Die teuerste LP, die ich zuletzt gekauft habe, war in der Tat die Hawkwind "Doremi Fasol Latido" für 41,99 bei jpc. Aus meiner Sicht ein sehr hoher Preis, den ich letztlich auch nur für Sachen ausgebe, die ich wirklich liebe und von denen ich weiss, dass sie nicht ewig wie Blei in den Regalen liegen und irgendwann billiger werden. Die allermeisten neuen LPs kaufe ich in meinem Stamm-Plattenladen und da kosten LPs und Doppel LPs im Schnitt zwischen 15 und 30 Euro, was ich absolut okay finde. Neue CDs verkauft der aber nicht, nur Gebrauchte. Da kosten dann eine CD - meist in neuwertigem Zustand - 4 Euro. Nimmt man 3 Stück, zahlt man 10 Euro. Mir gefällt dieses Geschäftsmodell sehr: Gebrauchtladen mit Neuware, und nicht umgekehrt Neuware mit Gebrauchtangebot.
Online geht es aber bei mir schon mal öfters ins Geld, zum Beispiel dann, wenn ich in den USA direkt von Bands über deren eigenem Vertrieb oder deren Webseite was bestelle. Dann sind aber meist nicht die LP Preise das Problem, sondern das Porto. Da muss man - wenn man denn sparen will - immer diese Mischkalkulation machen. Lohnt sich der tiefe LP Preis von vielleicht 20 Dollar noch, wenn das Porto auch nochmal 20 kostet ? Da bin ich dann meist der Meinung: Und ob sich das lohnt. Du gibst dann 40 Dollar aus, würdest die LP aber als Import hierzulande eher noch teurer finden, aber bestimmt nicht günstiger. Und wenn die "Grossen" sowas nicht im Angebot haben, und Du dann auch noch extra bestellen musst, wird Dir natürlich auch noch der "Zusatzaufwand" des Besorgens auf den Preis drauf geknallt. Darum bestelle ich am liebsten immer direkt bei einer Band, wenn es etwas ist, was man hierzulande nicht oder nur als Extrabestellung ordern kann.
15 Euro für eine aktuelle, hochpreisige CD ist inzwischen - nach meiner Erfahrung - kein verbindlicher Richtwert mehr, jedenfalls nicht bei Media Markt und Konsorten. Da kosten selbst die "Special Price" CDs schon spürbar mehr als noch vor ein paar Jahren (9,99 und 12,99 sehe ich da oft). Neue sind da schon zwischen 17 und 22 Euro. Das ist eindeutig zuviel und mit ein Grund dafür, dass ich schon gar nicht mehr zu Media Markt oder Saturn fahre. Doch nicht nur der Preis ist das Problem bei diesen beiden grossen Kaufhäusern: Auch das Angebot ist inzwischen langweilig. Besser ausgestattet sind dort die jeweiligen Vinyl-Ecken, aber da sind die Preise exorbitant hoch. Die "Layla" von Derek And The Dominos hatte ich im Dezember im Media Markt in Flensburg mal gesehen für 49,99 Euro (!!). Die habe ich mir vor ein paar Tagen nun bei jpc gekauft, für 29,99.
Ich denke, man muss inzwischen das halbe Internet abgrasen, um herauszufinden, wo eine LP am günstigsten angeboten wird, wenn man die Portosituation vergleicht, denn da nimmt wohl Jeder grad so viel, wie's ihm in den Kram passt. Das ist mir einfach zu aufwändig geworden, weshalb ich online eben einfach fast nichts mehr kaufe. Grade dieser Tage ist bei mir auch der neue 2025er Katalog von Music Network (
www.soundsbest.de) eingetrudelt und ich hab da mal ein bisschen geblättert. Früher eine gute Adresse für günstige Musik, nimmt der inzwischen auch bei den meisten angebotenen CDs zwischen 30 und 40 % mehr als die grossen Mitbewerber im Netz. Ich frage mich, wie der mit diesen Preisen noch überleben kann. Zudem verlangt er noch immer 4 Euro Porto für eine CD (!), ab 125 Euro Bestellwert dann portofrei. Ganz drastisch hält Music Network es mit japanischen CDs. Die Billig Scheiben aus Japan mit dem Preiscode 1'100 Yen kosten 20 Euro. Hallo ??? 1'100 Yen sind nach aktuellem Kurs grade mal 7 Euro, und da reden wir nicht vom Einstands-, resp. Händlerpreis, sondern vom Endpreis für den Kunden. Wenn ich diese Preiscode-CDs direkt in Japan bestelle, kriege ich die für 6,55 US Dollars plus Porto, das sich sukzessive senkt, je mehr CDs ich dort kaufe (gestaffelte Portokosten). Rechnet sich für mich immer, da ich nie nur eine CD aus Fernost bestelle.
Meine Erfahrung ist, dass generell alle Preise hochgeschossen sind in der letzten Zeit. Das hat aber auch einen grossen Vorteil: Man sucht jetzt häufiger nach einer günstigen Variante als noch vor ein paar Jahren, jedenfalls geht es mir so und ich muss ja auch nicht jeden Cent umdrehen. Es ist noch nicht allzu lange her, da konnte ich mich noch auf den Grundsatz verlassen: Abwarten und profitieren, sprich: Neuerscheinungen nach einem halben Jahr oder einem Jahr kaufen, wenn sie heruntergesetzt sind. Das funktioniet inzwischen aber leider auch nicht mehr allzu oft, denn entweder ist das Vinyl dann ausverkauft und wird nicht mehr nachgelegt, oder die CD verschwindet aus dem Sortiment und muss wieder als "Extrabestellung" geordert werden.
Ich fahre eigentlich immer noch am besten, wenn ich völlig ohne Plan zu meinem Lieblings-Plattenladen fahre, nix im Kopf habe, was ich grad speziell haben möchte - um dann mit einem Packen Unvorhergesehenem (und Unnötigem ?) glücklich und zufrieden wieder nach hause zu fahren. So habe ich es auch immer bei Börsengängen, zu denen ich nie meine "Suchliste" mitnehme und das aus gutem Grund, denn dann habe ich kein Auge mehr für andere Sachen. Sammlerverhalten...
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