Stray Cats auch ein Big Band Unternehmen nach traditionellen Vorgaben aus den 40er Jahren ins Leben rief: Das Brian Setzer Orchestra. Hier nahm er nicht mehr nur die Rolle eines Bandleaders einer herkömmlichen Musikgruppe ein, sondern er trat als musikalischer Leiter eines grossen Orchesters in Erscheinung. Mit dieser Big Band, welche von Rock, Rockabilly und dem sogenannten Jump Blues in der Art von Louis Prima beeinflusst wurde, begeisterte er rasch ein grosses Publikum weltweit. Zu Hilfe kam Brian Setzer auf jeden Fall auch der immense Erfolg des Kinofilms "The Blues Brothers", in welchem der Song "Minnie The Moocher", ein Klassiker der 30er Jahre in der Version von Cab Calloway, ein Revival feierte.
Brian Setzer und sein neu gegründetes Orchester feierten mit dem Song "Jump, Jive An' Wail", dem Re-Make einer Hit-Single von Louis Prima aus den 50er Jahen, einen Ueberraschungs-Erfolg: der Titel bescherte ihm einen Grammy Award. Ausserdem wurde sein Album "The Dirty Boogie" als bestes Pop-Album nominiert. 1998 erreichte das Neo Swing Revival einen ersten kommerziellen Höhepunkt: In diesem Jahr fanden sich gleich drei Retro Swing Bands in den Top 50 der Billboard Charts: die Cherry Poppin' Daddies, Big Bad Voodoo Daddy und das Brian Setzer Orchestra. Der grosse Abräumer war die Band Squirrel Nut Zippers, die ihr Album "Hot" über eine Million mal verkaufen konnte und dafür mit einen Platin Award ausgezeichnet wurde.
Das Swing Revival, später auch als Retro Swing und Neo Swing bezeichnet, war das erneute Interesse an Swing-Musik, verbunden mit einem Trend, der in den 80er Jahren auch die Modeindustrie erfasste: das Revival des Lebensgefühls der Rock'n'Roll Ära. Dieser Trend setzte sich in den 90er Jahren kontinuierlich fort, wenn auch nur als ein Trend von vielen. Was jedoch blieb, war die Musik zu dieser Ära: 40er und 50er Jahre Musik blieb im Trend: Selbst über die letzten Jahrzehnte hinweg hat sich daran nichts geändert, dieses besondere Lebensgefühl besteht bis heute und wird nach wie vor liebevoll weltweit gepflegt. Es ist durchaus möglich, dass hier vor allem auch der Gedanke an die sogenannte 'gute alte Zeit' einen relativ bedeutsamen Faktor spielt.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Die Musik der Neo Swing Bewegung hat ihre Wurzeln in den Big Bands der Swing-Ära der 30er und 40er Jahre, wird aber auch von Rockabilly, Boogie Woogie Piano, dem Jump Blues von Louis Prima und der Theatralik von Cab Calloway beeinflusst und bringt ein Lebensgefühl zurück, das nicht nur über Musik, sondern auch über Mode und einen individuellen Lebensstil definiert wird. Ein sogenanntes Schlüsseljahr der Neo Swing Bewegung war das Jahr 1989. In diesem Jahr gründeten sich gleich drei Swing Revival Bands, die über viele Jahre hinweg grosse Erfolge feiern konnten: die Royal Crown Revue, das George Gee Orchestra und Lavay Smith 's Red Hot Skillet Lickers. Erstes Beispiel: Die Royal Crown Revue. Nach zwei Jahren regelmässigen Auftretens in ihrer Heimatstadt Los Angeles tourte die Gruppe durch die gesamte USA - im Gepäck ein kommerzieller Erfolg mit dem Album "The Contender", einem Werk, das bis heute zu den grossen Klassikern des Neo Swing gezählt wird.
Der Royal Crown Revue folgten weitere Bands wie Big Bad Voodoo Daddy, die bereits erwähnten Cherry Poppin' Daddies und das Erik Ekstrand Ensemble. Was sehr interessant ist: Viele dieser später sehr erfolgreichen Neo Swing Bands waren sich nicht zu schade, nicht nur vor grossem Publikum zu spielen, sondern sich auch in Tanzschulen in Szene zu setzen, um Nachwuchs-Swing Tänzer und Tänzerinnen akustisch zu unterstützen. Etliche Nachtclubs nahmen spezielle Swing Abende in ihr Live-Programm auf, boten kostenlosen Tanzunterricht an und fungierten dabei ausserdem als Gastgeber vieler Retro Swing Bands. Der Derby Club in Los Angeles war der erste Club, in welchem es jeden Abend Tanz und Swing Musik gab. Diesem Beispiel folgten zahlreiche weitere Clubs, einer der populärsten war der Club Deluxe, welcher 1989 in San Francisco eröffnet wurde.
Der Neo Swing tauchte bald auch in der Popkultur auf und gewann noch einen zusätzlichen Popularitätsschub durch den Kinofilm "Swing Kids", einem der erfolgreichsten Musikfilme des Jahres 1993. Ein Jahr später trat auch die Royal Crown Revue in einem Film auf: "The Mask" (Die Maske) mit Jim Carrey war ein weltweiter Erfolg. Und schliesslich auch die Gruppe Big Bad Voodoo Daddy, die im Genre-Klassiker "Swingers" von 1996 eine zentrale Rolle einnahm. In diesem Film wurden auch Tanz-Szenen vom Derby Club in Los Angeles und weiteren Clubs gezeigt. Big Bad Voodoo Daddy traten unter anderem auch 1999 in der Super Bowl Halbzeit Show auf.
Als Referenzwerke des Retro Swings empfehle ich die folgenden Alben:
Squirrel Nut Zippers • Hot (1996)
Cherry Poppin' Daddies • Zoot Suit Riot (1997)
The Brian Setzer Orchestra • The Dirty Boogie (1998)
The Royal Crown Revue • The Contender (1998)
Big Bad Voodoo Daddy • This Beautiful Life (1999)
Lavay Smith And Her Red Hot Skillet Lickers • Everybody's Talkin' 'Bout Miss Thing! (2000)
Brian Setzer und sein neu gegründetes Orchester feierten mit dem Song "Jump, Jive An' Wail", dem Re-Make einer Hit-Single von Louis Prima aus den 50er Jahen, einen Ueberraschungs-Erfolg: der Titel bescherte ihm einen Grammy Award. Ausserdem wurde sein Album "The Dirty Boogie" als bestes Pop-Album nominiert. 1998 erreichte das Neo Swing Revival einen ersten kommerziellen Höhepunkt: In diesem Jahr fanden sich gleich drei Retro Swing Bands in den Top 50 der Billboard Charts: die Cherry Poppin' Daddies, Big Bad Voodoo Daddy und das Brian Setzer Orchestra. Der grosse Abräumer war die Band Squirrel Nut Zippers, die ihr Album "Hot" über eine Million mal verkaufen konnte und dafür mit einen Platin Award ausgezeichnet wurde.
Das Swing Revival, später auch als Retro Swing und Neo Swing bezeichnet, war das erneute Interesse an Swing-Musik, verbunden mit einem Trend, der in den 80er Jahren auch die Modeindustrie erfasste: das Revival des Lebensgefühls der Rock'n'Roll Ära. Dieser Trend setzte sich in den 90er Jahren kontinuierlich fort, wenn auch nur als ein Trend von vielen. Was jedoch blieb, war die Musik zu dieser Ära: 40er und 50er Jahre Musik blieb im Trend: Selbst über die letzten Jahrzehnte hinweg hat sich daran nichts geändert, dieses besondere Lebensgefühl besteht bis heute und wird nach wie vor liebevoll weltweit gepflegt. Es ist durchaus möglich, dass hier vor allem auch der Gedanke an die sogenannte 'gute alte Zeit' einen relativ bedeutsamen Faktor spielt.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Die Musik der Neo Swing Bewegung hat ihre Wurzeln in den Big Bands der Swing-Ära der 30er und 40er Jahre, wird aber auch von Rockabilly, Boogie Woogie Piano, dem Jump Blues von Louis Prima und der Theatralik von Cab Calloway beeinflusst und bringt ein Lebensgefühl zurück, das nicht nur über Musik, sondern auch über Mode und einen individuellen Lebensstil definiert wird. Ein sogenanntes Schlüsseljahr der Neo Swing Bewegung war das Jahr 1989. In diesem Jahr gründeten sich gleich drei Swing Revival Bands, die über viele Jahre hinweg grosse Erfolge feiern konnten: die Royal Crown Revue, das George Gee Orchestra und Lavay Smith 's Red Hot Skillet Lickers. Erstes Beispiel: Die Royal Crown Revue. Nach zwei Jahren regelmässigen Auftretens in ihrer Heimatstadt Los Angeles tourte die Gruppe durch die gesamte USA - im Gepäck ein kommerzieller Erfolg mit dem Album "The Contender", einem Werk, das bis heute zu den grossen Klassikern des Neo Swing gezählt wird.
Der Royal Crown Revue folgten weitere Bands wie Big Bad Voodoo Daddy, die bereits erwähnten Cherry Poppin' Daddies und das Erik Ekstrand Ensemble. Was sehr interessant ist: Viele dieser später sehr erfolgreichen Neo Swing Bands waren sich nicht zu schade, nicht nur vor grossem Publikum zu spielen, sondern sich auch in Tanzschulen in Szene zu setzen, um Nachwuchs-Swing Tänzer und Tänzerinnen akustisch zu unterstützen. Etliche Nachtclubs nahmen spezielle Swing Abende in ihr Live-Programm auf, boten kostenlosen Tanzunterricht an und fungierten dabei ausserdem als Gastgeber vieler Retro Swing Bands. Der Derby Club in Los Angeles war der erste Club, in welchem es jeden Abend Tanz und Swing Musik gab. Diesem Beispiel folgten zahlreiche weitere Clubs, einer der populärsten war der Club Deluxe, welcher 1989 in San Francisco eröffnet wurde.
Der Neo Swing tauchte bald auch in der Popkultur auf und gewann noch einen zusätzlichen Popularitätsschub durch den Kinofilm "Swing Kids", einem der erfolgreichsten Musikfilme des Jahres 1993. Ein Jahr später trat auch die Royal Crown Revue in einem Film auf: "The Mask" (Die Maske) mit Jim Carrey war ein weltweiter Erfolg. Und schliesslich auch die Gruppe Big Bad Voodoo Daddy, die im Genre-Klassiker "Swingers" von 1996 eine zentrale Rolle einnahm. In diesem Film wurden auch Tanz-Szenen vom Derby Club in Los Angeles und weiteren Clubs gezeigt. Big Bad Voodoo Daddy traten unter anderem auch 1999 in der Super Bowl Halbzeit Show auf.
Als Referenzwerke des Retro Swings empfehle ich die folgenden Alben:
Squirrel Nut Zippers • Hot (1996)
Cherry Poppin' Daddies • Zoot Suit Riot (1997)
The Brian Setzer Orchestra • The Dirty Boogie (1998)
The Royal Crown Revue • The Contender (1998)
Big Bad Voodoo Daddy • This Beautiful Life (1999)
Lavay Smith And Her Red Hot Skillet Lickers • Everybody's Talkin' 'Bout Miss Thing! (2000)